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Urangst

Urangst

Titel: Urangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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hat.«
    »Womit?«
    »Mit Baikos Krebs.«
    »Ich vermute, sie hat Recht«, sagte Amy. »Ich bin mir sogar ganz sicher.«
    Sie blieb neben der Fahrertür ihres Expedition stehen und sah Dani Chiboku nach, als sie mit den beiden letzten Geretteten losfuhr.
    Der Tag blieb weiterhin sonnig, aber sie konnte seine Wärme nicht mehr fühlen.
    Ein schnell dahinziehender Schatten wischte den grellen Sonnenschein von ihrem Wagen.
    Als Amy aufblickte, schien die Schar von Wolken, die nach Osten rasten, zu hoch zu sein, um einen solchen Schatten zu werfen.

    Eine Veränderung stand bevor. Sie wusste nicht, worin sie bestehen würde, aber sie wusste, dass es keine Veränderung zum Besseren sein würde.
    Sie mochte Veränderungen nicht. Sie wollte Kontinuität und den Frieden, der damit verbunden war: Der Tag ging in die Nacht über und die Nacht in den Tag, Hunde wurden gerettet und in liebevolle Hände weitergegeben, und weitere Hunde wurden gerettet.
    Eine Veränderung stand bevor, und sie fürchtete sich.

29
    Der Kunde erwartete sie östlich von Lake Elsinor, weit draußen, wo die gnadenlose Wüste in den erbarmungslosen Bauunternehmern, die ganze Siedlungen von Einzelhäusern hinstellten, ihresgleichen gefunden hatte.
    Bobby Onions fuhr sie in seinem coolen Land Rover zu dem Treffen, denn er dachte nicht im Traum daran, sich in Vernon Lesleys Chevy zu setzen, den Bobby »eine Versagerkarre, ein Loser-Auto« nannte.
    Vern verkniff es sich, zu erwähnen, dass Bobby jedes Mal, wenn er einen zusätzlichen Mann brauchte, zur Verfügung stand, was darauf schließen ließ, dass vor der Detektei Onions die Kunden nicht gerade Schlange standen.
    Unerklärlicherweise herrschte auf der Schnellstraße so gut wie kein Verkehr. Was auch immer der Grund dafür sein mochte – Vern wusste, was bestimmt nicht der Grund dafür war, nämlich, dass es zur »Entrückung« gekommen war, die dem Armageddon vorausgeht, und dass die Erretteten alle geradewegs in den Himmel geholt worden waren.
    Mrs. Bonnaventura, die in der schäbigen kleinen Wohnung neben Verns schäbiger kleiner Wohnung lebte, war der festen Überzeugung, dass die Entrückung unmittelbar bevorstand. Da sie aufgrund eines Emphysems ans Haus gefesselt war, bewahrte sie zwei Dinge stets in ihrer Nähe auf: eine Flasche Sauerstoff auf Rollen, den sie durch Kanülen
in der Nase aufnahm, und eine kleine Tasche, die sie für das Wunder der Himmelfahrt gepackt hatte.
    In der Tasche befanden sich eine Bibel, Unterwäsche zum Wechseln, Fotos von Toten, die ihr nahestanden – Angehörige und Freunde – und die Mrs. Bonnaventura nach ihrer Ankunft im Paradies unverzüglich aufzuspüren gedachte, sowie Pfefferminzbonbons für frischen Atem.
    Sie wusste, dass sie die Sauerstoffflasche im Himmel nicht brauchen würde, da ihr dort ihre Jugend zurückgegeben würde, und sie konnte Vern nicht erklären, warum sie die Unterwäsche oder die Pfefferminzbonbons eingepackt hatte. Sie hatte gesagt: »Ich möchte ganz einfach kein Risiko eingehen, es wäre mir furchtbar peinlich.«
    Wenn sie darüber sprach, Gott zu begegnen, wurde Mrs. Bonnaventura von glühender Begeisterung gepackt. Die Aussicht auf ein Wortgeplänkel mit ihrem Schöpfer entzückte sie.
    Vern glaubte nicht an die Entrückung, und was die Existenz Gottes anging, bewahrte er sich einen neutralen Standpunkt. Aber eines wusste er mit Sicherheit: Falls es Gott gab, war die Aussicht, ihm nach dem Tod zu begegnen, so grauenhaft, dass man wahrscheinlich aus blanker Furcht ein zweites Mal sterben würde.
    Sogar jemand wie Mrs. Bonnaventura, die im Großen und Ganzen ein untadeliges Leben geführt hatte, würde in dem Wort Demut zehntausend Furcht einflößende neue Bedeutungsebenen entdecken, wenn sie in die Ehrfurcht gebietende Gegenwart des Schöpfers des unendlichen Universums und auch des Schmetterlings vorgelassen würde.
    Mrs. Bonnaventura sagte, Gott sei reine Liebe, als machte diese Eigenschaft des Herrn eine Begegnung mit ihm zu einem weniger gewichtigen Ereignis, als sei es ganz ähnlich,
nur einfach noch erfreulicher, als Oprah Winfrey persönlich kennenzulernen.
    Vern rechnete sich aus, dass es, falls es einen Gott der reinen Liebe gab, es dann auch das Fegefeuer geben musste; denn man würde einen Ort der Läuterung brauchen, bevor man es wagte, für die Ultimative Umarmung ein paar Etagen höher hinaufzusteigen. Sogar eine reizende Frau wie Mrs. Bonnaventura, die direkt von diesem Leben in die Gegenwart Gottes entrückt werden

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