Unzaehmbares Verlangen
dieses Unternehmen will Copelands Laden schließen. Das ist doch kein Zufall, stimmt's?«
Joel lächelte freudlos. »Du warst schon immer schlauer als du aussiehst, Stan. Du hast recht - es ist kein Zufall.«
Stan runzelte die Stirn. »Du versuchst also, diese Miß Thornquist dazu zu bringen, Copeland Marine und damit einen Teil der Stadt zu vernichten, nur weil du vor fünfzehn Jahren dieses Mädchen nicht haben konntest?«
»Nein«, entgegnete Joel. »Nicht deshalb.«
»Warum dann?«
»Nur aus geschäftlichen Gründen, Stan.« Joel hob sein
Glas an die Lippen. »Es hat nichts mit meinen Privatangelegenheiten zu tun.«
»Quatsch. Ich hoffe, du weißt, daß du damit einige Leute in große Schwierigkeiten bringst.«
»Welche Leute? Menschen wie dich, Stan? Es interessiert mich nicht, was aus euch wird.«
Stan sah ihn unbehaglich an. »Hör zu, Blackstone. Ich hatte nichts mit der Sache zu tun. Und es ist nicht meine Schuld, daß dein Vater betrunken von einer Klippe stürzte.«
»Du konntest nichts dafür? Hast du nicht die Getränke ausgeschenkt? Du wußtest genau, wieviel er getrunken hatte.«
»Ja, zum Teufel, er war betrunken. Ich weiß, du glaubst mir nicht, aber dein Dad war voll bis unter die Haube. Und es ist nicht mein Job, meine Kunden vom Trinken abzuhalten«, sagte Stan barsch. Dann sah er Joel über die Schulter, nickte kurz und ging zum anderen Ende der Theke.
Joel drehte sich um. Hinter ihm stand Keith Escott.
»Guten Abend. Kann ich Ihnen einen Drink spendieren?«
»Sie haben wirklich Nerven, Sie Mistkerl.« Keiths Stimme klang leise und leicht schleppend. Ungeschickt hievte er sich neben Joel auf einen Barhocker und stützte sich an der Theke ab. Sein Atem roch stark nach Alkohol. »Was glauben Sie eigentlich, wer Sie sind?«
Joel hob sein Glas. »Sie sind also nicht gekommen, um sich nett mit mir zu unterhalten?«
Keith sah ihn aus glasigen Augen zornig an. »Ich weiß, was heute los war, Sie Schwein. Alles.«
»Ja? Was meinen Sie damit?«
»Diana hat Sie in Ihrem Motelzimmer besucht. Ich weiß, daß sie bei Ihnen war.«
Joel stellte das Glas langsam auf die Theke zurück. »Nur keine Aufregung, Escott. Es war nicht so, wie Sie denken«, sagte er ruhig.
»Haben Sie wirklich geglaubt, ich würde nichts davon erfahren? Sie haben wohl vergessen, daß Echo Cove eine Kleinstadt ist.«
»Nein, das weiß ich sehr wohl.«
Keiths Gesicht lief rot an. »Sie glaubt, Sie wären zurückgekommen, um sie mitzunehmen - um sie zu retten!«
»Sie weiß genau, daß das nicht stimmt. Hören Sie, Escott, ich bin nicht an Diana interessiert. Ich bin nicht wegen ihr zurückgekommen, und ich habe nicht vor, sie mitzunehmen. Haben Sie mich verstanden?«
»Verdammt, geben Sie doch zu, daß Sie wegen der Geschichte hier sind, die sich vor fünfzehn Jahren ereignet hat.«
»Es hat mit der Vergangenheit etwas zu tun, aber nicht mit Diana«, erklärte Joel bestimmt.
»Aber Sie wollten sie damals heiraten!«
»Ich habe es mir anders überlegt.«
Keith hielt sich an der Theke fest und stand auf. »Sie sollten besser sagen, sie änderte ihre Meinung. Sie weigerte sich, mit Ihnen durchzubrennen. Warum hätte sie das auch tun sollen? Sie waren immerhin nur ein unbedeutender Taugenichts, der für ihren Vater arbeitete. Sicher ganz nett, um eine Weile Spaß zu haben, aber kein Mann zum Heiraten.«
»Das stimmt. Warum hätte sie mich heiraten sollen? Ich hatte Diana nichts zu bieten - das gab sie mir deutlich zu verstehen.«
»Aber jetzt ist das anders.« Keiths Stimme wurde lauter. »Sie sind als Geschäftsführer eines bedeutenden Unternehmens zurückgekommen, und Diana denkt, Sie wären ein Ritter in schimmernder Rüstung. Ein Held, der sie aus dieser Stadt herausholen wird.« Er hob erregt den Arm und stieß dabei sein Glas von der Theke.
Der Mann neben ihm sprang erschrocken auf, als das Glas auf dem Boden zersplitterte. Plötzlich herrschte Schweigen im Anchor, und alle drehten sich zu Joel und Escott um.
»Bleiben Sie ruhig, Escott«, sagte Joel leise. »Ich bestelle Ihnen noch einen Whisky.«
»Von Ihnen würde ich nicht einmal ein Glas Wasser annehmen.« Keith schwankte leicht. »Ich weiß Bescheid über Sie, Blackstone. Copeland hat recht - Sie sind immer noch ein Mistkerl. Das hat sich in den letzten fünfzehn Jahren nicht geändert. Vielleicht haben Sie jetzt mehr Geld in der Tasche, aber wir alle wissen ja, woher das kommt.«
»Halten Sie den Mund«, befahl Joel kalt.
»Sie haben Geld und
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