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Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition)

Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition)

Titel: Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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war gerade noch genügend Licht, sodass ich Talbots grüne Augen funkeln sah. Sie wirkten wie schillernde Smaragde.
    Ich rang nach Luft. »Du bist ein … Du bist ein …«
    »Urbat.« Talbot richtete sich auf. Er kam zu mir herüber und legte seine warme, schwielige Hand auf meinen Arm. »Genau wie du.«
    Zurück im Van
     
    Der Ganove, den ich niedergeschlagen hatte, war während des Gefechts abgehauen. Talbot wollte sichergehen, dass der andere Typ nicht entkommen konnte, wenn er wieder zu Bewusstsein käme. Ich beobachtete, wie sich die großen Muskeln in Talbots Unterarmen wellten, während er seinen Gürtel benutzte, um den Kerl neben dem Abfallcontainer zu fesseln. Er ging so geschickt vor, dass ich mir bildlich vorstellen konnte, wie er auf irgendeiner Farm, von der er vermutlich kam, Kälber mit dem Lasso einfing.
    Dann entfernte Talbot die Patronen aus der Waffe undstopfte sie sich in die Tasche seines Flanellhemds. Mit dem Hemdzipfel wischte er über die Waffe und warf sie neben den Kopf des halb bewusstlosen Typen. »Beweismaterial«, sagte er.
    »Soll ich jetzt die Polizei rufen?« Ich holte mein Handy hervor.
    »Lass mich das machen«, erwiderte Talbot. »Ich habe ein Prepaid-Handy, das werden sie nicht überprüfen können.«
    »Du meinst also, wir bleiben nicht hier?«
    »Was sollten wir der Polizei dann erzählen? Außerdem muss ich dich zu deinem Bus zurückbringen, bevor sie noch glauben, ich wäre mit dir durchgebrannt. Ich kann’s mir nicht leisten, diesen Job zu verlieren.« Er zog das Handy aus der Tasche und machte mir ein Zeichen, ihm aus der Gasse herauszufolgen.
    »Lassen wir ihn da einfach so liegen?« Ich sah zurück zu dem Typen, der auf der Seite lag und vor Schmerzen stöhnte. »Ist das nicht ziemlich unmenschlich?«
    »Der Kerl hat versucht, dich umzubringen, Grace.« Er klappte sein Handy auf. »Und außerdem ist er nicht menschlich. Das da nennt man einen Dämon.«
    Zuerst dachte ich, er hätte das metaphorisch gemeint, doch dann machte es Klick. »Ein Dämon? Ein lebendiger, atmender, waschechter Dämon?«
    »Wie? Erzähl mir bloß nicht, dass du noch nie einen gesehen hast?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Nein, nicht wirklich. Ich hab mal einen auf einer Party getroffen, eine Frau.Sie machte mit ihren Augen so einen Trick, um in mein Bewusstsein zu dringen.«
    »Ah, ein Akh. Die sind echt schlimm.« Er schnalzte mit der Zunge. »Der hier ist ein Gelal. Sie machen Jagd auf junge Frauen. Dieses Mädchen wäre durch mehrere Höllen gegangen, wenn wir nicht aufgekreuzt wären.«
    »Woher weißt du das?«, fragte ich. Dieser Widerling erschien mir noch immer wie ein gewöhnlicher Mensch. Es reizte mich, zu ihm rüberzugehen und seine Maske abzunehmen, damit ich sehen konnte, wie er darunter eigentlich aussah.
    »Der Geruch.« Talbot rümpfte die Nase. »Du bist echt noch eine Anfängerin, oder? Ich wette, dass du noch nicht mal weißt, wie man jemanden wittert.«
    Ich blickte zu dem Typen hinüber. Der maskierte Dämon stieß ein lautes, wütendes Grunzen aus.
    »Wir gehen jetzt besser«, meinte Talbot. »Ich hoffe nur, dass die Polizei kommt, bevor er sich wieder befreien kann.« Dann drückte er eine Taste auf dem Handy und hielt es an sein Ohr.
    »Du hast 911 als Kurzwahl eingespeichert?«
    »Ich hab doch gesagt, dass ich eine Menge
Lieferungen
tätige.«
    Nun verließen wir die Gasse. »Warte mal, soll das heißen, dass du so was öfter machst?«
    Talbot antwortete nicht. Er war zu sehr damit beschäftigt, der Person am anderen Ende der Leitung zu erklären, dass eine junge Frau in der Nähe der Tidwell Bücherei überfallen worden war und dass die Polizei den Täter hintereinem Abfallcontainer an der Ecke Tidwell und Vine finden könnte. Er legte auf, bevor sie ihm weitere Fragen stellen konnten. »Hast du noch die Schlüssel?«
    »Ähm, ja, hoffe ich doch.« Ich klopfte meine Taschen ab und fand die Schlüssel.
    Talbot schloss die Beifahrertür auf und öffnete sie für mich. Irgendwann, zwischen dem Augenblick, in dem er meine Tür schloss, und dem Moment, in dem er in den Wagen stieg, wurde mir plötzlich schockartig klar, was da gerade passiert war. Meine Hände zitterten so stark, dass ich kaum den Gurt anlegen konnte.
    »Bist du okay?«, fragte Talbot. »Du hast da eben ja eine tolle Vorstellung geliefert. Genauso, wie ich’s vermutet habe.«
    »Aber woher … woher wusstest du, dass ich überhaupt etwas tun konnte? Woher weißt du, was ich bin?« Ich hatte ihn das

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