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Urbi et Orbi

Urbi et Orbi

Titel: Urbi et Orbi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: berry
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litt. Das weiß ich. Also gab er es Ihnen.«
    »Warum ist diese Übersetzung so wichtig?«
    »Wie käme ich dazu, Ihnen das zu sagen? Ich möchte einfach nur, dass Sie mir das Dokument zurückgeben.«
    »Woher wissen Sie denn, dass es überhaupt in der Schatulle lag?«
    »Das weiß ich nicht. Aber nach jenem Freitagabend war niemand mehr im Archiv, und zwei Tage darauf war Clemens tot.«
    »Genau wie Hochwürden Tibor.«
    »Was soll das heißen?«
    »Das überlasse ich Ihnen.«
    »Ich werde tun, was immer nötig ist, um das Dokument zurückzubekommen. «
    »Das glaube ich Ihnen gerne.« Micheners Stimme klang bitter. »Kann ich jetzt gehen?«
    »Verschwinden Sie. Aber wenn ich nicht innerhalb der nächsten zwei Tage von Ihnen höre, wird Ihnen mein nächster Bote überhaupt nicht gefallen.«
    Was mochte Valendrea damit meinen? Die Polizei? Jemand anders? Schwer zu sagen.
    »Haben Sie sich jemals gefragt, wie Frau Lew Sie in Rumänien finden konnte?«, fragte Valendrea beiläufig, als Michener schon bei der Tür war.
    Hatte er recht gehört? Wie konnte Valendrea von Katerina wissen? Er blieb stehen und wandte sich um.
    »Sie war bei Ihnen, weil ich sie dafür bezahlt habe. Sie sollte mich informieren. «
    Michener schwieg erschüttert.
    »Genauso in Bosnien. Sie sollte ein Auge auf Sie haben. Ich legte ihr nahe, ihre Talente zu benutzen, um Ihr Vertrauen zu gewinnen. Und das hat sie offensichtlich getan.«
    Er wollte sich auf Valendrea stürzen, doch dieser zeigte ihm einen kleinen, schwarzen Schalter. »Einmal drücken, und die Schweizergardisten stürmen hier herein. Ein Angriff auf den Papst ist ein schweres Verbrechen.«
    Michener blieb stehen und unterdrückte mühsam ein Beben.
    »Sie sind nicht der erste Mann, der auf eine Frau hereinfällt. Sie ist raffiniert. Lassen Sie sich das zur Warnung dienen, Michener. Trauen Sie nicht jedem. Es steht viel auf dem Spiel. Vielleicht ist Ihnen das nicht klar, aber ich könnte, wenn alles vorüber ist, Ihr allerletzter Freund sein. «
    56
    M ichener verließ die Bibliothek. Draußen erwartete ihn Ambrosi, begleitete ihn aber nicht zur vorderen Loggia, sondern forderte ihn nur auf, sich des Wagens und des Chauffeurs zu bedienen, mit dem sie gekommen waren.
    Katerina saß allein auf einer vergoldeten Polsterbank. Er versuchte zu verstehen, was sie zu ihrem Verrat veranlasst hatte. Er hatte sich schon damals gewundert, als sie ihn in Bukarest gefunden hatte und dann auch noch in seiner Wohnung in Rom aufgetaucht war. Er wollte glauben, dass das, was zwischen ihnen gewesen war, echt war, doch er konnte sich nicht gegen den Gedanken wehren, dass sie ihm alles nur vorgespielt hatte, um ihn zu benutzen. Er hatte sich wegen der Bediensteten und irgendwelcher Abhörvorrichtungen Sorgen gemacht, dabei war der einzige Mensch, dem er vertraut hatte, der Gesandte des Feindes gewesen.
    In Turin hatte Clemens ihn gewarnt. Sie können sich nicht vorstellen, wie weit ein Mensch wie Alberto Valendrea gehen würde. Sie meinen, Sie könnten es mit Valendrea aufnehmen? Nein, Colin. Sie sind ihm nicht gewachsen. Sie sind zu anständig. Zu vertrauensselig.
    Micheners Kehle schnürte sich zusammen, als er auf Katerina zutrat. Anscheinend verriet sein verkrampfter Gesichtsausdruck Katerina schon alles.
    »Er hat es dir erzählt, nicht wahr? « Ihre Stimme klang traurig.
    »Hattest du das erwartet?«
    »Ambrosi hätte es gestern schon fast getan. Da dachte ich mir, dass Valendrea bestimmt damit herausrückt. Ich bin für sie nutzlos geworden.«
    Seine Gefühle spielten Pingpong mit ihm.
    »Ich habe ihnen nichts verraten, Colin. Überhaupt nichts. Ich hab Valendreas Geld angenommen und bin nach Rumänien und Bosnien geflogen. Das stimmt. Aber ich habe es getan, weil ich es wollte und nicht ihretwegen. Ich habe sie genauso benutzt wie sie mich. «
    Die Worte klangen gut, doch sie linderten seinen Schmerz nicht. Er fragte sie ruhig: »Bedeutet dir die Wahrheit eigentlich gar nichts?«
    Sie biss sich auf die Lippen, und er bemerkte, dass ihr rechter Arm zitterte. Sie wurde nicht wütend wie sonst, wenn man ihr Vorwürfe machte. Als sie nicht antwortete, sagte er: »Ich habe dir vertraut, Kate. Ich habe dir Dinge gesagt, die ich niemals einem anderen erzählt hätte.«
    »Und ich habe dieses Vertrauen nicht missbraucht.«
    »Wie soll ich dir das glauben?« Dabei hätte er ihr so gerne geglaubt.
    »Was hat Valendrea gesagt?«
    »Genug, um mir Grund für dieses Gespräch zu geben.«
    Er spürte, wie er

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