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Unzaehmbares Verlangen

Titel: Unzaehmbares Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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mich das nächste Mal ärgerst.«
    Joel stützte sich mit einer Hand an der Wand ab und sah sie mit blitzenden Augen an. »Kannst du mir erklären, was dir jemals an ihm gefallen hat?«
    »Ich weiß nicht genau«, erwiderte Letty nachdenklich. »Vielleicht, daß er in einem Anzug so flott aussieht. Er gibt darin eine gute Figur ab, findest du nicht?« fügte sie mit einem Blick auf Joels offenen Hemdkragen hinzu. »Ich hatte schon immer eine Vorliebe für Männer, die Krawatten tragen.«
    Morgan rief um halb drei Uhr an - direkt nach seiner letzten Vorlesung. Letty machte sich gerade Notizen über das muskelbepackte männliche Fotomodell in dem Werbeprospekt, als das Telefon klingelte.
    »Hi, Dad. Was gibt's?«
    »Ich störe dich ungern, Letty, aber ich mache mir Sorgen.«
    Letty legte den Stift aus der Hand. »Wegen Stephanie?«
    »Du weißt also, was ich meine?«
    »Sie hat mir gestern von der Fehlgeburt erzählt. Ich bin froh, daß sie endlich mit dir darüber gesprochen hat.«
    »Du hast sie davon überzeugt, daß sie sich mir anvertrauen muß. Ich kann kaum glauben, daß sie mir ihre Ängste in den letzten Monaten verschwiegen hat. Sie hätte gleich zu Beginn ihrer Schwangerschaft mit mir darüber reden sollen.«
    »Sie befürchtete, du könntest sie für irrational halten.«
    Morgan schwieg einen Moment. »Ja, das weiß ich jetzt. Ich habe ihr versichert, daß ich nur zu gut nachempfinden kann, was sie durchgemacht hat. Mary war auch schon einmal schwanger, bevor du auf die Welt kamst. Auch sie hat ein Baby verloren.«
    »Mutter hatte eine Fehlgeburt? Das wußte ich nicht.«
    »Wir wollten es dir nicht sagen. Obwohl es schon so lange her ist, kann ich mich noch gut an den Schock erinnern. Als Mary zum zweiten Mal schwanger wurde, hatte sie schreckliche Angst, daß sie auch dieses Kind verlieren würde. In den ersten Monaten waren wir beide sehr nervös.«
    »Hast du Stephanie davon erzählt?«
    »Ja. Es schien ihr ein wenig zu helfen. Natürlich ist sie immer noch sehr beunruhigt, aber zumindest kann sie jetzt offen darüber sprechen.« Morgan zögerte. »Ich wollte dir danken, Letty.«
    Sie lächelte. »Weil ich Stephanie ermutigt habe, dir alles zu erzählen? Das war kein Problem. Ich habe ihr klargemacht, daß in der Hülle des intellektuellen Wissenschaftlers immer noch ein netter Junge vom Lande steckt.«
    Morgan lachte leise. »Mary und du - ihr beide habt euch darauf schon immer gut verstanden.«
    »Worauf?«
    »Die Gefühle anderer Menschen zu verstehen und herauszufinden, was sie bewegt.«
    »Mutter konnte das ausgezeichnet. Was mich betrifft, bin ich mir nicht so sicher. Ich mache manchmal große Fehler, wenn es darum geht, andere Menschen einzuschätzen. Das beste Beispiel dafür ist meine Verlobung mit Professor Philip Dixon. Joel fragte mich heute, was ich je in ihm gesehen hätte. Eine gute Frage, nicht wahr? Mir fiel keine überzeugende Antwort ein.«
    Morgan räusperte sich. »Das bringt mich auf ein anderes Thema. Ich habe darüber nachgedacht, was du mir vor kurzem erzählt hast, Letty.«
    »Was meinst du?«
    »Du sagtest, du hättest eine... Affäre mit Joel Blackstone.«
    »Für mich ist es mehr als das, Dad. Ich bin verliebt in diesen Mann.«
    Morgan seufzte. »Das habe ich befürchtet. Und wie steht es bei ihm?«
    Letty dachte einen Augenblick nach. »Im Moment ist er viel zu sehr mit Copeland Marine beschäftigt, um sich ernsthafte Gedanken darüber zu machen.«
    »Bedeutet das im Klartext, daß seine Gefühle für dich nicht so stark sind wie deine für ihn?« fragte Morgan trocken.
    Letty fröstelte plötzlich und runzelte die Stirn. »Er braucht nur ein wenig mehr Zeit.«
    »Du hast dich damals in Philip Dixon getäuscht, Letty. Mach den gleichen Fehler nicht ein zweites Mal. Hast du dir bereits eine Liste mit allen Kriterien gemacht?«
    »Nein.«
    »Dann tu es endlich, Letty. Eine Frau in deiner Position darf sich nicht nur auf ihr Gefühl verlassen. Die Besitzerin von Thornquist Gear kann es sich nicht erlauben, nur von einer unkontrollierten Leidenschaft geleitet zu werden. Ich möchte nicht, daß du verletzt wirst.«
    Letty verabschiedete sich und legte den Hörer auf die Gabel. Ihr Vater hatte recht - sie mußte den Tatsachen ins Auge sehen. Ihr war bewußt, daß sie keine Affäre mit Joel Blackstone wollte.
    Dabei mußte sie sich eingestehen, daß das Verhältnis sehr aufregend war. Aufregender als alles, was sie bisher erlebt hatte. In ihrem Innersten fühlte sie jedoch, daß

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