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Unzaehmbares Verlangen

Titel: Unzaehmbares Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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sie für eine Affäre nicht geschaffen war.
    Schon an dem Tag, an dem sie zum ersten Mal mit Joel Blackstone geschlafen hatte, war ihr der Gedanke an eine Heirat durch den Kopf gegangen.
    Eigentlich verstand sie nicht, wo bei Affären der Reiz lag. Irgendwie waren sie sinnlos. Letty hatte in ihrer Erziehung gelernt, an den Wert gegenseitiger Verpflichtung, an Liebe und Familienleben zu glauben.
    Dort wo sie herkam, heiratete man, wenn man ineinander verliebt war.

16
    »Das ist mein Angebot, Escott«, erklärte Joel. »Sie haben achtzehn Monate Zeit, um zu beweisen, daß Sie Copeland Marine aus den roten Zahlen holen können. Jetzt müssen Sie sich entscheiden.«
    Letty hielt gespannt den Atem an, während sie auf Keiths Antwort wartete. In dem Restaurant des Hotels, wo die Escotts abgestiegen waren, hörte man gedämpfte Stimmen und das leise Klirren von Gläsern und Besteck. Als Joel seine Bedingungen dargelegt hatte, war die Spannung förmlich zu spüren gewesen. Aber Keith schien sich auf die Herausforderung zu freuen und erwiderte spontan: »Akzeptiert.«
    Joel nickte. »Gut. Dann bleibt es dabei. Ich möchte, daß die Sache vorläufig absolut diskret behandelt wird. Wenn es an der Zeit ist, werde ich Copeland informieren. Verstanden?«
    »Ja, natürlich.« Keith lächelte schwach. »Sie haben ein Recht darauf - aber ich muß zugeben, daß Sie mich damit um das Vergnügen bringen, den alten Herrn selbst in Pension zu schicken.«
    Letty bemerkte, daß Diana die Lippen zusammenpreßte. In ihrem Blick lag nicht nur Zorn. Plötzlich wurde Letty klar, daß Diana Angst hatte.
    Während ihr Mann und Joel eine Diskussion begannen, welche Schritte des Fünf-Jahres-Plans man in den ersten Monaten verwirklichen sollte, sagte sie kein Wort. Auch Letty schwieg und hörte zu, wie Joel seine Argumente klar und logisch vorbrachte. Er hatte zweifellos Talent für Geschäftsorganisation und schien ganz in seinem Element zu sein.
    Auch Keith vertrat seine Ideen wortgewandt und überzeugend. Diana hielt den Kopf gesenkt, stocherte in ihrem Essen und nippte ab und zu an ihrem Wein. Hin und wieder
    warf sie ihrem Mann einen überraschten Blick zu. Nach einer Weile wandte sie sich an Letty.
    »Ich möchte kurz nach oben in unser Zimmer gehen. Würden Sie mich begleiten?«
    Letty sah Joel von der Seite an - er war völlig in das Gespräch mit Keith vertieft. Sie legte zögernd ihre Serviette auf den Tisch. »Na gut.«
    Diana stand hastig auf. »Entschuldigt uns einen Moment«, sagte sie leise. »Wir sind gleich zurück.«
    Keith lächelte ihr abwesend zu. »Natürlich, Liebling.«
    Joel hob fragend die Augenbrauen, wandte sich aber sofort wieder Keith zu, als Letty die Schultern zuckte.
    Auf dem Weg zum Aufzug sprach Diana kein Wort. Während sie in den zwanzigsten Stock hinauffuhren, spürte Letty, daß Keiths Frau äußerst angespannt war. Erst nachdem sie den Lift verlassen hatten, brach Diana das Schweigen.
    »Sie fragen sich bestimmt, was das alles soll«, sagte sie, während sie den Schlüssel im Schloß umdrehte und das Zimmer betrat.
    »Ich kann es mir denken.« Letty folgte ihr und schloß die Tür. »Sie sind dagegen, daß Keith die Leitung von Copeland Marine übernimmt, stimmt's?«
    »Dagegen?« Diana drehte sich abrupt um. Ihre Gesichtszüge verhärteten sich. »Ich habe Angst - Todesangst. Ja, ich will nicht, daß Keith das Unternehmen leitet. Und das ist vorsichtig ausgedrückt - ich würde alles tun, um diesen Plan zu stoppen.«
    »Sind Sie denn so sicher, daß Keith keinen Erfolg haben wird?« fragte Letty nachdenklich.
    »Ich habe keine Ahnung, ob Keith fähig ist, die Firma zu retten. Woher sollte ich das auch wissen? In den drei Jahren unserer Ehe hatte er nie eine Chance zu beweisen, was er kann. Aber das ist nicht der entscheidende Punkt.«
    »Worum geht es dann, Diana?« Letty setzte sich auf einen Stuhl am Fenster.
    »Um Daddy.« Dianas Stimme klang verzweifelt.
    »Wollen Sie damit sagen, daß Sie tatsächlich Angst vor Ihrem Vater haben? Fürchten Sie sich davor, was er tun könnte, wenn er erfährt, daß ihm die Leitung der Firma entzogen wird?«
    »Ja.« Diana ballte die Hände zu Fäusten. »Ich habe schreckliche Angst. Keith will nicht auf mich hören, und Joel ist es egal.«
    Letty schwieg einen Moment und dachte nach. Dann beschloß sie, ganz offen zu sprechen. »Glauben Sie, daß Ihr Vater fähig wäre, gewalttätig zu werden?«
    Diana sah sie kurz an und senkte dann den Blick wieder. »Ich weiß es

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