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Urban Gothic (German Edition)

Urban Gothic (German Edition)

Titel: Urban Gothic (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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auftauchen? Ich meine, klar, wir haben die Schritte gehört, aber wie kann der so mir nichts, dir nichts aus der Dunkelheit erscheinen?
    Markus sprang erschrocken zurück. Chris hatte noch Zeit, vor Überraschung etwas zu stammeln, dann hob der Koloss eine krude Waffe an – einen mächtigen, an einem Eisenrohr befestigten Stein, verkrustet mit Blut. Wortlos schwang der Hüne die behelfsmäßige Keule über seine Schulter und ließ sie auf Chris’ Kopf herabsausen. Das Geräusch, das folgte, entsprach nichts, was Perry je gehört hatte. Am ehesten erinnerte es ihn noch an eine Begebenheit aus seiner Kindheit. Damals hatten seine Freunde und er eine Wassermelone aus dem zweiten Stock eines Wohnhauses in Nord-Philadelphia fallen lassen. Das Geräusch der auf dem Gehsteig zerplatzenden Melone hatte ein wenig dem von Chris’ Kopf geähnelt, als die Keule ihn zerschmetterte – nur klang Letzteres feuchter. Die Explosion bespritzte Markus und die Wände mit Blut und Gehirnmasse. Teile von Chris’ Schädel schnellten durch den Korridor und bohrten sich in den Verputz. Der Schlägel erwischte den Hals und drückte das, was vom Schädel übrig geblieben war, in den Brustkorb hinab. Erstaunlicherweise blieb der Körper aufrecht stehen und umklammerte mit einer zuckenden Hand die Taschenlampe. Der Schließmuskel und die Blase des Jungen öffneten sich und verschlimmerten den ohnehin schon widerlichen Gestank im Flur.
    Perry schrie vor Grauen auf. Jamal stimmte ein und brüllte den Namen seines Freundes. Dookie zitterte neben Perry, klammerte sich an seinem Arm fest und brabbelte unsinnige Silben vor sich hin. Unglaublicherweise stürmte Leo vorwärts, schrie vor blanker Wut und hob das Brecheisen wie einen Speer über den Kopf. Perry kam zur Besinnung, als er den Jungen vorpreschen sah. Er schob Dookie hinter sich, hob die Pistole an und versuchte, zu zielen. Jamals und Dookies Taschenlampen zitterten zu heftig, um eine große Hilfe zu sein. Obwohl Chris’ immer noch aufrecht stehender Leichnam nach wie vor die Lampe festhielt, wies ihr Strahl auf den Boden. Perry bemühte sich so gut wie möglich, den Koloss trotz der schlechten Beleuchtung ins Visier zu bekommen, doch Leo geriet in sein Schussfeld.
    »Leo!«, brüllte er. »Weg da!«
    Falls Leo ihn hörte, reagierte er nicht. Fluchend bewegte sich Perry einige Schritte vorwärts, um besser zielen zu können. Gleichzeitig wischte sich Markus das Blut aus den Augen und schaute im selben Moment auf, als das Monster die Keule auf ihn herabsausen ließ. Reflexartig riss Markus den Vorschlaghammer hoch.
    Die beiden Waffen prallten wuchtig gegeneinander. Das Ungeheuer grunzte vor Überraschung oder Belustigung – Perry vermochte es nicht zu sagen. Dann holte es Markus von den Beinen. Der Junge landete mit einem dumpfen Knall auf dem Rücken, doch es gelang ihm, den Vorschlaghammer festzuhalten. Die Kreatur stieg über ihn hinweg und wandte sich Leo zu.
    »Weg von ihm, Motherfucker!«
    Leo schlug mit dem Brecheisen nach dem Koloss. Das Werkzeug prallte vom gewaltigen Bizeps des Hünen ab und zog eine flache Furche in die Haut. Falls das Ungetüm Schmerz empfand, ließ es keine Anzeichen dafür erkennen. Stattdessen schwenkte es herum und schwang die Keule gegen Leo, der jedoch zurücktänzelte und einem vernichtenden Treffer knapp entging.
    »Verdammt noch mal, Leo!«, schrie Perry. »Aus dem Weg!«
    Diesmal hörte er auf Perry und ließ sich flach zu Boden fallen. Das Ungeheuer im Korridor lachte grölend und starrte Perry, Dookie und Jamal aus runden schwarzen Augen finster an, als habe es ihre Gegenwart gerade erst bemerkt. Grinsend streckte ihnen die Kreatur die Zunge heraus. Das Organ sah aus wie ein bleicher, sich krümmender Wurm. Das Grinsen des Monsters verbreiterte sich. Schwarze, kaputte Zähne kamen zum Vorschein. Noch schlimmer war der ekelhafte, zwischen den Beinen baumelnde Penis. Während sie hinsahen, begann das Geschlechtsorgan zu zucken und weiteren rosa-gelben Eiter zu verspritzen. Perry empfand die spärliche Beleuchtung als Segen. Er glaubte nicht, dass er es ertragen hätte, die Details noch deutlicher zu sehen. Der Gestank, der zwischen den Beinen der menschenähnlichen Kreatur hervorströmte, erweckte Übelkeit bei ihm.
    Das Monster lachte erneut und Perry drückte den Abzug. Er hatte es nicht geplant und ihm wurde überhaupt erst bewusst, dass er es getan hatte, als die Pistole in seinen Händen zuckte und der Knall durch den Gang hallte. Die

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