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Unzaehmbares Verlangen

Titel: Unzaehmbares Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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die er damals in der Bücherei von Echo Cove verbracht hatte.
    »Einige unschuldige Menschen wie Angie Taylor werden leiden müssen, wenn du deine Pläne verwirklichst, Joel.«
    »Werde bitte nicht sentimental, Letty. Hier geht es nur ums Geschäft«, erwiderte Joel schroff, aber er fühlte sich ein wenig unbehaglich. Er hatte Angie Taylor gemocht - und vielleicht noch ein oder zwei andere Einwohner der Stadt.
    »Wenn Copeland Marine nicht der Hauptwirtschaftsfaktor der Stadt wäre, hättest du Thornquist Gear dann an der anderen Fabrik beteiligt, die dort ansässig ist?«
    »Natürlich nicht.«
    »Dann kann man also sagen, daß dein Ziel Victor Copeland und nicht die ganze Stadt ist?«
    »Verdammt, Letty, was soll das? Ist das ein Verhör? Es ist kein Geheimnis, daß ich es auf Victor abgesehen habe. Und deshalb werde ich seine Firma abservieren.«
    Letty sah ihn eine Zeitlang gedankenvoll an. »Es gibt vielleicht einen Weg für deine Pläne, ohne Echo Cove zu opfern.«
    Joel ging zum Schreibtisch, stützte die Hände auf und beugte sich zu Letty herunter. »Du kannst deinen ungeschickten Sekretär behalten und alle Gebrauchsanweisungen umschreiben lassen. Meinetwegen kannst du sogar die Weihnachtsfeier für die Angestellten organisieren, aber versuche nicht, dich zwischen mich und Copeland zu stellen. Ich werde Victor Copeland vernichten - egal, was es mich kostet. Wenn du dich mir in den Weg stellst, könntest du eine unangenehme Überraschung erleben. Hast du das verstanden?«
    »Ja, Joel.«
    Als er bemerkte, wie tonlos ihre Stimme klang, musterte er sie aufmerksam. Er bemerkte, daß ihre Unterlippe leicht zitterte, und kam sich vor wie ein Scheusal.
    Hastig ging er zum Fenster hinüber. »Du weißt doch über Copeland und mich Bescheid, Letty.«
    »Ja.« Letty stand auf und nahm eine Akte vom Schreibtisch. »Deine persönliche Rache ist dir also wichtiger als alles andere in deinem Leben.«
    Joel begriff, daß sie damit auch seine Beziehung zu ihr meinte. »Du bist einfach zu emotional, Letty.«
    »Ich?« Letty lachte erstickt. »Gerade du sagst so etwas zu mir. Du - einer der gefühlsbetontesten Menschen, die ich je kennengelernt habe.«
    »Da täuschst du dich gewaltig«, entgegnete Joel aufgebracht.
    »Bitte, Joel. Ich will heute keinen Streit mehr. Nimm Keith Escotts Akte mit und lies sie aufmerksam durch. Versuch, deine persönlichen Gefühle zu unterdrücken und sieh dir die Zahlen an. Dann sag mir ehrlich, ob sein Plan, Copeland Marine zu retten, funktionieren könnte.«
    »Verdammt, Letty, wie oft habe ich dir schon gesagt, daß ich keinen Finger krümmen würde, um Copeland Marine zu retten!« rief Joel wütend.
    Letty zuckte zusammen, ließ sich aber nicht einschüchtern. Entschlossen rückte sie ihre Brille zurecht. »Hör endlich auf zu toben und denk in Ruhe nach. Copeland Marine zu sanieren, bedeutet nicht automatisch, Victor Copeland zu helfen.«
    »Er und sein Unternehmen sind ein und dasselbe.«
    »Das bildest du dir nur ein, du dickköpfiger Idiot. Keith Escott könnte die Firma übernehmen.«
    Joel starrte sie verblüfft an. »Was, zum Teufel,...«
    »Es wäre denkbar, Joel. Lies seinen Bericht und überleg es dir. Wir halten die Mehrheit der Firma, nicht wahr?«
    »Stimmt.«
    »Dann haben wir die Möglichkeit, das bisherige Management zu verabschieden und mit einer neuen Geschäftsleitung ganz von vorne zu beginnen.«
    Joel schüttelte verwirrt den Kopf und bemühte sich, Lettys Gedanken zu folgen. »Wir sollen Victor Copeland feuern?«
    »Warum nicht?« Letty lächelte grimmig. »Ebenso wie er deinen Vater gefeuert hat. Dann stellen wir Keith Escott als Geschäftsführer ein.«
    »Das wird nicht funktionieren.«
    »Vielleicht hast du recht, aber du kannst dir erst ein Urteil bilden, wenn du Keiths Fünf-Jahres-Plan gelesen hast.«
    »Nenne mir einen guten Grund, warum ich das tun sollte.«
    »Weil ich dich darum bitte.«
    Joel sah sie scharf an. »Versuchst du etwa, mich zu erpressen? Willst du damit sagen, daß du nicht mehr mit mir schlafen wirst, bis ich mir diesen Plan angesehen habe?«
    Letty hielt seinem Blick stand, aber es gelang ihr nicht zu verbergen, daß seine Worte sie verletzt hatten. »Natürlich nicht. Du hast mir heute morgen klar zu verstehen gegeben, daß unsere Beziehung keinen Einfluß auf deine geschäftlichen Interessen hat.«
    »Letty, ich meinte damit nicht...«
    »Und du hast mir vor wenigen Minuten erklärt, daß du deine Rachepläne auf jeden Fall durchsetzen

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