Urgum der Barbar
äh... dingens... Ach, ihr wisst schon, wen ich meine... Wie heißt er noch gleich...«
»Der Andere Bursche?«, fragte Ruinn.
»Ja, der«, sagte Urgum. »Also gut, lasst uns gehen. Folgt mir, Jungs!«
Ein Junge in Tüten
U rgum zügelte sein Pferd, stieß einen mächtigen Schrei -
- aus und sprengte davon, während ihm seine Söhne in einer Reihe folgten. Zuerst ritten sie in einem großen Kreis, dann in immer kleineren Kreisen. Dann zogen sie eine Acht und dann einige Kurven. Schließlich wurde Urgum langsamer und führte sie in immer enger werdenden Kreisen herum, bis schließlich alle Pferde mit den Nasen in der Mitte zusammenstießen. Urgum sah sich planlos um. Die Schwefelwolke war vollständig verschwunden und trotzdem war nirgendwo auch nur das kleinste Zeichen des Kraters zu sehen.
»Alles in Ordnung, Urgum?«, fragte Ruinn.
»Ich hab nur gerade eine großartige Idee gehabt«, sagte Urgum. »Ruff, wie würde es dir denn gefallen, wenn du zur Abwechslung mal eine Zeit lang führen dürftest?«
Ruff war Urgums Sohn Nummer eins und zog sich, für den Fall, dass das jemandem sonst eventuell entgehen könnte, so an, dass er genau wie sein Vater aussah, obwohl er nur halb so groß war wie der. Auf diese Art verspürte er die Sicherheit, dass er eines Tages dazu bestimmt sein würde, Größe und Ruhm zu erlangen, aber in der Zwischenzeit nahm er die Aufgabe, seine Brüder nach Hause zu führen, sehr ernst. Dummerweise nahmen sie ihn kein bisschen ernst.
»Du kannst dich auf mich verlassen, Vater«, verkündete Ruff. Er setzte sich auf und streckte sein Kinn vor. »Also gut, Männer, bereitet euch darauf vor, mir zu folgen. Ich bin euer Führer.«
Die anderen umringten ihn und kicherten.
»Dann mal los, großer Führer«, sagte Ruinn, der zweite Sohn, der gleichzeitig der dünnste mit der längsten Nase, dem längsten Kinn, den längsten Ohren und den längsten Fingern war.
»Schön!«, sagte Ruff. »Ich breche auf. Aber denkt daran, dass keiner vor mir reiten darf, weil ich der Führer bin.«
»Dann fang an zu führen!«, brüllten die anderen Söhne.
»Aber sicher«, sagte Ruff unsicher. »Äh... in welche Richtung denn, Vater?«
»Haha!«, riefen die Zwillinge Rekk und Rakk im Chor. »So ein Verlierer!«
»Er ist nicht nur ein Verlierer.« Ruinn grinste. »Er ist auch verloren.«
Ruff fuhr herum und machte dabei sein finsterstes Gesicht, wodurch er noch dümmer aussah als sonst. Die anderen lachten boshaft.
»Es ist nicht meine Schuld!«, heulte Ruff. »Es ist SEINE Schuld, dass wir uns verirrt haben.«
Sie sahen alle Urgum an, der so tat, als wüsste er genau, was vorging.
»Meine?«, sagte Urgum. »Ich hab mich nicht verirrt.«
»Ach?«, sagte Ruinn und bohrte gelangweilt mit einem langen Finger in seinem langen Ohr. »Und wo sind wir dann?«
Urgum sprang von seinem Pferd und deutete auf den Boden zu seinen Füßen.
»Ich bin HIER. Richtig, Jungs?«
Sie stöhnten.
»Ein Barbar weiß immer, wo er ist!«, sagte Urgum.
»Okay.« Ruinn seufzte. Er zog seinen langen Finger aus dem Ohr und begutachtete ihn. Als er wieder sprach, war nicht ganz klar, ob er Urgum fragte oder seinen Finger. »Wir wissen alle, wo wir sind. Aber in welche Richtung geht es nach Hause?«
»Da kommen wir der Sache schon näher«, stimmte Urgum zu. »Wir wissen, wo wir sind, aber wo ist Golgarth? Wir müssen es wiederfinden.«
»Ich hab genug davon.« Ruinn rutschte vom Rücken seines Pferdes. »Golgarth kann nicht weit weg sein.«
»Ich habe dir nicht erlaubt abzusteigen«, beschwerte sich Ruff.
Ruinn ignorierte ihn und marschierte auf ein Pferd zu, das keinen Reiter zu haben schien. Stattdessen waren einige ausgebeulte Säcke und Tüten an seinem Sattel festgebunden.
Ruinn langte mit einer knochigen Hand in eine der Tüten und tastete nach etwas. »Ich leihe mir mal Raymonds Gehirn.«
»Ja!«, riefen die Söhne.
»Nein!« Eine Stimme kam aus einem der anderen Säcke. Aber Raymond wusste, dass er kaum eine andere Wahl hatte. Sein Leben war äußerst umständlich geworden, seitdem er in eine Grube voll Rasiermesserschlangen gestolpert und in siebenundvierzig Teile zerschnitten worden war.
Das hätte ihn das Leben kosten können, wenn er nicht so klug gewesen wäre, in dem Augenblick, als er fiel, laut die Götter um Erlösung anzuflehen. Das hatte die Götter in eine unangenehme Lage versetzt, weil Urgum das Gebet gehört hatte. Wenn sie Raymond nicht am Leben erhalten hätten, hätte Urgum
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