Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Titel: Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
Vom Netzwerk:
hätte ich in der letzten Woche nur irgendwo in der Ecke gelegen und geheult.« Okay – ich hatte gerade einen Zusammenbruch und geheult – aber trotzdem. »Ich bin kein schwaches unfähiges kleines Ding. Ich tue alles, was in meiner Macht steht, um Daniel zurückzubringen.«
    »Und genau das ist das Problem. Du konzentrierst dich nur noch darauf, etwas zu finden, was nicht gefunden werden kann.« Er senkte die Stimme und blickte auf seine großen Hände. »Und ich fürchte, dass du unterwegs alles von deinem alten Selbst verlieren wirst. Du musst diese Suche aufgeben. Das Lagerhaus existiert nicht mehr, und auch auf dem Hof der Pfarrkirche wirst du diesen Mondstein nicht finden.«
    Meine Fäuste öffneten sich und ich ließ die Arme sinken. Talbot hatte recht. Ich würde den Mondstein nicht finden, auch wenn ich noch so sehr nach ihm suchte. Gerade hatte ich gesagt, dass ich alles tun würde, um Daniel zurückzubringen. Aber es stimmte nicht. Noch immer gab es etwas, das ich tun könnte. Aber ich hatte meinem Vater versprochen, es nur dann zu tun, wenn es keinen anderen Ausweg gab …
    »Bitte, Grace. Du darfst mich nicht hassen, weil ich das alles gesagt habe. Aber irgendjemand musste es tun. Ich möchte bloß dein Freund sein. Ich lebe seit meinem dreizehnten Lebensjahr allein und bin kein Meister, wenn es um persönliche Beziehungen geht.«
    »Ja, da hast du wohl recht«, sagte ich, während sich mein Bewusstsein noch immer mit dem Gedanken beschäftigte, der in meinen Kopf gedrungen war.
    »Ich habe wirklich alles versucht.« Talbot verhakte seine Finger in den Gürtelschlaufen. »Wirst du mir jemals wieder vertrauen?«
    Ich dachte daran, was er getan hatte, um seinen Verrat wiedergutzumachen. Mir fiel ein, wie verängstigt sogar der kaltblütige Slade angesichts des Feuers im Lagerhaus gewesen war. Und dann wurde mir klar, wie viel Mut Talbot aufgebracht haben musste, um sich in den brennenden Durchgang zu trauen und meinen Vater zu suchen. Es stimmte. Er hatte wirklich sein Bestes gegeben. Er sagte vielleicht idiotische Dinge, aber er verdiente mehr als meine immer wiederkehrende Verachtung.
    »Danke«, brachte ich schließlich hervor.
    Talbot sah auf mich herunter.
    »Du hast getan, worum ich dich gebeten habe. Du hast versucht, meinen Dad zu beschützen.« Ich legte eine Hand auf seinen Arm. »Lass uns wieder Freunde sein. Gerade jetzt kann ich das gut gebrauchen.«
    »Du ahnst nicht, wie viel mir das bedeutet.« Er lächelte. »Ich will doch nur, dass du weißt, wie sehr mir an dir liegt.«
    »Freu dich nicht zu sehr«, sagte ich mit leiser Stimme. »Im Augenblick kann es dir gar nicht viel bedeuten … weil ich nämlich weggehe.«
    »Was wirst du?«
    »Ich gehe weg«, sagte ich mit plötzlicher Überzeugung, auch wenn ich bis zu diesem Augenblick nichts von meiner Entscheidung geahnt hatte. »Du hast recht. Ich werde den Mondstein an der Kirche nicht finden. Es ist hoffnungslos. Und jetzt, da das Lagerhaus zerstört ist … habe ich nur noch eine einzige Chance, um an einen Mondstein zu kommen, bevor es zu spät ist und Daniel mich für immer verlässt. Ich muss zu Sirhan.«
    »Sirhan? Aber das ist doch verrückt, Grace. Du kannst da nicht hingehen.« Seine Augen sahen mich streng an. Er packte meinen Arm, so als könnte er mich tatsächlich mit Gewalt zurückhalten. »Wenn du zu Sirhan gehst, kann es durchaus passieren, dass du niemals …«
    »Dass ich niemals zurückkomme? Ich weiß. Aber wenn das der Preis ist, um Daniel zurückzubekommen, dann muss ich ihn bezahlen. Ich mache einen Handel: ich selbst gegen einen Mondstein.«
    »Und was tust du dann? Wie sollte das dann Daniel von Nutzen sein?«
    »Ich schicke den Stein zu April. Ich weiß nicht genau.« Die Einzelheiten hatte ich bisher nicht durchdacht. »Ich werd’s schon rausfinden … wenn es so weit ist. Aber ich werde gehen. Und es gibt nichts, das mich aufhalten kann.«
    »Was wird dann aus deinem Vater? Und dem Rest der Familie?«
    »Wenn ich hierbleibe wird es meinem Vater auch nicht besser gehen. Ich habe mit Gabriel dieses Heilungsritual an ihm probiert, aber es ist völlig nach hinten losgegangen und ich habe ihm nur noch mehr wehgetan.«
    Talbots Augen weiteten sich.
    »Und meine Mom …« Ich biss mir auf die Lippe. »Es ist unmöglich, zu ihr durchzudringen.« Jude erwähnte ich erst gar nicht, weil ich überhaupt keinen Weg sah, ihm irgendwie zu helfen. Ich hatte ihm noch nicht einmal in die Augen sehen können.
    Talbot fuhr mit der

Weitere Kostenlose Bücher