Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition)

Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition)

Titel: Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
Vom Netzwerk:
spreche mal mit dem Projektleiter und erkundige mich, was den letzten Van aufgehalten hat.« Er zog sein Handy aus der Tasche und betrat das Freizeitzentrum.
    Chris und ich standen für eine Weile allein auf dem Parkplatz. Der Wind zerrte an meinen Haaren. Ich rieb mir die Arme. Der Herbst war in diesem Jahr außergewöhnlich warm gewesen, doch nun wünschte ich, dass ich eine leichte Jacke mitgenommen hätte. Hoffentlich brauchte der letzte Van nicht zu viel Zeit, um herzukommen.
    »Das ist doch alles Käse«, meinte Chris. »Ich verzieh mich.« Er warf sich seinen Rucksack über die Schulter und stapfte los.
    »Äh, wo willst du denn bitte hin?«, rief ich ihm nach.
    »Ich hab da unten an der Straße eine Spielhalle gesehen. Ich bin rechtzeitig wieder da, bevor der Bus zurückfährt.«
    »Aber unser Wagen kommt doch gerade.« Ich deutete auf den weißen Van mit den getönten Scheiben und demLogo der verschränkten Hände, der jetzt auf den Parkplatz fuhr.
    »Mir egal«, rief Chris und lief weiter.
    Der Van blieb direkt vor mir stehen. Durch die dunklen Scheiben konnte ich nicht ins Wageninnere sehen. Es war eine Sache, zu einer völlig fremden Person in einen Wagen zu steigen, wenn noch jemand von der Schule dabei war, doch da ich jetzt allein war, gefiel mir der Gedanke überhaupt nicht. Gänsehaut bildete sich auf meinen Armen und zögernd blieb ich am Randstein stehen.
    Das Fenster auf der Beifahrerseite wurde ein paar Zentimeter heruntergekurbelt. »Kommst du?«, fragte eine tiefe Stimme aus dem Innern.
    Ich konnte den Fahrer noch immer nicht erkennen und blickte zurück zum Eingang des Freizeitzentrums, um nachzusehen, wo Direktor Conway steckte.
    »Wir müssen jetzt los, wenn wir rechtzeitig für euren Bus wieder hier sein wollen.«
    Ich hob meinen Rucksack auf und ging auf den Van zu, wo ich die Tür öffnete. Ich wollte dem Fahrer sagen, dass er ohne mich fahren sollte.
    »Grace Divine?«, fragte der Fahrer. Unter dem Schirm seiner Baseballcap lächelte er mich an. Die Ärmel seines karierten Flanellhemds waren bis zu den Ellbogen hochgekrempelt. »Ich hab doch gesagt, dass wir uns wiedersehen.«
    Ich kippte fast um. Schnell fasste ich nach dem Türgriff, um mich festzuhalten. »Nathan Talbot? Was um alles in der Welt machst du hier?«

KAPITEL 13

Rettung
     
    Eine halbe Sekunde später
     
    »Sag bitte Talbot zu mir. Nur meine Mutter nennt mich Nathan.«
    »Okay, dann also Talbot … Mal im Ernst, was machst du hier?« Ich stand immer noch wie angewurzelt zwischen der halbgeöffneten Tür und dem Wageninnern.
    »Ähm, meinen Job?« Talbot deutete auf sein Cap. Das Logo mit den verschränkten Händen war auf die Vorderseite gestickt. Unter seinem offenen Flanellhemd war ein T-Shirt mit dem Aufdruck
Rock Canyon Stiftung: Projekt Barmherziger Samariter
zu erkennen. Wahrscheinlich hatte ihn der Typ in dem Club deswegen den Barmherzigen Samariter genannt.
    Talbot klopfte auf den Beifahrersitz. »Kommst du jetzt rein oder was?«
    Ich zögerte und blickte wieder zum Freizeitzentrum rüber. Von Direktor Conway oder Chris weit und breit keine Spur.
    »Ich beiße nicht, Hand aufs Herz.« Talbot grinste und die Grübchen erschienen wieder auf seinen braungebrannten Wangen. »Wie gesagt: Wir müssen jetzt los, wenn wir rechtzeitig für euren Bus wieder hier sein wollen.«
    Talbots Lächeln war freundlich, während er mit mir sprach. Dieses wogende Gefühl angenehm-warmer Vertrautheitdurchfuhr mich erneut. Was hatte er bloß an sich? Eigentlich war er noch immer ein Fremder für mich. Dennoch hatte er etwas an sich, das mir das Gefühl gab, wir seien alte Freunde.
Du kannst ihm vertrauen
, flüsterte eine leise Stimme in meinem Kopf.
    »In Ordnung.« Ich kletterte in den Wagen und ließ mich auf den Beifahrersitz fallen. Dann blickte ich ein letztes Mal zurück zum Eingang des Freizeitzentrums. Direktor Conway würde sicher kapieren, dass ich mit dem letzten Van losgefahren war, wenn er zurückkam und mich nicht mehr antraf.
    »Wo ist denn dein Partner?«, fragte Talbot.
    »Er ist abgehauen und wollte zu einer Spielhalle da unten an der Straße.«
    »Gut«, sagte Talbot. Mit seinen großen, sonnengebräunten Händen steuerte er den Van vom Bürgersteig weg und über den Parkplatz. »Ich kann es nicht ausstehen, wenn ich hier Kids zugewiesen kriege, die gar keine Lust auf die Arbeit haben.« Seine grünen Augen blickten zu mir herüber. »Du bist aber voll dabei, oder?«
    »Na, klar.« Während wir vom Parkplatz auf

Weitere Kostenlose Bücher