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Unzertrennlich

Unzertrennlich

Titel: Unzertrennlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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zu, dass Karola zusammenzuckte und fast von der Bank fiel. Katja, Uschi und Anja starrten Dagmar hinterher und Uschi bemerkte leise, aber gut hörbar, dass Dagmar doch ganz schön zugelegt habe. Dem wurde durch dreifaches Kopfnicken einhellig zugestimmt.
    Die Ruhepausen verbringen wir immer auf den wunderbaren Teakholzliegen, die auf der Dachterrasse stehen. Meine Freundin Karola und ich hatten uns zwar sehr beeilt, trotzdem wurden wir nach zehn Minuten unter Jubelschreien gefunden. Katja hatte eine Runde Apfelschorle für ihre Freundinnen ausgegeben, jede hielt ein Glas in der Hand. Als Katja uns entdeckte, bestand sie sofort darauf, uns ebenfalls einzuladen. Karola lehnte sehr charmant ab, doch Katja war schon unterwegs. Anja sagte zu Dagmar, das sei ja wieder typisch Katja, immer müsse sie alles bezahlen. Sie habe ja auch keine Kinder und keinen Mann, kein Wunder, dass sie nur arbeite und ihr Geld scheffeln könne. Aber irgendwann wäre sie einsam und dann gute Nacht, Marie.
    Karola und ich hatten nach zehn Minuten das dringende Bedürfnis, den nächsten Saunagang zu machen. Katja blieb oben, um auf die sechs Apfelsaftschorlen aufzupassen, die drei anderen folgten uns.
    Kurz vor der 90-Grad-Sauna entdeckte Uschi einen Bekannten, mit dem sie sich unterhielt, also folgten uns nur noch Dagmar und Anja. Dagmar wurde gleich schwindelig, 90Grad sei ja noch heißer und die Ruhepause auch viel zu kurz gewesen. Um sie abzulenken, erzählte Anja der Dagmar, dass der Typ von eben Uschis Liebhaber sei. Dagmar vergaß das Schwitzen und wurde ganz aufgeregt. Das Treffen sei ja dann nie im Leben Zufall und was denn mit Uschis Mann sei. Anja sagte, dass Uschis Mann sowieso blöd sei, der würde das doch gar nicht mitkriegen, und überhaupt hätte Uschi ihn sowieso nur wegen seines Geldes genommen, so hässlich wie der sei.
    Meine Freundin Karola hatte einen ganz komischen Gesichtsausdruck und ihr war auf einmal ganz heiß. Wir haben dann beschlossen, dass acht Minuten für diesen Gang reichten.
    Nach der kalten Dusche ging es Karola wieder besser. In dem Ruheraum, den wir dem Glückskleeblatt nicht gezeigt hatten, haben wir erst mal eine Stunde geschlafen.
    Als wir später in dem kleinen Bistro saßen und Milchkaffee tranken, kamen Uschi und Katja dazu und fragten, ob wir die beiden anderen gesehen hätten. Wir schüttelten bedauernd den Kopf, darauf setzten sie sich zu uns. Katja forderte uns auf zu raten, wer von ihnen vieren die Älteste sei. Uschi sagte sofort, das wäre ja wohl klar, dass das Anja sei, aber wir sollten raten, wie alt sie sei.
    Karola sagte vorsichtig, vielleicht so 46, das ist nämlich ihr eigenes Alter.
    Uschi wandte sich zu Dagmar und sagte: »Siehst du, sag ich doch, Anja sieht echt total alt aus. Die ist 41 und hat dermaßen viele Falten, das kommt vom Rauchen und von der Pille, sie sieht mindestens fünf Jahre älter aus.«
    Sie sahen uns beide triumphierend an.
    Karola und ich waren an diesem Tag nicht ganz so lange in der Sauna wie sonst. Bevor wir gingen, verabschiedeten wir uns noch höflich von unseren vier Saunafreundinnen. Sie lächelten uns und sich an und bedauerten, dass wir schon loswollten, aber vielleicht würde man sich ja mal wieder hier treffen.
    Wir hofften das nicht.
    Als ich am Abend entspannt und mit weicher Haut auf dem Sofa lag, rief meine Freundin Karola an. Sie fragte, ob ich fände, dass sie dicker sei als früher. Dann wies sie mich darauf hin, dass sie keinen Liebhaber habe, und erzählte mir, dass sie ihren Mann Paul als ganz armen Studenten geheiratet hätte. Und dann bat sie mich noch, nie auf ihren Hintern zu starren, wenn sie die Sauna verließ.
    Ich glaubte und versprach ihr alles. Schließlich sind wir Freundinnen.
     
Sylt
    Christine spülte Biergläser. Sie wartete auf den Satz ihrer Mutter, der in solchen Fällen immer kam. Und richtig: Beladen mit einem Tablett schmutziger Gläser betrat Charlotte die Küche und sagte ihn, den Satz, auf den Christine wartete.
    »Sag mal, du hast doch wohl meine guten Gläser nicht in den Geschirrspüler gestellt?«
    Christine drehte sich zur Seite, um den Blick zur Spüle freizugeben. »Ich spüle mit der Hand, Mama. Wie immer.«
    Beruhigt räumte Charlotte das Tablett leer. »Die waren nämlich teuer und ich kriege sie nicht nach.«
    Christine verdrehte die Augen. Seit zwanzig Jahren wurden diese guten Gläser mit der Hand gespült. Seit zwanzig Jahren wurden sie nur zu besonderen Gelegenheiten benutzt, also ausschließlich für

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