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Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Titel: Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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gewesen bin? Wo warst du?«
    »Ich musste vor diesen Sanitätern flüchten. Die wollten mich in die Notaufnahme bringen. Du solltest mal sehen, wie panisch Ärzte und Schwestern werden, wenn sie zwei Herzen in einer Brust schlagen hören. Ich musste mich eine Weile verstecken. Und dann wollten mich die Schwestern auf der Intensivstation nicht zu euch lassen, weil ich kein Verwandter bin. Also bin ich nach Hause gegangen und hab mich gewaschen und umgezogen.Übrigens hab ich heute meine blaue Glücksmütze verloren. Und dann musste ich noch was erledigen, bevor …«
    »Deine Mütze? Du machst dir Gedanken, weil du deine dämliche Mütze verloren hast? Ich habe heute beinahe meinen Vater verloren!« Ein plötzlicher Kraftschub rauschte durch meine Muskeln. Ich stieß ihn heftig vor die Brust, und er musste einen Schritt zurücktreten, um sein Gleichgewicht wiederzuerlangen. »Wieso hast du ihn nicht beschützt?«, schrie ich ihn an. »Wieso hast du nicht verhindert, dass er verletzt wurde? Ich hab dich nur um eine einzige Sache gebeten, nämlich ihn zu beschützen. Und wo ist er jetzt?«
    Ich wollte ihm einen weiteren Stoß versetzen, aber Talbot packte meine Handgelenke.
    »Ich hab’s versucht, Grace! Ich bin in das brennende Gebäude gelaufen und hab versucht, ihn da rauszuholen, weil es genau das war, was du von mir erwartet hättest.«
    »Dann hast du dich wohl nicht genügend angestrengt!«
    Ich versuchte, meine Hände aus seiner Umklammerung zu winden. Ich wollte ihn schlagen. Ihm wehtun. Ihn den Schmerz fühlen lassen, den ich in mir hatte. Er hätte derjenige sein sollen, der verletzt wird! Aber Talbot packte meine Hände und zog mich in eine enge Umarmung. Er hielt mich an seine Brust gedrückt, so wie er es vorhin getan hatte, als ich noch dachte, er wäre Daniel. Und für einige Sekunden überlegte ich, mich fallen zu lassen, in seinen Armen dahinzuschmelzen und alles für ein paar Augenblicke zu vergessen.
    Doch ich konnte es nicht.
    »Lass mich los«, sagte ich. »Was fällt dir ein?«
    »Das ist doch das, was du brauchst, oder?«, sagte Talbot. »Ich hab dich in der Pfarrkirche gehört. Du hast gesagt, du würdest vermissen, dass dich jemand in den Armen hält. Ich könnte es tun.«
    Ich kämpfte mich aus seiner Umklammerung. »Nein. Das kannst du nicht. Und im Übrigen sagte ich, dass ich Daniels Umarmung vermisse. Du bist nicht er. Und wirst es niemals sein. Vergiss es einfach.« Ich riss seine Arme herunter und löste mich von ihm.
    Unter dem Schirm seiner Mütze sah er mich unverwandt an. »Wie kannst du um jemanden trauern, der gar nicht tot ist?«, fragte er.
    »Wie bitte?«
    »In der Pfarrkirche hast du gesagt, du hättest das Gefühl, Daniel sei tot, obwohl er es gar nicht ist. Wenn jemand stirbt, dann trauerst du für eine Zeit lang und kannst dann weitergehen. Aber wie willst du jemals aufhören, Daniel zu betrauern, wenn du noch nicht akzeptiert hast, dass er gegangen ist? Irgendwann musst du dir eingestehen, dass dieser Teil von ihm, der Daniel war, tot ist. Dass er nicht zurückkommt. Dass er dich nie wieder in seinen Armen halten wird …«
    »Halt den Mund.«
    »Wenn du das einmal akzeptiert hast, dann wirst du auch weitergehen können.«
    »Ich hab gesagt, du sollst den Mund halten.«
    Talbot legte seine Hand auf meinen Arm – so als wollte er mich wieder an sich ziehen. »Er kann dich nicht in den Armen halten. Aber ich kann es.«
    Ich riss mich von ihm los. »Das werde ich niemals zulassen. Lass mich in Ruhe.«
    »Ich werde so lange auf dich warten, bis du in der Lage bist, weiterzugehen.«
    »Das wird niemals passieren!« Meine Hände ballten sich zu Fäusten.
    Talbot wich zurück. Er ließ seine Arme fallen, so als wollte er mir zeigen, dass er keinen Widerstand leisten würde. »Es tut mir leid«, sagte er und ließ den Kopf sinken. »Ich hätte das alles nicht sagen sollen. Ich … ich mag es nur nicht, wenn ich sehe, was du dir selbst antust. Ich schau dich an, aber ich kann meine Grace überhaupt nicht sehen. Und ich vermisse sie.«
    »Ich bin nicht weggegangen … und deine Grace bin ich auch nie gewesen.«
    »Du stehst vielleicht vor mir, aber du bist nicht die Grace, die ich vor ein paar Wochen kennengelernt habe. Dieses Mädchen hatte Feuer. Dieses Mädchen wollte eine Superheldin sein. Das Mädchen, das ich jetzt sehe, verschwendet nur seine Zeit und vergisst alles, was es mal wollte. Wann hast du zum letzten Mal trainiert? Oder was gegessen?«
    »Bei dir klingt es so, als

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