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Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Titel: Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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können wir nicht zulassen«, sagte Slade und deutete mit seinem Messer auf Varul.
    Eine weitere Minute warteten wir, dass noch jemand vortreten und seinen Anspruch anmelden würde, doch in der Menge rührte sich nichts außer gespannter Erwartung. Wo waren die Shadow Kings? Wo war Caleb? Und wo war mein kleiner Bruder?
    »Wieso ist Caleb noch nicht aufgetaucht?«, fragte ich.
    »Keine Ahnung«, sagte Daniel und zog unter seinem Umhang sein langes Stahlschwert aus der Scheide. »Worauf wartet er?«
    Die Wächter begannen erneut, ihre Speerschäfte auf die Erde zu hämmern. Mein Herz pochte im selben Rhythmus und die Angst schlich in meine Muskeln. Nur noch fünfzehn Minuten bis zur Mondfinsternis. Wie sollten wir Caleb rechtzeitig ausschalten, wenn er gar nicht erschien?
    Und plötzlich wurde mir klar, dass die Mondfinsternis genau das war, worauf Caleb wartete.
    Das Hämmern der Speere erreichte eine ohrenbetäubende Lautstärke, brach aber dann abrupt ab. »Der Kampf möge beginnen!«, riefen die Wächter.
    Eine halbe Sekunde lang blickten wir einander an, dann stürzte sich der einsame Wolf in seiner kurzen Army-Hose mit einem lauten Gebrüll auf Daniel. Die anderen Herausforderer zögerten keinen Augenblick. Daniel war das primäre Ziel aller Kämpfenden, und es war nun unsere Aufgabe, sie ihm vom Leib zu halten.
    Der einsame Wolf löste sich mit schnellen Schritten von den anderen. Mit einer Handbewegung entrollte er die Objekte in seiner Hand. Sie entpuppten sich als lange, aus Kettengliedern gefertigte Peitschen. Aus Silber – dessen war ich mir sicher. Wie zwei Propeller ließ er sie vor seiner Brust rotieren.
    »Verdammt, Kettenpeitschen«, sagte Talbot. »Daran hätte ich denken müssen.«
    Vergeblich holte der Mann mit seiner Peitsche nach Daniel aus.
    Die anderen Herausforderer setzten zum Kampf an. Unsere kleine Gruppe aus Unterstützern löste sich auf, und jeder konzentrierte sich auf seinen anvisierten Gegner.
    Ich versuchte Mahira abzufangen, die auf die Plattform zuraste. Sie stieß sich vom Boden ab, sprang in die Höhe und verwandelte sich mitten in der Luft in einen großen braunen Wolf, nur wenige Schritte von der Stelle entfernt, wo Daniel und Mr Kettenpeitsche kämpften.
    »Hey«, rief ich ihr nach, hob einen baseballgroßen Stein vom Boden auf und schleuderte ihn ihr mit aller Kraft an den Kopf.
    Knurrend drehte sie sich zu mir um.
    »Komm und hol mich!«, rief ich.
    Ich wartete eine halbe Sekunde ab, um sicherzugehen, dass sie den Köder geschluckt hatte. Dann rannte ich auf die Scheune zu und folgte der Strategie, die wir zuvor ausgearbeitet hatten – nämlich alle Herausforderer so weit wie möglich von Daniel fortzulocken.
    Ich hatte es knapp in das Gebäude geschafft, als die Wölfin nach meinen Fersen schnappte. Ich wirbelte herum und knallte ihr die flache Seite meines Breitschwerts vor den Schädel. Sie fauchte und schnappte nach mir mit ihren großen kralligen Pranken. Ich konnte sie mit meinem Schwert abwehren, zog mir dabei aber einen bösen Schnitt am Arm zu. In ihrer Wolfsform war sie viel stärker als ich, nicht zuletzt auch deswegen, weil ich darauf achtgeben musste, sie auf keinen Fall töten zu wollen .
    Mit gefletschten Zähnen kam sie auf mich zu. Ich nahm das Schwert in die andere Hand und verpasste ihr einen gezielten Hieb auf einen der Vorderläufe. Das Blut spritzte auf ihr Fell.
    Vor Wut und Schmerz heulte sie auf. Ich rannte weg, kletterte die Leiter zum Heuboden hinauf und hoffte, dort oben einen Augenblick Zeit zu haben, um meine Verletzung am Arm abheilen zu lassen.
    Die braune Wölfin schlich unter der Leiter hindurch. Ich fragte mich, ob sie wohl gerade erwog, sich wieder in die menschliche Form zu verwandeln, um mir nachsteigen zu können. Aber ich hätte es besser wissen müssen.
    Die Wölfin lief zehn Schritte zurück, sprang dann auf den Heuboden hinauf und landete nur wenige Zentimeter von meinem Platz entfernt. Ich sprang auf die Füße und rannte in die hinterste Ecke des Heubodens. Die verfaulten Dielenbretter quietschten und knirschten unter meinen Füßen. Dies war die Stelle, an der im letzten Monat ein Teenager durch den Boden eingebrochen war. Die Frightmare Farm hatte deswegen geschlossen werden müssen. Ich sprang über das Loch im Fußboden hinweg und lief zum Fenster, das auf den Scheunenhof hinausging. Ob ich es schaffen würde, von hier aus hinunterzuspringen?
    Die Wölfin fauchte. Ich blickte über die Schulter und sah, wie sie sich

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