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Urangst

Urangst

Titel: Urangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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und keiner, den er sich selbst zugelegt hat. Ich habe ihn eingespannt, weil er einen Wagen mit Vierradantrieb hat. Damals hattest du den Rover noch nicht.«
    »Ja, richtig. Da hatte ich noch diesen beschissenen Honda.«
    »Und mein Chevy wäre auf diesem Untergrund nicht klargekommen. Wieso kannst du dir eigentlich einen Rover leisten?«
    Bobby grinste und zwinkerte ihm zu. »Eine dankbare Dame.«
    Vern zuckte zusammen und sagte: »Ich will nichts davon hören.«
    »Ich erzähle es dir auf der Heimfahrt«, versprach Bobby und trat sachte aufs Gaspedal. »Und warum der Architekt? «
    »Du lässt nie locker, stimmt’s? Du kannst einfach nicht aufhören.«
    »Ich bin Prittler. Ich bohre, bis ich am Ziel angelangt bin. Ich bin tierisch neugierig.«
    Da er Bobby die Genugtuung nicht gönnte, fragte Vern ihn nicht, was Prittler bedeutete, und da er sich Sorgen machte, was Bobby ihn als Nächstes fragen würde, wenn er nicht von sich aus etwas sagte, erbarmte sich Vern: »Der Architekt hat was mit der Braut. Dieser Kerl wollte alles über ihn wissen, weil er selbst an der Braut interessiert war.«
    »An der Braut von heute?«, fragte Bobby.
    »An welcher denn sonst?«
    Bobby nahm den Fuß vom Gas und sagte: »Er will über den Architekten Bescheid wissen, weil der Architekt die
Braut bumst, und dann, acht Monate später, beauftragt er dich, die Braut auszuspionieren. Wieso das denn?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Das ist wirklich interessant, oder?«
    »So interessant nun auch wieder nicht«, sagte Vern.
    »Du könntest ihn fragen.«
    »Wenn er es mir nicht von sich aus sagt, geht es mich auch nichts an. Man fragt einen Kunden nicht nach seinen Gründen.«
    »Komm endlich aus der Steinzeit, Vern. Er ist das Portemonnaie .«
    »Der Kunde, das Portemonnaie – das spielt doch überhaupt keine Rolle. Ich stelle keine Fragen, wenn man mir Dinge nicht von sich aus sagt.«
    »Von wo kommt er denn angeflogen?«
    »Ich weiß es nicht. Und es ist mir auch ganz egal.«
    »Das ist wirklich geheimnisvoll, oder?«
    »So geheimnisvoll nun auch wieder nicht«, sagte Vern. »Und du wirst ihm auch keine Fragen stellen. Wenn du das tust, kriege ich keine Aufträge mehr von ihm.«
    »Er muss gut bezahlen.«
    »Eine brillante Schlussfolgerung. Für Kleingeld erkläre ich mich nicht bereit, in ein Privathaus einzubrechen. «
    »Das Flugzeug ist zu weit weg, um das Kennzeichen zu lesen.«
    »Vergiss das Flugzeug. Du machst mich wahnsinnig.«
    Als Bobby in der Nähe der Wellblechhütte bremste und anhielt, sagte er: »He, das ist ja ein Niemand.«
    »Er zahlt aber so, als sei er jemand.«
    »Ich meine, er ist harmlos. Das ist ja ein fetter Glatzkopf mit einem schwabbeligen Gesicht. So einer wie du.«
    »Die Dame muss strohdumm sein.«

    »Welche Dame?«
    »Die Dankbare, die sich hinter dem Rover verbirgt.«
    Bobby schaute tatsächlich in den Rückspiegel, als erwartete er, eine Frau hinter ihnen stehen zu sehen, und sagte dann: »Ach so. Richtig. Strohdumm ist sie nicht, aber besonders gescheit auch nicht gerade.«
    Mit dem weißen Müllbeutel, der alles enthielt, was er im Haus von Amy Redwing eingesammelt hatte, stieg Vernon Lesley aus dem Land Rover und ging auf den Mann zu. »Mr. Rosewater, ich hoffe, wir haben Sie nicht allzu lange warten lassen.«
    »Oh nein, Mr. Lesley. Ich mag die Wüste. Die Luft ist so belebend.«
    Die Luft war heiß und so trocken, dass einem die Lippen innerhalb von dreißig Sekunden rissig wurden. Noch dazu war sie sowohl von einem schwachen alkalischen Geruch verpestet als auch von exotischen Wüstenpollen, die Verns Augen brennen ließen.
    Er war nicht dafür geschaffen, sich im Freien aufzuhalten. Er hielt sich allerdings auch nicht allzu gern in geschlossenen Räumen auf. Er wollte den Auftrag einfach nur abschließen, es hinter sich bringen, nach Hause fahren und sich in die virtuelle Welt von Second Life begeben, wo es keine Taranteln und keine Skorpione gab.
    Er hatte vergessen, Bobby Onions zu sagen, dass er im Rover sitzen bleiben sollte, und jetzt kam der Prittler großspurig anstolziert, um sich ihnen anzuschließen.
    Eliot Rosewater war so vernünftig, so zu tun, als sei Bobby gar nicht da. »Haben Sie das gefunden, worauf ich gehofft hatte, Mr. Lesley?«
    Vern hielt ihm den Müllbeutel hin und sagte: »Ja, Sir, und vielleicht sogar noch ein bisschen mehr als das, worauf Sie gehofft hatten.«

    »Großartig«, sagte Rosewater und nahm den Beutel entgegen. »Bestimmt hat sie sich große Mühe gegeben, die

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