Urangst

Titel: Urangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz

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meisten eingeschläfert werden würden, erwies sich immer wieder als hart, aber der Rückweg war brutal, denn er bedeutete, dass sie all diese Tiere ihrem Schicksal überließen.
    Manchmal verzweifelte Amy an der Menschheit, aber nie so sehr wie dann, wenn sie dem Tierheim einen Besuch abstattete.
    Manche Menschen vergelten Anhänglichkeit mit Treulosigkeit und verschwenden keinen Gedanken an ihr eigenes Ende, an ihre letzten Stunden, in denen es durchaus passieren könnte, dass sie einen anderen bitten müssen, ihnen die Gnade zu gewähren, die sie jenen versagt haben, die ihnen vertrauten.

27
    Harrow belegt ein Sandwich mit Schinken und Käse, legt zwei Gewürzgurken daneben und stellt den Teller auf ein Tablett mit einem Becher Kartoffelsalat aus dem Lebensmittelladen. Er rundet die Mahlzeit mit zwei kleinen Tüten Kartoffelchips und einer kleinen Packung leckerer Kekse ab. Sie mag Limonade, und daher stellt er zwei kalte Dosen auf das Tablett.
    Er ist gerade damit fertig, als Moongirl in die Küche kommt. Sie trägt jetzt eine schwarze Hose und einen schwarzen Pullover. Die Diamantkette, die er ihr geschenkt hat, trägt sie weiterhin, aber das Diamantarmband ist ein Geschenk von irgendeinem Mann vor ihm.
    Sie betrachtet das beladene Tablett und sagt: »Das hätte ich doch tun können.«
    »Ich wollte dir die Mühe sparen.«
    Ihr grüner Blick ist so scharf wie eine Flasche mit abgebrochenem Hals. »Du tust andauernd Dinge für mich.«
    Diesen Drahtseilakt kennt er gut. Er hat ihn schon viele Male mit ihr aufgeführt.
    »Es macht mir Spaß«, sagt er.
    »Dinge für mich zu tun.«
    »Ja.«
    »Was ist mit ihr?«
    »Was soll mit ihr sein?«, fragt er.
    »Du gibst ihr das, was sie mag.«
    Er zuckt die Achseln. »Es ist das, was wir im Haus haben. «

    »Und das hast du eingekauft.«
    »Nächstes Mal schreibst du mir einen Einkaufszettel.«
    »Dann wirst du das kaufen, was ich ihr vorsetzen will.«
    »Selbstverständlich.«
    Sie nimmt den Deckel von dem Becher Kartoffelsalat und riecht daran. »Sie tut dir leid, stimmt’s?«
    »Nein.«
    »Sie tut dir nicht leid?«
    »Weshalb sollte sie mir leidtun?«
    Sie spuckt in den Kartoffelsalat. »Sie sollte dir nicht leidtun. «
    Er sagt nichts.
    Sie spuckt noch einmal in den Kartoffelsalat.
    Sie starrt ihn an, um seine Reaktion zu erforschen.
    Im Gegensatz zu ihr hat er nicht nur seinen Körper und seinen Intellekt, sondern auch seine Gefühle unter Kontrolle. Er hält ihrem Blick mühelos stand.
    »Spar dir dein Mitgefühl für mich«, sagt sie.
    »Ich empfinde nichts für sie.«
    »Noch nicht einmal Ekel?«
    »Sie ist nichts weiter als ein Ding«, sagt er.
    Moongirl kann andere eine halbe Ewigkeit lang anstarren, ohne mit der Wimper zu zucken. Schließlich hält sie ihm den Becher Kartoffelsalat hin und sagt: »Du auch.«
    Ohne jedes Zögern spuckt er hinein.
    Sie lächelt ihn an.
    Er wagt es nicht, ihr Lächeln zu erwidern. Sie würde es als Spott auffassen.
    Sie spuckt ein drittes Mal in den Kartoffelsalat, verschließt den Becher dann wieder mit dem Deckel und stellt ihn auf das Tablett.
    Sie sagt: »Vielleicht lasse ich dich das Streichholz anzünden. «

    Er ist sich nicht sicher, was er gefahrlos darauf antworten kann. Daher sagt er gar nichts.
    »Morgen Nacht«, sagt sie.
    »Du wirst es selbst tun wollen.«
    »Du willst es nicht tun?«
    »Ich werde es tun, wenn es das ist, was du willst.«
    »Und was willst du ?«, fragt sie.
    »Dich.«
    »Warum?«
    »Was gibt es denn sonst noch.«
    »Die Langeweile«, sagt sie.
    »Ja.«
    Sie nimmt das Tablett.
    »Ich trage es für dich«, sagt er.
    »Nein. Du gehst voraus und schließt die Tür auf.«
    Er geht vor ihr her durch das Haus.
    Hinter ihm sagt sie: »Jetzt werden wir uns ein wenig amüsieren.«

28
    Aus dem Kofferraum von Amys Expedition sahen Fred, Ethel und Nickie feierlich zu, wie Mandy und der namenlose Rüde in Dani Chibokus Geländefahrzeug verfrachtet wurden.
    Ein paar Wolken waren urplötzlich am Himmel aufgezogen. Obwohl die Luft auf Bodenhöhe noch stillstand und so wenig in Bewegung geriet wie alte Kleidungsstücke ganz hinten im Kleiderschrank, wurden weiter oben weiße Wolken über den Himmel geschleudert, zogen in wogenden Schwaden nach Osten und zerrissen im Westen in Fetzen.
    Nachdem sie die Hunde sicher im Wagen untergebracht hatte, schloss Dani die Heckklappe und sagte: »Im Ernst, Amy, fünf Jahre.«
    »Es wird etwas geschehen. Wir werden mehr und bessere Veranstaltungen für Sponsoren organisieren. Ich