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Urgum der Barbar

Urgum der Barbar

Titel: Urgum der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjartan Poskitt
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hast, und FÜNF, weil Barbaren grausame Kämpfe auf Leben und Tod nicht mit Kitzeln gewinnen...«
    »Du hast vier ausgelassen«, sagte Molly.
    »... und am Wichtigsten überhaupt, VIER, kannst du keine echte Barbarin sein, weil du dumme Zahlen in der richtigen Reihenfolge sagen kannst«, schnauzte Urgum sie an.
    »Wir können alle zählen, nur du nicht«, wollte Ruinn sagen, aber er tat es nicht.
    Die Jungs wussten, dass man Urgum keine Widerworte gab, wenn er darüber redete, was man brauchte, um ein Barbar zu sein, denn das wäre äußerst gefährlich gewesen. Zumindest hätte man dafür stärkere Nerven gebraucht, als seine Söhne sie hatten. Aber nicht stärkere, als Molly sie hatte.
    »Ach wirklich, ja?« Sie holte tief Luft. »Vielleicht WÄRE ICH ja eine echte Barbarin, wenn du zu Hause gewesen wärst und mich anständig erzogen hättest, statt Mum sich selbst zu überlassen, während du herumstolziert bist und so getan hast, als würdest du Einhörner jagen. Und nur weil ich zehn Jahre damit verbracht habe, Blumen zu pflanzen und schreiben zu lernen und zu zählen, bedeutet das noch lange nicht, dass es zu spät für mich ist, eine Barbarin zu werden, VORAUSGESETZT du strengst dich endlich mal an und bist nicht zu fett oder zu faul oder zu feige, um irgendwas daran zu ändern.«
    Es gab ein komisches Geräusch, als alle sieben Jungs gleichzeitig nervös nach Luft schnappten. Herumstolziert? Bestimmt hatte sie nicht vorgehabt, Urgum dem Barbaren vorzuwerfen, er würde herumstolzieren.
    Obwohl sie nicht genau wussten, was herumstolzieren eigentlich war, wussten sie genau, was es nicht war. Es war eine dieser Sachen, die man dem wüstesten Wilden der Verlorenen Wüste nicht an den Kopf warf. Liebe Güte, das war wirklich schlimm.
    Ganz langsam wichen sie alle immer weiter zurück von dem Barbaren und dem kleinen Mädchen. Über die Jahre hatten sie sich daran gewöhnt zu sehen, wie Urgum die grausigsten und grässlichsten Taten vollbrachte, aber nichts davon hatte sie auf die Sache vorbereitet, deren Zeugen sie mit Sicherheit gleich werden würden.
    Urgum sah aus, als hätte ihm jemand mit dem Holzhammer auf die Stirn geschlagen, den Olk benutzte, um Nilpferde zu betäuben. NIEMAND sprach jemals so mit ihm. Er stand da wie festgenagelt vor Zorn, während sein Verstand sich so weit zu entwirren versuchte, dass er eine Entscheidung darüber treffen konnte, wie man diesem frechen weiblichen Ding am ehesten die Lektion seines Leben erteilen könnte. Sollte er sie in eine Bärengrube stecken? Sie über einem kochenden Geysir festbinden? Sie in Honig tunken und warten, bis die Ameisen sich in ihre Haut gruben? Sie über einem Gitter aus rot glühenden Eisenspießen baumeln lassen? Oder alles auf einmal? Was glaubte sie eigentlich, wer sie war, so wie sie da vor ihm stand in ihrem Kleinmädchenkleid, den verschränkten, dünnen Armen und dem völlig ungerührten Gesichtsausdruck? Er würde dafür sorgen, dass sie den Tag verfluchte, an dem sie es gewagt hatte zu versuchen, dem wüstesten Wilden, den die Verlorene Wüste je gekannt hatte, eine Lektion zu erteilen. Allerdings, ja. Es würde ihr so leidtun, dass sie ihn um Verzeihung anflehen und zugeben würde, dass er so recht und sie so unrecht gehabt hatte, dass sie es niemals wieder wagen würde, in dieser Art mit ihm zu sprechen.

    Aber dann passierte das Schlimmste, was passieren konnte. Molly zog die linke Augenbraue hoch.
    Urgum schnappte entsetzt nach Luft. Das Mädchen wusste ganz genau, was er vorgehabt hatte, und es war ihr einfach egal. Sie war von ihm kein bisschen mehr beeindruckt, als es ihre Mutter vor vielen Jahren gewesen war. Jeder einzelne Muskel seines Körpers ergab sich und wurde puddingweich. Sein Unterkiefer fiel aufs Kinn, seine Zunge hing heraus und er schwankte. Robbin und Ruinn sprangen vor und stützten ihn.
    »So«, sagte Molly. »Ich habe sehr lange darauf gewartet, sagen zu können, was ich gerade gesagt habe, und jetzt, wo ich es gesagt habe, habe ich es so gut gesagt, dass dazu nichts mehr zu sagen ist. Also, wenn ihr alle dann damit fertig seid, mich anzuglotzen, kommt ihr mit rein in die Höhle, oder was?«
    Urgum blinzelte und schüttelte sich. Robbin und Ruinn schnappten sich Ruffs Arme und zogen ihn auf die Beine, während die anderen die Pferde holten. Molly lief an Olk vorbei, aber als Urgum und die sieben Söhne sich näherten …

    brummte Olk.
    »Molly, warte mal!«, befahl Urgum und klammerte sich verzweifelt an diesen

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