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Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition)

Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition)

Titel: Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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Drei Typen. Zwei in schwarzen Klamotten, mit hellroten Skimasken. An ihrem schmächtigen Körperbau konnte ich erkennen, dass sie vermutlich Teenager waren. Die dritte Person war Talbot. Einer der Skimasken-Typen hatte ihn gegen eine Hauswand gedrängt und hielt eine Waffe an seinen Kopf gepresst – der Pistolenlauf verlor sich im Gewirr der Haare unter Talbots Mütze.
    Ich versuchte nicht zu schreien. Wirklich. So gut es ging, schluckte ich den Schrei herunter, doch ein fiepsiger Protestruf war meiner Kehle entschlüpft. Zu spät schlug ich mir die Hände vor den Mund.
    Der Typ presste seine Hand gegen Talbots Brustbein und drückte ihn fester an die Wand. Er deutete in meine Richtung. »Wir haben Besuch.«
    Der zweite Typ drehte sich zu mir um. Sein Gesicht bestand nur aus den beiden dunklen Augen, die mich durch den Schlitz der roten Skimaske fixierten.
    »Bring sie her«, kommandierte der Typ mit der Waffe.
    Der andere Kerl kam einen Schritt auf mich zu.
    »Tu was, Grace!«, rief Talbot.
    Der Typ machte einen zweiten und einen dritten Schritt in meine Richtung.
    Tu was? Wegrennen? Ich war wie am Boden festgefroren. Allerdings war ich alles andere als gefroren: Jede Zelle meines Körpers brannte unter der Haut wie ein Feuerwerk am 4. Juli.
    Der Mann musste nur noch ein halbes Dutzend Schritte machen, um mich zu erreichen, doch noch immer konnte ich mich nicht rühren. Mein Magen verkrampfte sich zu einem glühenden Knoten.
    »Verdammt, Grace!«, rief Talbot. »Tu was. Ich weiß, dass du es kannst.«
    »Was denn?«, rief ich zurück.
    »Das Gefühl in deinem Bauch. Das ist Wut. Das ist Kraft. Pack sie dir und mach den Kerl fertig!«
    Wie konnte er wissen …?
    »Halt’s Maul.« Der erste Typ schlug Talbot die Waffe über den Kopf. Ein rotes Rinnsal lief an Talbots Stirn hinab.
    »Schnapp dir das Mädchen! Jetzt!«, befahl der Typ seinem Kumpel.
    Talbot hatte recht. Der Knoten in meinem Bauch hatte sich in flammende Wut verwandelt. Daniel hätte mir geraten, sie zurückzudrängen. Meine Balance wiederzufinden. Doch als der große maskierte Gangster auf mich zustürzte, ließ ich mich von dieser Woge aus Wut überspülen und meine Fäuste bekamen Flügel. Ich schlug ihm in die Weichteile, er segelte ein paar Meter nach hinten. Ich hatte keine Ahnung gehabt, dass ich zu so harten Schlägen überhaupt fähig war.
    Der Typ knallte vor die Ziegelmauer des angrenzenden Gebäudes, doch das schien ihn nicht aus der Fassung zu bringen. Er rappelte sich wieder auf und stürmte auf mich zu. Ich sprang zur Seite. Er wirbelte herum und grabschte nach meinem T-Shirt. Zwischen den Fingerknöcheln dereinen Hand hatte er die Buchstaben S und K tätowiert. Der Kerl stank, und der Geruch nach geronnener Milch reizte mich umso mehr. Ich packte seine Handgelenke und verdrehte sie zur Seite, zog dann seinen Körper an den Armen dicht zu mir herunter und rammte ihm mein Knie in den Unterleib. Er grunzte vor Schmerzen. Die Zunge hing ihm aus dem Mund. Ich stieß ihn weg, er stolperte zurück. Noch während er schwankte, trat ich ihm vor die linke Kniescheibe. Er brach unter seinem eigenen Gewicht zusammen und stürzte zu Boden. Mit geballten Fäusten starrte ich auf ihn hinunter.
    »Hey!«, brüllte der Typ mit der Waffe. »Dafür wirst du bezahlen.«
    Pass auf!
, hörte ich die Stimme in meinem Kopf. Ich blickte zu dem Fiesling auf und sah, dass er den Lauf der Waffe auf mich gerichtet hatte.
    »Nein!«, schrie Talbot. Mit einer blitzschnellen Bewegung befreite er sich aus dem Griff des Typen und hatte plötzlich die Hand gepackt, in der dieser die Waffe hielt. Talbot riss den Arm des Kerls nach unten und rammte ihn vor sein Knie. Ich könnte schwören, dass ich seine Knochen brechen hörte.
    Der Typ ließ die Waffe fallen und zog stöhnend den Arm zur Brust. Mit seinem unverletzten Arm holte er aus und versuchte, Talbot einen Schlag zu versetzen. Talbot wehrte den Angriff ab und stieß seine Handfläche mit voller Wucht in die Skimaske des Kerls, dorthin, wo vermutlich die Nase war.
    Der Typ keuchte und fing an zu husten. »Hey Mann,was zum Teufel …« Er japste nach Luft und fasste nach seiner Skimaske. Bevor er sie herunterreißen konnte, machte Talbot einen Satz nach hinten, stieß sich von der Betonmauer ab, als wäre sie ein Sprungbrett, segelte durch die Luft und rammte seinen Fuß direkt in die Brust des Typen.
    Der Kerl sackte zusammengekrümmt zu Boden. Talbot landete in geduckter Haltung neben ihm. In der schummrigen Gasse

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