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Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition)

Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition)

Titel: Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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Zeichnung ist von mir.« Ich hielt die Teddybär-Skizze in die Höhe. »Diese habe ich eingereicht. Irgendjemand muss die andere versehentlich auf den Stapel gelegt haben«, sagte ich und deutete auf die Zeichnung in seiner Hand. »Es tut mir leid. Ich hätte es Ihnen gleich zu Beginn sagen sollen.«
    Barlow nahm seine Aquarellstifte und stopfte sie einen nach dem anderen zurück in seinen selbst gemachten Tonbecher. Dann stellte er den Becher oben auf einen Aktenstapel und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
    »Sie sagen, dass Daniel diese Zeichnung angefertigt hat?«
    »Ja. Er würde gerne nach Trenton gehen.«
    Barlow nickte.
    »Er braucht diese Klasse wirklich.«
    »In Ordnung, hören Sie zu, junge Dame. Wenn Sie und Ihr Freund hier morgen früh pünktlich um sieben Uhrfünfundzwanzig auftauchen, werde ich mit ihm reden und sehen, was sich machen lässt.«
    Ich sprang vor Freude in die Höhe. »Vielen Dank, Mr Barlow!«
    »Wenn Daniel auch nur einen weiteren Schultag versäumt, kann er das mit dem Stipendium vergessen.« Er schüttelte den Kopf und murmelte: »Ich verstehe sowieso nicht, dass er überhaupt ein Stipendium bekommen hat.«
    Ich legte meinen Kopf auf die Seite und lächelte. »Sie sind echt in Ordnung, Mr Barlow.«
    Ein paar Schüler kamen in die Klasse, als das erste Klingelzeichen ertönte. Mr Barlow sah zu ihnen hinüber. »Aber erzählen Sie’s nicht weiter«, sagte er. »Und von Ihnen erwarte ich, dass Sie am Montag eine ordentliche Arbeit nachreichen.«

KAPITEL 6
Die Wundertätige
     
    Nach der Schule
     
    Erst als ich mit April zusammen im Kunstraum zu Mittag aß, wurde mir klar, dass mein brillanter Plan einen kleinen Haken hatte: Irgendwie musste ich Daniel erst einmal
finden
, um ihm mitzuteilen, dass Barlow ihm eine zweite Chance zu geben bereit war. Ich wusste lediglich, dass er sich in diesem Apartmenthaus ›aufhielt‹, hatte aber weder eine Hausnummer noch überhaupt eine Möglichkeit, in die Innenstadt zu kommen. Meine Eltern hatten mir strengstens verboten, auf eigene Faust ins Zentrum zu fahren, von der Markham Street ganz zu schweigen. Ich war nicht wirklich ein Fan von öffentlichen Verkehrsmitteln, seit ein Taschendieb April und mich beklaut hatte, als wir im letzten Sommer zum Einkaufszentrum nach Apple Valley gefahren waren. So musste ich also irgendwie an eines der Autos meiner Eltern kommen und mir eine gute Ausrede einfallen lassen.
    Ich war von Natur aus keine gute Lügnerin. Selbst bei der kleinsten Flunkerei verfärbten sich meine Brust und mein Nacken dunkelrot. Gut, dass mich niemand gefragt hatte, wie ich den Wagen wieder flott bekommen hatte, sonst hätte ich mich in ein glänzendes und stotterndes Radieschen verwandelt. Doch ich dachte, dass ich vielleichteine Halbwahrheit hinbekäme, als ich versuchte, meiner Mutter einen Wagen abzuschwatzen.
    »Ich muss mich mit April in der Bibliothek treffen.« Um meine aufkeimende Röte zu verdecken, zerrte ich an dem dicken Wollschal herum, den ich mir um den Hals gewickelt hatte. »Wir arbeiten an unserem Forschungsprojekt für den Englischunterricht.«
    April und ich waren tatsächlich in der Bibliothek verabredet – allerdings erst später.
    Mom seufzte. »Na, ich schätze, ich kann auch morgen zum Einkaufen fahren. Wir haben noch jede Menge Reste.«
    »Danke. Ich werde wohl nicht vor dem Abendessen wieder zurück sein. Ich … wir haben einiges zu erledigen.«
    Ich zog den Reißverschluss meines Mantels bis zum Kinn hoch und nahm die Autoschlüssel vom Tisch. Gerade wollte ich loszischen, doch plötzlich streckte Mom die Hand aus und legte sie mir auf die Stirn. »Bist du in Ordnung, Schatz? Du siehst so rot aus.«
    »Ach, ich hab in letzter Zeit nicht so gut geschlafen«, erwiderte ich. Tatsächlich hatte ich keine Nacht mehr durchgeschlafen, seit ich Daniel am Mittwoch begegnet war.
    »Du musst aber den Minivan nehmen.«
    Ups. Es war eine Sache, mit einem alten Kleinwagen in die Stadt hineinzufahren, doch eine völlig andere, in diesem Teil der Stadt in Moms ›Blauer Blase‹ aufzukreuzen – so nannten April und ich unseren dunkelblauen Minivan.Er ähnelte einer Kaugummiblase auf Rädern und schien ein Schild mit der Aufschrift ›Mutter in mittleren Jahren auf Einkaufstour‹ auf dem Dach zu haben. Ich konnte mir schon lebhaft Daniels höhnischen Gesichtsausdruck vorstellen.
     
    In der Innenstadt
     
    Fast drei Mal fuhr ich mit dem Wagen um den Block. ›Ich muss verrückt sein‹, dachte ich, als ich durch die

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