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Urbi et Orbi

Urbi et Orbi

Titel: Urbi et Orbi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: berry
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eigentlich?«
    Valendrea betrachtete ihn misstrauisch. »Ich bin mir nicht sicher, ob Sie die Wahrheit sagen.«
    Michener zuckte mit den Schultern. »Sie können mir glauben. Ich lüge nicht.«
    »Nun gut. Hochwürden Tibor hat Schwester Lucias Niederschrift des dritten Geheimnisses von Fatima reproduziert. Er schickte Clemens ein Faksimile des handschriftlichen Originals der guten Nonne sowie seiner Übersetzung. Diese Übersetzungskopie ist nun aus der Riserva verschwunden. «
    Allmählich verstand Michener, worum es ging. »Sie haben also tatsächlich 1978 einen Teil des dritten Geheimnisses entwendet.«
    »Ich möchte einfach nur das Machwerk dieses Priesters in Händen halten. Wo sind Clemens ’ persönliche Sachen?«
    »Die Möbelstücke habe ich einer wohltätigen Organisation gespendet. Der Rest befindet sich in meinem Besitz.«
    »Haben Sie alles durchgesehen?«
    »Natürlich«, log Michener.
    »Und Sie haben nichts von Hochwürden Tibor gefunden?«
    »Würden Sie mir meine Antwort überhaupt glauben?«
    »Warum sollte ich?«
    »Wegen meiner schönen blauen Augen.«
    Valendrea schwieg. Michener sagte ebenfalls nichts.
    »Was haben Sie in Bosnien erfahren?«
    Michener bemerkte den Themenwechsel. »Dass man bei einem Gewitter nicht auf Berggipfel steigen sollte.«
    »Ich verstehe, warum Clemens große Stücke auf Sie hielt. Schlagfertigkeit in Verbindung mit einem scharfen Verstand. « E r hielt inne. »Und jetzt beantworten Sie meine Frage.«
    Michener griff in seine Tasche, zog den Zettel mit Jasnas Niederschrift hervor und reichte ihn dem Papst. »Das hier ist das zehnte Geheimnis von Medjugorje.«
    Valendrea nahm das Blatt entgegen und las es durch. Der Toskaner holte tief Luft, und sein durchdringender Blick heftete sich auf Micheners Gesicht. Ein leises Stöhnen entkam seinen Lippen, und plötzlich, den Zettel mit der Niederschrift noch immer in der Hand, stürzte der Papst sich ohne Vorwarnung auf Michener und packte ihn an seiner schwarzen Soutane. Mit wütendem Blick starrte er ihn an. »Wo ist die Kopie von Tibors Übersetzung?«
    Michener war erschreckt, doch er wahrte die Fassung. »Ich hielt Jasnas Niederschrift für bedeutungslos. Warum regen Sie sich so auf? «
    »Dieses Geschwafel ist auch völlig bedeutungslos. Was ich möchte, ist die Kopie von Hochwürden Tibor …«
    »Wenn Jasnas Worte bedeutungslos sind, warum greifen Sie mich dann an?«
    Valendrea sammelte sich und ließ Michener los. »Tibors Übersetzung gehört der Kirche. Ich brauche sie.«
    »Dann lassen Sie die Schweizergarde danach suchen.«
    »Ich geben Ihnen achtundvierzig Stunden. Andernfalls lasse ich einen Haftbefehl gegen Sie ausstellen.«
    »Wessen wollen Sie mich denn beschuldigen?«
    »Diebstahl vatikanischen Eigentums. Außerdem werde ich Sie an die rumänische Polizei überstellen lassen. Man möchte dort gerne etwas über Ihren Besuch bei Hochwürden Tibor erfahren.« Die Worte waren wie Peitschenhiebe.
    »Ich wette, man würde dort auch gerne etwas über Ihren Besuch dort erfahren. «
    »Welchen Besuch?«
    Valendrea sollte ruhig glauben, dass er mehr wusste, als tatsächlich der Fall war. »Sie haben den Vatikan am Tag von Tibors Ermordung verlassen.«
    »Dann sagen Sie mir doch, wo ich war, wenn Sie anscheinend alles so genau wissen.«
    »Ich weiß genug.«
    »Glauben Sie wirklich, dass Sie mit diesem Bluff durchkommen? Sie wollen den Papst in eine Morduntersuchung verwickeln? Damit würden Sie nicht weit kommen.«
    Michener klopfte ein weiteres Mal auf den Busch. »Sie waren nicht allein. «
    »Ach, tatsächlich? Erzählen Sie mehr.«
    »Das hebe ich mir für mein Verhör durch die Polizei auf. Ich verspreche Ihnen, dass die Rumänen fasziniert sein werden. «
    Ein Hauch von Röte überzog Valendreas Gesicht. »Sie haben keine Ahnung, was hier auf dem Spiel steht. Das hier ist wichtiger, als Sie es sich überhaupt vorstellen können.«
    »Sie klingen schon wie Clemens.«
    »In dieser Frage hatte er Recht.« Valendrea wandte sich kurz ab, dann suchte er wieder Micheners Blick. »Hat Clemens Ihnen erzählt, dass ich einen Teil von Tibors Brief vor seine n A ugen verbrannt habe? Clemens stand einfach in der Riserva und ließ zu, dass ich die Seite zerstörte. Außerdem ließ er mich wissen, dass der Rest von Tibors Schreiben, eine Kopie der Übersetzung von Schwester Lucias vollständiger Botschaft, ebenfalls in der Schatulle lag. Jetzt aber ist sie verschwunden. Clemens wollte nicht, dass dieses Dokument Schaden

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