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Unzertrennlich

Unzertrennlich

Titel: Unzertrennlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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Alster.«
    »Ja gut. Dann machen wir das.«
    Das Telefon auf Gabis Schreibtisch klingelte, sie nickte Christine zu und meldete sich dann mit geübter Stimme.
    Zwei Stunden später saßen sie sich im Café gegenüber und warteten auf ihr Essen. Gabi rauchte bereits ihre zweite Zigarette, was Christine wunderte. Sie hatte ihre Kollegin bislang nur einmal auf der Weihnachtsfeier rauchen gesehen.
    Als die Bedienung mit den beiden Gemüseaufläufen kam, drückte Gabi ihre Zigarette aus und sah angestrengt auf ihren Teller. Sie fuhr einmal mit der Gabel am Rand lang, probierte ein kleines Stück Paprika, ließ die Gabel sinken und schob den Teller zurück. Christine fing an zu essen und wartete ab. Gabi brauchte nicht lange.
    »Ich habe überhaupt keinen Hunger…«
    »Dann lass es stehen.« Christine aß weiter und überlegte, ob Gabi auf eine Frage wartete oder von allein anfing.
    »Thomas hat sich von mir getrennt.«
    Christine sah Gabi erschrocken an. »Wann?«
    »Vor drei Wochen.«
    »Ach du Scheiße.«
    »Das kannst du laut sagen.« Gabi spürte, dass ihre Augen feucht wurden, und putzte sich wütend die Nase. Sie wollte jetzt nicht heulen.
    Christine schob ihren Teller zur Seite. »Und warum? Ich meine, kam das ganz plötzlich?«
    Gabi rieb sich die Augen und räusperte sich. »Was heißt plötzlich… Thomas war in Hamburg ein Jahr arbeitslos und bekam dann im letzten Sommer einen Job in Frankfurt. Er ist Betriebswirt und konnte dort bei einer Versicherung anfangen. Wir hatten vereinbart, dass ich während seiner Probezeit in Hamburg in der Wohnung bleibe. Danach wollten wir weitersehen. Im Januar hat er dann einen festen Vertrag bekommen. Seitdem hat sich alles verändert.«
    »Er oder alles?«
    Gabi guckte verwirrt. »Wie? Ach so, er, ich meine, er hat sich verändert. Er arbeitete auch am Wochenende, kam höchstens alle zwei Wochen nach Hause. Wenn er mal hier war, musste er zu seinen Eltern, zum Friseur, zur Autowerkstatt, er war nur unterwegs. Wir haben uns kaum noch gesehen. Und wenn, dann haben wir uns gestritten.«
    »Bist du denn nie nach Frankfurt gefahren?«
    »Doch, am Anfang war ich ein paarmal da. Aber ich kannte dort niemanden, Thomas hatte wenig Zeit für mich und außerdem war er mir da irgendwie fremd. Und ich finde Frankfurt sowieso doof, mir reicht schon die Buchmesse.«
    »Und trotzdem wärst du hingezogen?«
    »Nein, wieso?«
    »Du sagtest, nach der Probezeit wolltet ihr weitersehen.«
    »Ja, schon«, erwiderte Gabi ungehalten, »aber vielleicht hätte Thomas ja auch wieder was in Hamburg gefunden. Ich will hier nicht weg… Ist ja egal, auf jeden Fall wurde Thomas immer komischer. Und vor drei Wochen kam er unangekündigt nach Hause und erklärte, dass er sich trennen will. Ihm sei es zu anstrengend, immer diese Fahrerei, und das nur, um sich mit mir zu streiten. Wir hätten nichts mehr gemeinsam, das bisschen Alltag wäre ihm jedenfalls zu wenig.«
    Gabis Augen waren trocken geblieben, irgendwie wirkte sie nicht sonderlich verzweifelt. Christine bekam langsam den Verdacht, dass sie hier keine Trauerarbeit leisten musste.
    »Vermisst du ihn?«
    Gabi rieb sich die Stirn. »Vermissen… ja, sicher, ich muss jetzt alles allein organisieren. Wir haben eine 100Quadratmeter große Wohnung, die ich allein gar nicht bezahlen kann, das Auto gehört Thomas, die Versicherungen laufen alle auf ihn. Ich habe keine Lust, diesen ganzen Scheiß auseinander zu klamüsern. Wir haben zwölf Jahre zusammengelebt, da ist doch alles miteinander verknüpft. Und jetzt haut er einfach ab und ich habe das Chaos.«
    »Und wie geht es dir dabei?«
    »Ich weiß es nicht. Ich bin fassungslos, sauer, genervt. Ich habe keinen Bock, wieder als Single zu leben, ich habe keine Lust, es meinen Eltern und Freunden zu erzählen, ich bin jetzt 43 und muss wieder von vorne anfangen. Das ist so was von bescheuert.«
    Ich, ich, ich, dachte Christine und wunderte sich, wie unterschiedlich Frauen mit Trennungen umgehen konnten. Sie dachte zurück an Luises Tränen, an ihre eigenen durchheulten Nächte und wusste nicht, was sie von Gabis Reaktion halten sollte.
    »Kann ich dir irgendwie helfen?«
    Gabi hob die Schultern. »Eigentlich nicht. Ich muss jetzt erst mal überlegen, was ich mit der Wohnung mache. Im Moment hat Thomas ein schlechtes Gewissen und beteiligt sich wenigstens noch an der Miete. Aber auf Dauer werde ich mir wohl was anderes suchen müssen. Falls du also was hören solltest, kannst du mir Bescheid sagen. Ansonsten

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