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Urangst

Urangst

Titel: Urangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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ganz bestimmt nicht.
    »Ich brauchte einen Monat, um zu begreifen, dass mein Leben niemals stimmig sein würde, wenn dieses Baby nicht darin vorkäme. Es würde aus dem Lot sein und von Jahr zu Jahr mehr aus dem Lot geraten. Also habe ich Vanessa angerufen. Sie hatte ihre Telefonnummer geändert. Ich habe ihre Wohnung aufgesucht. Ausgezogen. Ohne eine Adresse zu hinterlassen und ohne Nachsendeauftrag.«
    Amy fiel wieder ein, dass er das Baby einmal gesehen hatte. »Aber du hast sie gefunden.«
    »Drei Monate lang habe ich es bei gemeinsamen Bekannten versucht. Sie hatte keinen Kontakt mehr zu ihnen. Alles aufgegeben. Irgendwann hatte ich dann das Geld für einen Privatdetektiv zusammen. Sogar der hatte Schwierigkeiten, sie aufzuspüren.«
    Das Licht, das sich aus dem geneigten Schwenker der Sonne über die Wolken ergoss, hatte mittlerweile den Farbton eines kräftigeren Brandys angenommen und begann sogar den blauen Himmel leicht zu beizen.

    »Sie hatte ein riesiges, kostspieliges Apartment mit Blick auf Newport Harbor. Ein reicher Bauunternehmer namens Parker Hisscus bezahlte die Miete.«
    »Das ist ein großer Name hier in dieser Gegend.«
    »Sie war im sechsten Monat, als ich sie besuchte. Sie hat mir fünf Minuten Zeit gegeben, damit ich mir ansehen konnte, was für ein Leben er ihr finanzierte. Dann hat sie mich von dem Hausmädchen hinausführen lassen. Am nächsten Morgen hat mich ein Freund von Hisscus aufgesucht.«
    »Er hat dich ganz offen bedroht?«
    »Ich meine keinen Schläger. Der Typ war abstoßend, aber höflich. Er wollte mir mitteilen, dass Hisscus die Dame nach der Geburt des Babys heiraten würde.«
    »Wenn sie es als sein Baby ausgegeben hat, warum wollten sie dann noch warten?«
    »Das habe ich mich auch gefragt. Doch dann bietet mir dieser Typ einen Auftrag an – ein Haus nach Kundenwünschen für einen anderen Freund von Hisscus zu entwerfen. «
    »Wenn es sein Baby gewesen wäre, hätte er nicht versuchen müssen, dich auf diese Weise zu kaufen.«
    »Ich habe den Auftrag abgelehnt. Bin zu einem Anwalt gegangen. Dann zu einem anderen Anwalt. Beide haben mir dasselbe erzählt. Wenn Vanessa und Hisscus sagen, dass er der Vater ist, habe ich keine rechtliche Handhabe, einen DNA-Test zu verlangen.«
    Bisher waren Fäden der Selbstverachtung und der stillen Wut in Brians Stimme eingewebt gewesen, aber jetzt hörte Amy auch etwas wie Kummer heraus.
    »Ich habe versucht, Mittel und Wege zu finden, und dann hat sie mich eines Nachts mit dem Baby in meiner Wohnung aufgesucht. Es war noch keine zwei Wochen alt, eine Frühgeburt. Sie hat gesagt …«

    Im ersten Moment konnte er die Worte nicht wiederholen, die Vanessa an ihn gerichtet hatte.
    Dann: »Sie hat gesagt: ›Sieh dir selbst an, was du in mich reingespritzt hast. Diese dumme kleine Missgeburt. Deine dumme kleine Missgeburt hat mir alles vermasselt.‹«
    »Dann war es also aus zwischen ihr und Hisscus.«
    »Ich habe ohnehin nie verstanden, was da vorging. Aber es war aus, es war nicht sein Baby, und er hatte sie rausgeschmissen. Sie wollte Geld für das Baby, alles, was ich auftreiben konnte. Ich habe ihr meine Kontoauszüge und mein Sparbuch gezeigt. Da stand ich jetzt, hatte ein Baby gezeugt und es in eine Lage gebracht, in der es an den Meistbietenden versteigert wird. Ich bin kein bisschen besser, als sie es war.«
    »Das stimmt nicht«, sagte Amy sofort. »Du wolltest das Mädchen haben.«
    »Ich konnte das Geld nicht vor dem nächsten Morgen auftreiben, aber sie wollte das Baby nicht bei mir lassen. Sie war rasend und verbittert. In ihre Augen hatte sich etwas so Finsteres eingeschlichen, dass sie mehr schwarz als grün waren. Ich wollte ihr das Baby wegnehmen, aber ich hatte Angst, wenn ich das versuche, bringt sie es um, schlägt ihm den Schädel ein. Sie brauchte Geld, und daher dachte ich, sie würde das Baby zurückbringen, um an Geld zu kommen. «
    »Aber sie ist nie mit dem Baby zurückgekommen.«
    »Nein. Nie. Möge Gott mir beistehen, aber aus Angst um das Baby habe ich sie in jener Nacht fortgehen und mir mein Baby wegnehmen lassen.«
    »Und seit damals martert sie dich.«
    Der heruntergebrannte orangefarbene Kerzenstummel der Sonne verbreitete das warme, berauschende Licht jetzt noch weiter über den Himmel im Westen.

    »Wenn es kein Fall des FBI ist«, sagte Brian, »ist es unmöglich, jemanden über eine E-Mail-Adresse ausfindig zu machen. Ich kann nicht beweisen, dass ich der Vater des Mädchens bin. Vanessa achtet

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