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Urangst

Urangst

Titel: Urangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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würde, würde so gewaltig explodieren wie Antimaterie, wenn sie, wie in dieser alten Folge von Raumschiff Enterprise , auf Materie trifft.
    Bobby Onions riss Vern aus seinen theologischen Grübeleien heraus, als er den Rover mit einer Hand lenkte, sich mit der anderen den Nacken rieb und sagte: »Also, was hat es mit der Braut auf sich?«
    »Der Braut?«
    »Der Frau.«
    »Welcher Frau?«, fragte Vern verwundert.
    »Von welcher Frau könnte wohl die Rede sein?«, sagte Bobby ungeduldig. »Amy Redwing.«
    »Du hast gesagt, jemanden, über den du Nachforschungen anstellst, nennst du einen Affen.«
    »Das kann ein Mann oder eine Frau sein. Außerdem spioniere ich ihr nicht mehr nach.«
    »Und warum nennst du sie Braut?«
    »Wenn eine Frau das richtige Zeug an den richtigen Stellen hat, damit es genau richtig wippt, dann ist sie eine scharfe Braut. Eine Braut ist weiblich und sexy.«
    »Und wie nennst du einen Typen, der sexy ist?«, fragte Vern.
    »Ich finde Typen nicht sexy.« Bobby runzelte die Stirn. Er legte beide Hände aufs Lenkrad und setzte sich aufrechter hin. »Du findest doch nicht etwa Typen sexy, oder?«

    »Nein. Nein, zum Teufel. Red keinen Scheiß.«
    »Was hat es eigentlich mit diesem Von Longwood auf sich?«, fragte Bobby.
    »Wie meinst du das? Er ist mein Avatar. In Second Life.«
    »Davon weiß ich nichts.«
    »Das hab ich dir doch erzählt. Hörst du denn nie zu?«
    »Du redest ständig über ihn.«
    »Und du hörst nie zu. Er ist ein Avatar, so was wie eine Zeichentrickversion von mir, eine andere Identität. Er ist ich, ich bin er.«
    Bobby sah finster in die grelle Wüstensonne, als sie in die Ausfahrt abbogen, und sagte: »Ich finde, das klingt ziemlich abartig.«
    »Das ist nicht abartig. Es ist in erster Linie ein Rollenspiel. «
    »Ich habe von diesen beiden Schwulen gehört – einer hat sich als Krankenschwester verkleidet, der andere als Nazi, und dann sind sie übereinander hergefallen.«
    »Ich rede nicht von dieser Art Rollenspiel. Es ist total cool. Geh online, such nach Second Life und informier dich.«
    »Ich brauche das Internet nicht. Ich habe bereits ein Leben und das ist randvoll. Ich brauche kein Scheinleben .«
    Vern kochte innerlich, als er sagte: »Fahr die nächste links.«
    Pappeln und dichte Sträucher wilden Oleanders gediehen an den Ufern eines ausgetrockneten Flussbetts, aber auf den Hügeln aus Fels und Sand wuchs nichts als verdorrte Süßhülsenbäume, Salbei und Büffelgras.
    »Wie viel hast du nochmal für deinen sagenhaften fliegenden Sportwagen bezahlt?«, fragte Bobby und formulierte die Frage in einem süffisanten Tonfall.

    Obwohl er wusste, dass er verhöhnt wurde, konnte Vern der Versuchung nicht widerstehen, voller Stolz zu sagen: »Hundertfünfzigtausend Lindendollar.«
    »Was ist ein Lindendollar?«
    »Das ist das Geld, das man kauft, um es in Second Life auszugeben. Linden Lab hat Second Life gestartet.«
    »Wie viel ist das in echtem Geld?«
    »Sechshundert.«
    »Du hast sechshundert Dollar für einen Zeichentrickwagen bezahlt? Kein Wunder, dass du im wirklichen Leben ein Loser-Auto fährst.«
    Fast hätte Vern gesagt: Mein zweites Leben ist mein wirkliches Leben, aber er wusste, dass ein Banause wie Bobby ihn niemals verstehen würde.
    Stattdessen sagte er: »Und wer bist du in Wirklichkeit – Bobby Onions oder Barney Smallburg?«
    Die Räder auf der rechten Seite des Fahrzeugs gerieten mit einem Ruck auf den geschotterten Seitenstreifen, fanden dann aber wieder auf die Fahrbahn zurück.
    »Du Mistkerl«, sagte Barney-Bobby. »Du hast Nachforschungen über mich angestellt.«
    »Wenn ich jemanden engagiere, damit er mir bei einem Job zur Hand geht, dann finde ich vorher erst mal raus, wer er überhaupt ist. Zwei Jahre bevor du deine Zulassung als Privatdetektiv bekamst, hast du deinen Namen geändert. Das weiß ich schon seit dem ersten Fall, an dem du mitgearbeitet hast.«
    »In einem paramilitärischen Beruf«, sagte Barney-Bobby, »ist das Image von großer Bedeutung.«
    »Vielleicht hast du Recht. Barney Smallburg klingt nicht gerade supermännlich.«
    »Im Vergleich zu Vernon Lesley klingt es total super.«
    »In etwa einer halben Meile biegst du nach rechts ab.«

    Kümmerliche Kakteen vegetierten auf einem Hang aus Sand und Schiefer mühsam vor sich hin und ihre stacheligen Schatten krochen in Richtung Osten, als die Sonne im Westen das ferne Meer suchte.
    »Ich mach dir einen Vorschlag«, sagte Barney-Bobby. »Du erzählst keinem, dass ich

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