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Unzaehmbares Verlangen

Titel: Unzaehmbares Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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bin?«
    Letty legte die Hand auf die Türklinke. »Unsinn. Eifersucht ist eines der irrationalen Gefühle, zu denen ich nicht fähig bin. Frag meinen Vater - er wird es dir bestätigen.«
    »Dein Vater ist auf diesem Gebiet wohl eine Ausnahme«, sagte Joel langsam. »Aber ich kenne einige Leute, die sich gegen ihre Gefühle kaum zur Wehr setzen können.«
    »Das mußt gerade du mir sagen.« Letty zögerte einen Augenblick. »Joel?«
    »Ja?«
    »Kannst du mir erklären, was dich damals vor fünfzehn Jahren an Diana so fasziniert hat?«
    Joel zuckte die Schultern. »Sie war das hübscheste Mädchen der Stadt und sehr kokett. Leider war sie auch verzogen. Als sie beschloß, etwas Gewagtes zu tun und sich mit einem Jungen von der anderen - der falschen - Seite zu verabreden, konnte ich nicht nein sagen. Nachdem ich sie besser kennengelernt hatte, tat sie mir leid. Meiner Meinung nach saß sie in einem goldenen Käfig.«
    »Und dann hast du dich hoffnungslos und leidenschaftlich in sie verliebt, nicht wahr?«
    Joels Mundwinkel zuckten. »Dieser Ausdruck bedeutet für einen einundzwanzigjährigen Mann etwas anderes als für einen sechsunddreißigjährigen.«
    Letty fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Heißt das, du würdest heute nicht mehr so empfinden? Auch wenn Diana dir jetzt zum ersten Mal begegnen würde und du durch deine Vergangenheit nicht vorbelastet wärst?«
    »Das würde ich ganz sicher nicht.«
    »Weil sie eigentlich nicht dein Typ ist?« fragte Letty hoffnungsvoll.
    Joel sah sie nachdenklich an. »Nein - aber wahrscheinlich deshalb nicht, weil sie immer so ordentlich gekleidet ist. In letzter Zeit scheint es mich mehr anzuziehen, wenn jemand ständig etwas zerzaust wirkt.«
    Letty verließ das Büro und schlug die Tür hinter sich zu. Mrs. Sedgewick blickte ihr finster hinterher.
    Am nächsten Morgen bemühte sich Letty, die Unterlagen über die neuen Zelte zu studieren, aber ihre Gedanken kehrten immer wieder zu dem Gespräch zurück, das sie am vorherigen Tag mit Joel geführt hatte, nachdem Diana gegangen war. Sie konnte nicht vergessen, wie überrascht seine Stimme geklungen hatte, als sie Heirat und Familiengründung erwähnte. Anscheinend hatte er diesem Thema in letzter Zeit kaum einen Gedanken geschenkt.
    Vielleicht hatte er ihren Hinweis einfach nicht verstanden und brauchte noch ein wenig Zeit? Immerhin hatte sie ihn darauf aufmerksam gemacht. Jetzt konnte sie nur noch abwarten.
    Auf jeden Fall war sie ziemlich sicher, daß ihm an Diana Escott nichts mehr lag. Sie hätte gespürt, wenn zwischen den beiden noch etwas gewesen wäre. Natürlich hatten sie in der Vergangenheit einiges gemeinsam erlebt, aber Letty war klar geworden, daß Joel sich nicht mehr von Diana angezogen fühlte.
    Letty wandte sich wieder dem Bericht über die neue Werbekampagne zu und betrachtete stirnrunzelnd das Foto eines jungen Mannes, der gerade dabei war, ein Zelt aufzubauen.
    Wahrscheinlich ließ er sich mit Hormonen behandeln - so muskulöse Oberarme hatte Letty noch nie gesehen. Er sah aus, als könne er das Zelt lässig mit einer Hand aufstellen.
    Das war nicht die richtige Werbemethode, beschloß Letty spontan. Die neuen Zelte waren für Familien gedacht, die noch wenig Erfahrung beim Campen hatten. Das Werbematerial mußte sich auf einfache Leute konzentrieren und sie davon überzeugen, wie simpel es war, eines dieser Zelte aufzubauen.
    Als Letty die Hand nach dem Telefon ausstreckte, meldete sich Arthur über die Sprechanlage. Seine Stimme klang besorgt. »Professor Dixon ist auf dem Weg in Ihr Büro, Miß Thornquist. Ist das in Ordnung?«
    Letty seufzte unterdrückt. »Ja, Arthur.«
    Kurz darauf ging die Tür auf, und Philip spazierte herein. Letty bemerkte, daß er sein Tweedjackett gegen einen silbergrauen Anzug getauscht hatte. Dazu trug er ein blaßrosa Hemd und eine unauffällig gestreifte Krawatte. In seiner Brusttasche steckte ein dunkelrotes Tuch. Die Schuhe glänzten, und in der Hand hielt er eine teure Aktentasche. Philip hatte sich offensichtlich dazu entschlossen, statt des hochgeschätzten Professors einen Industriellen zu personifizieren.
    »Guten Morgen, meine Liebe.« Er lächelte freundlich. »Wie geht es dir heute?«
    »Danke, gut.« Letty musterte ihn mißtrauisch. »Darf ich fragen, was du in Echo Cove verloren hattest?«
    »Du hast also von meinem Besuch dort gehört.« Philip stellte seinen Aktenkoffer auf den Boden und setzte sich Letty gegenüber. »Als ich vor einigen Tagen die

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