Unzaehmbares Verlangen
und schloß die Tür hinter ihr. Dann lächelte sie Diana kühl an. »Man hat mir gesagt, daß Sie hier sind, Mrs. Escott. Sicher wollten Sie nicht nur mit Joel, sondern auch mit mir spre-chen. Bei einer Besprechung dieser Art sollte das ganze Team anwesend sein, finden Sie nicht?«
Diana sah verwirrt von Letty zu Joel. »Was geht hier eigentlich vor?«
»Wir versuchen nur, ein Unternehmen zu führen«, erwiderte Joel. Er wartete, bis Letty sich gesetzt hatte, und nahm dann auch wieder Platz. »Es interessiert dich vielleicht, daß Professor Philip Dixon nach Echo Cove gefahren ist.«
»Was?«
»Ich war auch überrascht, das zu hören. Anscheinend erzählt er jedem, daß er dich bald heiraten und dann Thornquist Gear übernehmen wird.«
»Meine Güte«, sagte Letty entsetzt und wandte sich an Diana. »Und Sie sind hier, um herauszufinden, ob das stimmt, nicht wahr?«
»Ja.« Diana musterte sie kühl. »Dixon hat offensichtlich nicht die Wahrheit gesagt.«
»Um Himmels willen, nein«, antwortete Letty rasch. »Ich hoffe, dieser Punkt ist damit geklärt.« Sie richtete sich auf und versuchte, den blauen Blazer geradezuziehen. »Wahrscheinlich wollen Sie auch wissen, was wir von dem Plan Ihres Manns halten?«
Diana warf Joel einen unsicheren Blick zu. »Ja, natürlich. Ich habe Joel bereits erklärt, daß ich es unerträglich finde, die Dinge noch länger hinauszuschieben. Es ist offensichtlich, daß Sie Copeland Marine schließen wollen, also tun Sie es jetzt.«
»Warum hast du es so eilig, Diana?« fragte Joel leise.
»Ich möchte, daß die Sache ein Ende findet. Ist das so schwer zu verstehen?« Sie stand auf und ging zum Fenster hinüber. »Die Unsicherheit macht alles nur noch schlimmer. Quält Keith nicht damit, indem ihr ihn in dem Glauben laßt, sein Plan könnte erfolgreich sein. Das hat er nicht verdient.«
»Denken Sie nicht, wir sollten Keiths Ideen sorgfältig prüfen, bevor wir eine Entscheidung fällen?« fragte Letty erstaunt.
»Nein.«
»Was spricht dagegen, Diana?« Joel sah sie verblüfft an.
»Es wäre nur Zeitverschwendung«, sagte Diana schroff. »Daddy hat noch nie etwas von Keiths Vorschlägen gehalten. Warum sollten sie jetzt plötzlich nützlich sein?«
Joel und Letty tauschten einen verständnisvollen Blick. Er war plötzlich sehr froh, daß sie hier war. »Escott hat sich alles gründlich überlegt«, wandte er ein. »Ich kann noch nichts versprechen, aber seine Ideen ergeben Sinn. Er weiß genau, was er will.«
Diana sah ihn ungläubig an.
»Das stimmt, Diana«, sagte Letty rasch. »Joel - ich meine Mr. Blackstone - und ich sind bereit, Keiths Plan genau zu überprüfen und uns Gedanken darüber zu machen.«
»Tun Sie das nicht«, flüsterte Diana. »Schließen Sie Copeland Marine. Das wollten Sie doch von Anfang an.«
Joel musterte sie neugierig, schwieg aber, als er sah, daß Letty aufstand. In dieser Situation vertraute er Lettys Instinkt mehr als seinem eigenen.
»Wollen Sie damit sagen, daß es Ihnen recht wäre, wenn wir das Unternehmen Ihres Vaters liquidierten?« fragte Letty.
»Ja, zum Teufel.« Diana drehte sich um. In ihren Augen schimmerten Tränen. »So schnell wie möglich.«
Joel lehnte sich zurück. »Aber warum, Diana?«
»Ich glaube, das weiß ich«, sagte Letty leise. »Sie haben Angst, Diana, stimmt's? Angst, daß Ihr Mann nicht mit Ihrem Vater fertig wird, wenn wir seinen Plan akzeptieren.«
Diana atmete tief ein. »Daddy wird furchtbar wütend werden und es als persönliche Beleidigung ansehen, wenn Sie Keiths Vorschläge annehmen. Er hat bisher alle Ideen von Keith abgelehnt. Wenn Sie jetzt seinen Plan zur Rettung der Firma verwirklichen, wird Daddy durchdrehen.«
»Es wäre Ihnen also lieber, wenn wir die Firma schließen? Auch wenn das bedeutet, daß wir damit die ganze Stadt in Bedrängnis bringen?« Letty sah sie teilnahmsvoll an. »Sie denken wohl, das wäre der einzige Weg, sich von Ihrem Vater zu befreien.«
Diana starrte sie einen Moment an und wandte sich dann an Joel. »Vor fünfzehn Jahren habe ich die Nerven verloren.
Ich war zu jung, um eine so schwerwiegende Entscheidung zu treffen. Vielleicht war ich auch noch nicht verzweifelt genug, um alles hinter mir zu lassen. Aber jetzt bin ich es! Daddys Wutanfälle werden immer schlimmer.«
»Sie glauben also, daß Keith sich nicht gegen Ihren Vater durchsetzen kann«, stellte Letty fest.
Diana ballte die Hände zu Fäusten. »Joel würde es schaffen. Das hat er bewiesen. Aber Keith
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