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Unzaehmbares Verlangen

Titel: Unzaehmbares Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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Schultern und beugte sich über sie. »Das ist meine Angelegenheit, verstehst du das nicht, Letty?«
    »Bisher bist du damit aber nicht sehr gut fertig geworden«, erklärte Letty ruhig. »Selbst nach fünfzehn Jahren
    fühlst du dich immer noch für den Tod deines Vaters verantwortlich.«
    »Es war meine Schuld, daß er sterben mußte.«
    »Nein, Joel Blackstone, das stimmt nicht.« Letty legte die Hände auf seine Brust. »In all den Jahren haben dich seine letzten Worte verfolgt. Allmählich ist es an der Zeit zu begreifen, daß du nicht die Schuld an seinem Tod trägst.«
    »Wenn ich mich damals nicht mit Diana Copeland eingelassen hätte, wäre mein Vater heute noch am Leben. Das ist eine Tatsache, also versuch bitte nicht, mir das auszureden.«
    »Du warst jung und verliebt, und Diana Copeland war nicht abgeneigt. Vor wenigen Minuten gab sie zu, daß sie sich in dieser Zeit gewünscht hatte, du würdest sie vor ihrem dominanten Vater retten.«
    »Das hat damit nichts zu tun.«
    »Aber natürlich«, erwiderte Letty hitzig. »Du hast deinen Vater nicht umgebracht. Er war ein kranker Mann. Nach dem Tod deiner Mutter hat er sich nie wieder erholt. Er war nicht in der Verfassung, eine Kündigung zu verkraften.«
    »Aber er hat mich für seine Misere verantwortlich gemacht«, stieß Joel zwischen zusammengepreßten Zähnen hervor.
    »Er hätte Victor Copeland beschuldigen sollen«, erklärte Letty. »Copeland war derjenige, der ihn grundlos feuerte. Du trägst keine Verantwortung für das bösartige Verhalten eines anderen Menschen. Hör zu, Joel: Vielleicht war es ein Unfall, der in jener Nacht geschehen ist. Aber es besteht auch die Möglichkeit, daß dein Vater sich umgebracht hat. Du wirst es wahrscheinlich nie erfahren, und ich begreife, daß man mit dieser Ungewißheit schwer leben kann.«
    »Sehr schwer, Letty.«
    »Trotzdem mußt du aufhören, dir Vorwürfe zu machen. Ich verstehe, daß du dich an Victor Copeland rächen willst. Er hat sich sehr unfair verhalten und deinen Vater für dein Verhalten büßen lassen. Du hast ein Recht darauf, es ihm heimzuzahlen. Aber dann solltest du die Dinge endlich auf sich beruhen lassen.«
    »Manche Angelegenheiten sind nie erledigt, Letty.« Joel fuhr sich nervös mit den Fingern durch das Haar.
    »Das stimmt«, gab sie zu. »Aber man kann lernen, damit zu leben. Du bist besessen davon, Copeland Marine zu vernichten, aber du solltest dich allmählich auf andere Ziele in deinem Leben konzentrieren.«
    Er warf ihr einen zornigen Blick zu. »Ach ja? Zum Beispiel?«
    Letty beschloß, den Stier bei den Hörnern zu packen. »Du bist jetzt sechsunddreißig Jahre alt. Glaubst du nicht, es wäre an der Zeit, zu heiraten und eine Familie zu gründen?«
    »Eine Familie?« fragte er verblüfft. »Wie kommst du denn auf die Idee?«
    »Ich weiß nicht«, erwiderte Letty leise und bedauerte bereits ihre impulsiven Worte. »Vielleicht liegt es an den vielen Kursen über Babypflege, die ich mit Stephanie besucht habe.« Oder daran, daß ich mich in dich verliebt habe, Joel Blackstone, fügte sie in Gedanken hinzu.
    »Ja, wahrscheinlich hast du zu viele Vorträge gehört und Artikel darüber gelesen.« Joel musterte sie, während er sich wieder an den Schreibtisch setzte. »Hör zu, Letty. Ich habe dir versprochen, Escotts Pläne ernsthaft zu prüfen. Das möchte ich jetzt tun. Also laß mich allein. Warum stellst du nicht eines unserer Zelte auf?«
    Letty lächelte schwach. »Spricht man so mit der Chefin eines großen Unternehmens?«
    Joels Augen funkelten belustigt. »Du hast recht. Vielleicht sollte ich dir als dein Geschäftsführer, der sich um das Image der Firma sorgt, lieber höflich beibringen, daß deine Bluse aus dem Rock gerutscht ist.«
    Sie errötete und steckte hastig den losen Zipfel in den Rockbund. »Das ist Mrs. Sedgewicks Schuld. Sie hat versucht, mich festzuhalten, als ich zu dir wollte.«
    »Warum hast du dich eigentlich auf diese Weise mit meiner Sekretärin angelegt, um in mein Büro zu gelangen?« fragte Joel leise.
    Letty hob das Kinn und wandte sich zur Tür. »Natürlich nur, um das Ansehen der Firma zu wahren. Es macht kei-nen guten Eindruck, wenn sich mein Geschäftsführer allzu lange allein mit einer attraktiven Frau in seinem Büro befindet. Ich wollte vermeiden, daß geklatscht wird.«
    »Hmm... Könnte es sein, daß du vielleicht ein wenig eifersüchtig warst? Hat dich möglicherweise der Gedanke gestört, daß ich mit einer anderen Frau zusammen

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