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Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Titel: Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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zusammenkauerte, um dann mit ausgefahrenen Krallen auf mich loszustürzen. Nach einer blitzschnellen Eingebung, die entweder Erleuchtung oder Panik zuzuschreiben war, schleuderte ich mein Schwert auf den kleinen Metallkasten an der Wand. Das Schwert drehte sich im Flug einmal herum und knallte mit dem Griff gegen den großen roten Knopf in der Mitte des Kastens. Derselbe Knopf, auf den Brent vor nicht allzu langer Zeit gedrückt hatte. Die Wölfin schwebte für einen Augenblick in der Luft. Ich duckte mich, als sich die fahrradgroße, täuschend echt wirkende Streitaxt aus einer Halterung an der Decke löste. Ich wusste, dass sie nicht geschärft war, doch sie erwischte die Wölfin mitten im Flug. Sie wurde zurückgestoßen und landete mit solch einer Wucht auf den maroden Dielenbrettern, dass sie unter ihr nachgaben und sie durch den Fußboden brach und hinunterstürzte. Erst hörte ich, wie sie heulend nach unten fiel, dann vernahm ich das fiese Geräusch des Aufpralls. Schnell lief ich in die Mitte des Raums und blickte vorsichtig über den Rand des Lochs nach unten.
    Was ich sah, verursachte mir Übelkeit: es war der Körper der braunen Wölfin, aufgespießt von einem abgebrochenen Pfosten.
    Die Wölfin heulte und winselte, wurde dann still und leblos. Ich wusste, dass sie nicht tot war. Der Pfosten war aus Stahl, nicht aus Silber, und hatte sie auch nicht enthauptet. Doch es war klar, dass sie furchtbare Schmerzen haben musste. Der Blutverlust würde sie für eine ganze Weile außer Gefecht setzen.
    Als ich auf sie hinuntersah, überkam mich ein schrecklicher Schauder.
    Kurz davor, Kind, kurz davor, flüsterte mein innerer Wolf. Ich konnte spüren, wie er darüber frohlockte, dass ich beinahe getötet hatte. Und sich schon auf die nächste Gelegenheit freute. Ich bin kurz davor, frei zu sein.
    Töte sie!
    Ich legte meine Hände über die Ohren, um die beruhigende Wärme der Mondsteinohrringe zu spüren. Ich schüttelte den Kopf. Nein, antwortete ich. Ich habe nicht die Absicht zu töten. Ich will sie nicht tot sehen.
    Ich lief zum Fenster des Heubodens, sog die frische Luft ein und versuchte, den Wolf aus meinem Kopf zu verdrängen. Die Szene allerdings, die sich dort unten abspielte, war alles andere als beruhigend. Ich erkannte Daniel, der gleichzeitig mit Mr Kettenpeitsche und Anton Oberot kämpfte. Durch seinen geübten Umgang mit dem Schwert konnte er Anton auf Distanz halten. Und seine Fähigkeit, der hin- und herschnellenden Peitsche auszuweichen, schien seinen zweiten Gegner unendlich zu frustrieren. Nichtsdestotrotz befand sich Daniel in der Defensive und musste zwei Angreifer zur selben Zeit abwehren.
    Mit einer urplötzlichen Bewegung, die anscheinend auch Daniel nicht erwartet hatte, holte der einsame Wolf mit einer seiner Peitschen nach Anton aus. Das Peitschenende wickelte sich um den Hals des russischen Urbats, woraufhin der andere seinen Arm schwungvoll zurückriss, Anton in die Luft hinaufwirbelte und ihn dann krachend zu Boden schickte. Anton packte die Kette, die noch immer um seinen Hals gewickelt war. Das Silber brannte sich mit Sicherheit in sein Fleisch. Sogar noch in der Scheune konnte ich Mr Kettenpeitsche lachen hören, als er erneut ausholte und mit der anderen Peitsche auf Antons Gesicht zielte. Doch in der Sekunde, in der die Peitsche vorschnellte, sprang Daniel auf. Er streckte den Arm aus und schnappte sich das Peitschenende, noch bevor es Anton erreichen konnte. Die Kette wickelte sich um sein Handgelenk. Mit aller Kraft riss Daniel an der Peitsche, brachte den einsamen Wolf aus dem Gleichgewicht und schleuderte ihn in die Luft. Mr Kettenpeitsche donnerte ein paar Meter entfernt auf den Boden herunter und rollte sich auf den Rücken.
    Daniel streckte die Hand aus und half Anton auf die Füße. Zu meiner Überraschung machte der Russe eine kleine Verbeugung und verließ mit schnellen Schritten den Ring. Wohl aus Respekt für das, was Daniel für ihn getan hatte, ließ er nun von einer Fortsetzung des Kampfes ab.
    Gerade dachte ich, dass wohl nicht alle Herausforderer automatisch auch schlechte Menschen sein müssten, als Mr Kettenpeitsche sich wieder aufrappelte und erneut auf Daniel losging.
    Ich konnte nicht sehen, was als Nächstes passierte, denn eine Bewegung unter mir lenkte mich ab. Lisa Jordan hatte mit ihrem Speer Marrock in die Scheune getrieben. Talbot und einer von Marrocks Kämpfern, die jeweils mit Speer und Schwert aufeinander losgingen, folgten ihnen dichtauf. Nur

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