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Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition)

Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition)

Titel: Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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bereit wie nur irgend möglich.« Ich ließ den Rucksack auf den Sitz zwischen uns fallen und kramte meine Laufschuhe aus seinen Tiefen hervor. Dann kickte ich die Ballerinas weg, die ich immer in der Schule trug, und zog die Turnschuhe über.
    »Wo ist denn dein Partner? Hat er sich wieder abgesetzt?«
    Ich grinste. »Ich hab’s so hingedreht, dass er zwanzig Dollar in Viertelmünzen auf seinem Sitz im Bus gefunden hat. Das dürfte für ein paar Tage in der Spielhalle reichen.«
    Talbot lachte. »Mir gefällt die Art, wie du denkst.«
    »Also, was liegt für heute an? Haben wir denn überhaupt ein bisschen Zeit für … na, du weißt schon … fürs Training?«
    »Ich hab mich schon um die heutigen Aufträge gekümmert, bevor ich hierhergekommen bin. Außerdem haben wir eine zusätzliche Stunde, bevor der Bus zurückfährt. Das sollte ausreichen, um dich mit den Grundlagen vertraut zu machen.«
    »Welche Grundlagen?«
    »Du wirst schon sehen«, erwiderte er.
    Wir fuhren in einen Vorort namens Glenmore – eine Gegend, die in den fünfziger Jahren vielleicht mal ganz hübsch gewesen war, sich mittlerweile jedoch in eine seltsame Mischung aus Sozialwohnungen, unrenovierten und von Senioren bewohnten Einfamilienhäusern sowie alten, zu Ladengeschäften umgebauten Häusern verwandelt hatte. Wir waren nur ein paar Blocks von der Schnellstraße entfernt, als Talbot das Auto vor einer Pfandleihe namens Second Chances zum Stehen brachte. Als Erstes fielen mir die große x-förmig angebrachte Polizeiabsperrung an der Tür sowie eine weitere Absperrung über dem eingeschlagenen Fenster an der Vorderseite auf.
    Talbot kramte seinen großen Rucksack hinter dem Fahrersitz hervor und stieg aus dem Wagen. Ich folgte ihm. Er lief geradewegs auf den Laden zu. Talbot blickte rechts und links die Straße entlang und rüttelte dann kräftig an der Türklinke. Ich hörte ein Geräusch, als sich die Tür aus dem Schloss löste und aufging. Talbot schob das Absperrband zur Seite und deutete mir an, in den Laden hineinzugehen.
    »Ähm, ist das nicht irgendwie illegal?« Ich war nicht gerade daran gewöhnt, mich irgendwo hineinzuschleichen.
    Talbot zuckte mit den Achseln. »Bei dieser Arbeit darf man es manchmal mit den Regeln nicht so genau nehmen.«
    »Und wenn wir geschnappt werden?«
    Talbot tippte an sein Ohr. »Der Laden ist leer. Die Überwachungskameras funktionieren nicht. Und wir sindin ein paar Minuten wieder draußen. Ich will nur etwas testen.«
    »Was denn?«
    »Dich.«
    Ich blickte in seine grünen Augen, warf den Kopf zurück, sagte jedoch nichts.
    »Los, komm, bevor wir die Gelegenheit verpassen«, sagte er.
    Ich zögerte nur eine Sekunde, schlüpfte dann unter dem Absperrband hindurch und in den Laden hinein. Zerbrochenes Glas knirschte unter meinen Schuhen, als ich einen kleinen Kreis beschrieb, um die Zerstörung um mich herum in Augenschein zu nehmen. Sämtliche Vitrinen waren eingeschlagen, und es sah aus, als ob alle Waren verschwunden wären.
    »Den Laden hier hat’s gestern Abend erwischt«, erklärte Talbot. »Wer immer dafür verantwortlich ist, hat sämtliche Waren mitgenommen und ist in weniger als sechs Minuten mit einem dreihundert Kilo schweren Safe entkommen. Genau die Zeit, die die Polizei brauchte, um nach der Auslösung des stillen Alarms herzukommen.«
    »Woher weißt du das alles?«
    »Es schadet nicht, wenn man einen guten Draht zur Polizei hat.«
    »Oh. Dann lass mich mal raten. Keine verwendbaren Kameraaufzeichnungen?«
    »Exakt. Ich hab heute Morgen meinen Bekannten bei der Polizei ausgefragt. Er sagte, es sei dasselbe wie bei allen diesen Überfällen, die anscheinend von unsichtbarenGangstern verübt wurden. Keine Fingerabdrücke, keine Kameraaufzeichnung, alles innerhalb von Minuten ausgeraubt.«
    »Und was machen wir jetzt hier?«
    »Atme mal tief ein.«
    Ich blickte ihn fragend an.
    »Los. Probier’s mal.«
    Ich holte tief Luft. Wenn er dachte, dass ich erst einmal Atemübungen machen sollte, bevor er mir sagte, was er mit mir vorhatte, musste es sich dabei um eine ziemlich interessante Sache handeln. Die Luft roch sauer, wie verdorbene Milch, und ich atmete sofort wieder aus. Ich sah mich nach einem Wasserhahn um, um den ekligen Geschmack wegzuspülen, der in meinem Mund zurückgeblieben war. Als ich keinen entdecken konnte, blickte ich wieder zu Talbot. »Okay, worum geht’s hier?«, fragte ich zögernd. »Warum sind wir hier? Was für einen Test soll ich hier absolvieren?«
    Talbot zog

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