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Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition)

Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition)

Titel: Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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runter.« Er und die meisten anderen Gäste verteilten sich auf dem Grundstück. Alle riefen nach James.
    »Glauben Sie, dass es das Monster war, Miss Grace?«, fragte Don. »Wenn ich doch nur mein Messer hätte … ich könnte es töten … es jagen, wie mein Ur-Urgroßvater.«
    »Es gibt keine Monster«, erwiderte ich.
    Daniel zuckte zusammen. Er hatte den Nagel gefunden, an dem ich mich heute Morgen fast selbst verletzt hatte. Sein Finger war voller Blut – doch es war nicht seins. Er hielt sich den Finger vor die Nase und roch daran. Dann schloss er die Augen, so als dächte er nach, und roch wieder an dem Blut.
    Don gab ein heulendes Geräusch von sich. Er hörte sich an wie meine Mutter.
    »Gibt es einen Ort, wo James gerne hingeht?«, fragte Daniel.
    »Ich weiß nicht. Er mag die Pferde bei den MacArthurs.«
    »Don«, sagte Daniel. »Trommel so viele Leute zusammen wie möglich und sucht die Strecke zur MacArthurs-Farm ab.«
    Ich hätte ebenfalls gehen sollen, doch ich wartete auf Daniel.
    Er wischte sich das Blut am Ärmel ab. »Pastor!«, rief er ins offene Fenster hinein.
    Dad hielt Mom an sich gedrückt. »Er ist bestimmt okay«, sagte er und streichelte behutsam ihren Hinterkopf.
    Normalerweise hatte Mom alles im Griff. Sie jetzt so hilflos zu sehen, ließ mich vor Angst erschaudern.
    »Pastor«, sagte Daniel erneut.
    Dad sah uns an. »Einer von euch muss die Polizei rufen. Sie werden eine Suchaktion starten.«
    Ich setzte mich in Bewegung.
    Daniel fasste meinen Arm. »Nein«, sagte er und blickte Dad an. »Die Polizei kann uns nicht helfen.«
    Mom schluchzte.
    Daniel ließ meinen Arm los. »Ich werde ihn suchen.«
    Dad nickte. »In Ordnung.«

KAPITEL 11
Offenbarung
     
    Im Wald
     
    Daniel sprang über das Geländer der Veranda und stürzte auf den Hinterhof zu. Ich stolperte die Stufen hinunter und folgte ihm. Pete und Leroy untersuchten den Holzzaun, den mein Vater errichtet hatte, nachdem Daisy ermordet worden war. Er schirmte unser Land vom angrenzenden Wald ab. Daniel blieb dort stehen, wo der Zaun unterbrochen war und einen schmalen Durchgang bildete. Es war derselbe Abschnitt, der bei solch einem Sturm wie am heutigen Morgen immer wieder umgerissen wurde. Daniel betrachtete den Boden, als ob er nach Spuren suche. Ich konnte nichts erkennen.
    Daniel zwängte sich durch die kleine Lücke. »Geht lieber und helft Don, die Strecke zu den MacArthurs abzusuchen«, sagte er durch den Zaun hindurch. Es klang wie ein Marschbefehl an uns alle drei.
    Ich folgte Daniel.
    »Grace?«, fragte Pete.
    »Ruf im Obdachlosenheim an«, erwiderte ich. »Sag ihnen, dass sie Jude so schnell wie möglich herschicken sollen. Danach holst du Leroy, und ihr helft Don.«
    Pete nickte.
    Ich schlüpfte durch den Zaun.
    Daniel war vorausgelaufen. Er untersuchte den Bodenin der Nähe des Kletterpfads, wo wir uns als Kinder immer gerne aufgehalten hatten. Ich rieb mir über die Arme, um warm zu werden, und wünschte mir, ich hätte meinen Mantel mitgenommen. Mein dünner Pulli und meine Baumwollhose mussten jetzt ausreichen.
    »Glaubst du wirklich, dass er im Wald ist?«, fragte ich.
    Daniel wischte sich den Staub von den Händen und murmelte: »Ja.«
    »Aber wieso hast du dann alle runter zur Farm geschickt? Brauchen wir sie nicht besser hier?«
    »Ich will nicht, dass sie die Spuren verwischen.«
    »Was?«
    Daniel fasste meine Hand. »Dieser Pfad führt doch zur Schlucht, oder?«
    Ich schluckte heftig. »Ja.«
    Daniel verschränkte seine Finger in meine. »Hoffentlich ist es da jetzt trocken.«
    Wir trabten ungefähr eine Meile den Pfad entlang. Je weiter wir in den Wald hineinkamen, desto matschiger wurde der Pfad. Und je tiefer meine Füße in den Schlamm sanken, desto mehr bezweifelte ich, dass James hier entlanggewatschelt war.
    Daniel blieb stehen. Er drehte sich im Kreis herum, so als hätte er die Orientierung verloren.
    »Wir sollten umkehren.« Ich streifte einen meiner Slipper ab und dankte dem Himmel, dass ich nicht die albernen Pumps trug, in denen Mom mich gerne während des Essens gesehen hätte.
    »Hier entlang.« Daniel wechselte vom schmalen Pfadin das Unterholz. Er atmete tief ein und schloss die Augen, so als ob er den Geruch einsaugen wollte. »James ist da lang gekommen.«
    »Das ist unmöglich«, sagte ich und streckte meinen Fuß. »Er ist noch nicht mal zwei. Er hätte auf keinen Fall so weit kommen können.«
    Daniel starrte in den dunklen Wald. »Allein sicher nicht.« Er stellte sich auf seine

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