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Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Titel: Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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eine Sekunde verging, bevor Talbot seinem Gegner mit dem Schwert eine klaffende Wunde am Hals zugefügt hatte. Kein tödlicher Hieb für einen Urbat, aber der Mann presste die Hand auf seine blutende Wunde und ließ den Speer mit der silbernen Spitze fallen.
    Lisa und Marrock gingen mit ihren Speeren aufeinander los – sie wanden sich, sprangen umher und wichen den Hieben des Gegners auf eine Art aus, die mich an einen Kung-Fu-Film erinnerte. Als Marrock ihr einen Tritt in den Bauch verpasste, schrie Lisa auf. Rückwärts flog sie gegen einen Turm aus Heuballen.
    »Vorsicht!«, rief ich, als Marrock den Speer hob, um erneut zuzuschlagen.
    Talbot hatte mich offenbar gehört. Er schnappte sich den Speer seines verletzten Gegners und schleuderte ihn auf Marrocks Rücken. Lisa rollte sich zur Seite, als Marrock kopfüber in das Heu stürzte. Der Speer ragte unterhalb der Schulter aus seinem Rücken hervor. Talbot rannte zu ihm und packte den Schaft des Speers, um ihn herausziehen – wie ich erst dachte. Dann aber sah ich, dass Talbot den Speer mit brutalen Bewegungen tiefer in Marrocks Rücken hineinrammte. Marrock schrie und schrie. Die silberne Spitze des Speers zerriss nicht nur das Gewebe unter seinen Rückenmuskeln, sondern verbrannte es auch.
    »Gnade!«, rief Marrock zwischen zwei Schmerzensschreien. »Gnade! Ich ergebe mich!«
    Talbot drehte den Speer noch einmal in der Wunde herum und hielt Marrock mit dem Fuß auf den Boden gedrückt. Marrock brüllte.
    »Stopp!«, rief Lisa Talbot zu. »Er hat aufgegeben.«
    Doch Talbot drehte den Speer nur umso fester.
    »Stopp!«, rief ich, aber er schien auch mich nicht zu hören. Ich nahm Anlauf, sprang vom Heuboden herunter und landete in einem Heuhaufen. Dann rannte ich zu Talbot und brüllte seinen Namen. Während er den Speer weiter in Marrocks Rücken bohrte, war sein Blick von schierer Wut erfüllt. Zwar hatte die Mondfinsternis noch nicht eingesetzt, schien jedoch schon eine schreckliche Auswirkung auf Talbot zu haben.
    »Stopp!«, rief ich noch einmal und verpasste Talbot eine saftige Ohrfeige.
    Er ließ den Speer los und starrte mich an – die Wut brannte noch immer in seinen Augen. Plötzlich kniff er die Augen zusammen und legte die Hand auf den knallroten Umriss, den ich auf seinem Gesicht hinterlassen hatte. »Wofür war das denn?«
    »Er hat aufgegeben. Lass. Ihn. Los.«
    »Meinetwegen.« Talbot packte den Speer, riss ihn aus Marrocks Rücken und warf ihn beiseite. »Gern geschehen!«, fauchte er Lisa an, die ihn mit offenem Mund anstarrte.
    »Grace! Grace!«, hörte ich plötzlich eine Stimme. Zuerst wusste ich nicht, woher sie kam, und dachte schon, dass der Wolf wieder in meinen Kopf vorgedrungen war. Das Seltsame war nur, dass er sich genauso wie Brent anhörte.
    »Grace! Kommen, Grace!«
    Dann wurde mir klar, dass die Stimme woanders herkam. Ich hatte dieses Headset völlig vergessen.
    »Was ist los, Brent?«, sagte ich und legte eine Hand ans Ohr.
    »Immer noch keine Shadow Kings in Sicht. Was sollen wir machen?«
    »Nichts. Bleibt wo ihr seid«, antwortete ich. »Sie werden schon auftauchen.«
    Brent fluchte so laut, dass mein Trommelfell wehtat. »Sieht so aus, als ob Slade etwas Hilfe braucht.«
    Ich wirbelte herum und folgte Talbot zurück auf den Scheunenhof. Daniel und Mr Kettenpeitsche kämpften immer noch miteinander, aber ich hatte keine Zeit, genauer hinzuschauen, denn Slade kam von einem der Felder auf uns zugelaufen. Zwei riesige Wölfe waren ihm auf den Fersen. »Helft mir mal!«, rief er uns zu.
    »Ich dachte, du wolltest dich um diese Typen kümmern«, sagte ich zu Talbot.
    »Ich war gerade etwas beschäftigt«, erwiderte er.
    »Sollen wir sie aufhalten?«, brüllte mir Brent ins Ohr.
    »Nein! Haltet eure Position!«
    Slade sauste an uns vorbei. Talbot stürzte sich auf den größeren der beiden Wölfe. Lisa, die jetzt keine Waffe mehr hatte, sprang dem kleineren Wolf auf den Rücken und hämmerte mit den Fäusten auf seinen Kopf. Ich holte mit meinem Schwert nach seiner Hinterbacke aus und trieb die Klinge in sein Fleisch. Er stolperte und stürzte zu Boden. Ich hob das Schwert und wollte erneut zuschlagen, aber der Wolf senkte den Kopf und kniff den Schwanz zwischen die Hinterläufe. Wimmernd ergab er sich.
    Der größere Wolf hielt plötzlich an und schleuderte Talbot von seinem Rücken. Slade verpasste ihm einen Schlag vor den Kopf, doch anstatt sich dafür zu revanchieren, drehte sich der Wolf zu Lisa und mir herum. Seine gelben

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