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Unzaehmbares Verlangen

Titel: Unzaehmbares Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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Standesunterschieden nicht halt machte. Und das Anchor war für alle da.
    In einer größeren Stadt hätte ein Mann in Escotts Position wahrscheinlich ein anderes Lokal gewählt, um seinen Ärger hinunterzuspülen, aber in Echo Cove gab es keine große Auswahl.
    Escott saß auf einem Barhocker und beugte sich tief über sein Whiskyglas. Er trug einen weiß-braun gestreiften Pullover und eine dazu passende Hose mit Aufschlag. Durch seine elegante Kleidung unterschied er sich von den anderen Gästen, die fast alle in schweren Stiefeln, Jeans und karierten Hemden erschienen waren.
    Plötzlich tat Escott ihm leid. Es war sicher nicht einfach, mit der Prinzessin von Echo Cove verheiratet zu sein. Und unter Victor Copeland zu arbeiten, mußte einem Aufenthalt in der Hölle gleichen. Joel begriff mit einemmal, daß er vor fünfzehn Jahren gerade noch davongekommen war. Es war nicht das erste Mal, daß ihm dieser Gedanke durch den Kopf schoß.
    Vor fünfzehn Jahren hatte er sich eingebildet, Diana aus ihrem goldenen Käfig befreien zu können. Sie hatte ihn davon überzeugt, daß er sie aus den Klauen ihres Vaters retten müsse.
    Joel hatte geglaubt, sie zu lieben, und darauf gebaut, daß sie sein Gefühl erwiderte. Deshalb hatte er sich in die Rolle des Ritters drängen lassen, der selbst vor moralischen Hindernissen nicht zurückschreckte. Wenn er jetzt daran dachte, konnte er sich nur über sein naives Verhalten wundern.
    Diana hatte nie Hilfe benötigt, und sie wollte auch nicht gerettet werden. Sie hatte nur den Reiz des Verbotenen ge-sucht, und Joel Blackstone war dafür genau der Richtige gewesen.
    Joel war nicht in der Stimmung für Gespräche, deshalb wählte er einen Barhocker am hinteren Ende der Theke.
    »Was darf's sein?« fragte der beleibte Barkeeper mit schütterem Haar.
    »Ich nehme ein Bier, Stan. Ein starkes vom Faß.«
    Stan runzelte verblüfft die Stirn. »Kennen wir uns?« Dann lächelte er. »Blackstone! Ich habe schon gehört, daß du in der Stadt bist. Du arbeitest für diese Lady von Thornquist Gear, nicht wahr?«
    »Richtig«, erwiderte Joel knapp.
    »Stimmt es, daß Copeland Marine zum Teil Thornquist gehört?«
    »Ja.«
    Stan stützte sich auf die Ellbogen und lehnte sich vor. »Man sagt, daß Thornquist Gear die Firma von Copeland schließen will«, sagte er leise.
    »Die Gerüchteküche in Echo Cove ist also noch in Betrieb. Bringst du mir jetzt mein Bier, Stan, oder soll ich es mir selbst zapfen?«
    Stan richtete sich seufzend auf und schob ein Glas unter den Zapfhahn. Kurz darauf stellte er Joel das Bier auf die Theke. »Und?«
    »Was?«
    »Stimmt es, was man sich erzählt?«
    »Ja.«
    »Meine Güte«, flüsterte Stan erschüttert. »Das wird die ganze Stadt ruinieren.«
    Joel senkte den Blick und starrte auf das Glas in seiner Hand. »Das habt ihr Copeland zu verdanken. Er hat das Unternehmen zugrunde gerichtet. Thornquist Gear hat ihn in den vergangenen Jahren über Wasser gehalten, aber...«, er nahm einen kräftigen Schluck, »aber ihr könnte nicht von uns erwarten, daß wir ihn für immer unterstützen.«
    Stan musterte ihn nachdenklich. »Du konntest Copeland noch nie leiden, oder?«
    »Da bin ich nicht der einzige.«
    »Na gut, er ist ein Mistkerl. Die meisten Leute in seiner Position sind es ebenfalls. Aber er hat in den letzten dreißig Jahren für eine Menge Jobs gesorgt - das muß man ihm lassen.«
    »Er hat die Leute aber nicht nur eingestellt, Stan«, erwiderte Joel leise. »Er hat einige ebenso schnell wieder gefeuert.«
    Stan schwieg eine Weile. »Was hast du denn erwartet, nachdem er dich mit seiner Tochter erwischt hatte?« fragte er dann.
    Joel zuckte die Schultern. »Ich dachte, er würde mich zusammenschlagen und dann aus der Stadt jagen.«
    »Also bist du noch gut davongekommen. Er hat dich nicht verprügelt.«
    »Aber er hat es versucht.« Joel dachte an die Szene in der alten Scheune. »Mit einem großen Holzprügel.«
    Stan sah Joel gedankenvoll an und nahm ein Glas in die Hand, um es abzutrocknen. »Das wußte ich nicht. Aber du hast es anscheinend überlebt.«
    »Nur, weil Copeland vor fünfzehn Jahren auch schon so dick und schwerfällig war«, erklärte Joel.
    »Er hat dich also aus der Stadt vertrieben, und du mußtest auf das Mädchen verzichten.« Stan warf Escott einen raschen Blick zu und wandte sich dann wieder Joel zu. »Wenn du mich fragst, hast du Glück gehabt.«
    »Das habe ich mir auch schon gedacht.«
    »Du arbeitest also für Thornquist Gear, und

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