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Unzaehmbares Verlangen

Titel: Unzaehmbares Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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die Arztrechnungen für meine Mutter abzahlen mußten, und brauchten ein wenig Zeit. Wissen Sie noch, was Sie damals gesagt haben, Hartley?«
    Ed Hartleys Gesicht rötete sich. »Meine Güte, Joel, das ist schon so lange her. Ihr Vater hatte zwei Monate anschreiben lassen, und ich mußte selbst einige Rechnungen bezahlen. Ich konnte ihm nichts mehr stunden - es wäre schlecht fürs Geschäft gewesen.«
    Joel nickte. »Natürlich, Hartley. Ich weiß, in welcher Lage
    Sie waren. Sie hatten Angst um Ihr Geld - deshalb halfen Sie meiner Familie nicht. Nun, als Geschäftsmann verstehen Sie dann sicher auch, daß Thornquist Gear aus den gleichen Gründen keinen Pfennig mehr an Copeland Marine verschwenden kann.«
    Ben Johnson sah ihn nervös an. »Sie hegen immer noch einen gewaltigen Groll gegen uns, Blackstone, aber die Sache liegt beinahe zwanzig Jahre zurück. Können wir das Vergangene nicht endlich ruhen lassen?«
    »Was genau meinen Sie damit, Johnson? Etwa den Kredit über fünfhundert Dollar, den Sie meinem Vater nicht geben wollten? Er brauchte das Geld, um die Beerdigung meiner Mutter zu bezahlen. Als er schließlich starb, war mir klar, daß ich Sie nicht um Hilfe zu bitten brauchte. Sie hätten mich ebenso im Stich gelassen wie vorher meinen Dad.«
    »Verstehen Sie doch, Blackstone«, erwiderte Johnson trotzig. »Ihr Vater steckte bis über beide Ohren in Schulden, als er zu mir kam. Ich konnte einen Kredit nicht vertreten. Kein vernünftiger Bankangestellter hätte das getan. Schließlich trug ich der Bank gegenüber die Verantwortung.«
    Joel trat einen Schritt vor und drückte auf den Knopf, um den Aufzug heraufzuholen. »Kein verantwortungsbewußter Angestellter von Thornquist Gear würde Copeland Marine auch nur einen weiteren Tag über Wasser halten. Ich bin sicher, Sie verstehen das, meine Herren. Immerhin sind Sie Geschäftsleute.«
    »Denken Sie doch daran, was Sie der Stadt antun, in der Sie aufgewachsen sind, Blackstone«, bat Stan McBride verzweifelt.
    Der Aufzug kam, und Joel trat höflich zur Seite. »Ich denke sehr oft daran, Stan. Sie haben es sich wohl auch gründlich überlegt, bevor Sie in jener Nacht bei der Polizei aussagten, mein Vater wäre zu betrunken gewesen, um zu fahren, und sei deshalb von der Klippe gestürzt.«
    »Verdammt, er war betrunken!«
    »Nicht alle Gäste des Anchors waren dieser Meinung.«
    Joel drängte die drei Männer in den Lift. »Aber Victor Copeland machte Ihnen klar, daß er auf Ihre Aussage großen Wert legte, nicht wahr?«
    »Blackstone, Sie begreifen wohl nicht, was hier auf dem Spiel steht«, stieß Ed Hartley hervor.
    »Wie Sie meinen.« Joel lächelte unverbindlich, während sich die Tür des Aufzugs hinter den drei aufgebrachten Männern schloß.
    Joels Miene verdüsterte sich. Er hatte die drei auf dem Rückweg getroffen, und das bedeutete, daß sie bereits bei Letty gewesen waren und versucht hatten, die weichherzige Besitzerin von Thornquist Gear um den Finger zu wickeln.
    So etwas durfte eigentlich nicht geschehen.
    Es gab nur eine Möglichkeit: Arthur Bigley hatte anscheinend vergessen, was ihm aufgetragen worden war. Und auf Angestellte, die sich seinen Weisungen widersetzten, konnte Joel verzichten.
    Entschlossen betrat er das Vorzimmer zu Lettys Büro.
    Arthur zuckte bei seinem Anblick zusammen und blinzelte aufgeregt. »Mr. Blackstone?«
    Joel blieb vor Bigleys Schreibtisch stehen. »Ich habe gerade drei Herren getroffen, die aus Miß Thornquists Büro kamen.«
    »Ja, Sir.«
    »Ich wurde über ihren Besuch nicht informiert.«
    »Äh, nein, Sir.« Arthur umklammerte den Bleistift in seiner Hand so fest, daß er zerbrach und über den Schreibtisch auf den Teppich rollte.
    »Das hätte nicht passieren dürfen, Bigley.«
    Arthur riß die Augen auf, die zu tränen begannen. »Ich weiß, Sir. Miß Thornquist sagte...«
    »Meine Güte, Bigley«, unterbrach Joel ihn ungläubig. »Weinen Sie etwa?«
    »Nein, Sir. Ich habe Schwierigkeiten mit meinen neuen Kontaktlinsen.«
    »Es spielt keine Rolle, was Miß Thornquist sagte«, fuhr Joel leise fort. »Ich habe Ihnen genaue Anweisungen gegeben, Bigley. Sie sind nur Sekretär der Geschäftsleitung ge-worden, weil Sie mir versprachen, meine Instruktionen zu befolgen. Das stimmt doch, Bigley?«
    »Ja, Mr. Blackstone«, erwiderte Arthur kläglich.
    »Sie haben Ihre Pflicht nicht erfüllt, Bigley. Das bedeutet, daß ich mir jemand anderen für diesen Posten suchen werde, der sich genau an meine Anweisungen

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