Urgum der Barbar
auffing. »Er ist derjenige, der sie jetzt hat, aber er hat die Steuern darauf nicht bezahlt, also ist er auch der, den Sie verhaften müssen.«
Die Steuersoldaten schauten sich gegenseitig an, dann warfen sie Herrn Perkins einen verwirrten Blick zu. Diese Verzögerung war alles, was Molly brauchte, um zu entschlüpfen.
»Lasst euch doch nicht von einem kleinen Mädchen zum Narren halten!«, schnauzte der Steuereintreiber sie an. »Schnappt sie.«
Aber Molly hatte sich schon hinter Olk in Deckung gebracht, und als die Einsatztruppe näher rückte, zuckte die gewaltige Klinge drohend.
»Es tut mir leid«, sagte Divina im Tonfall der perfekten Gastgeberin. »Aber wenn Sie noch näher kommen, wird unser Wachtposten Ihnen mit einem Schwung seines Schwertes die Köpfe abtrennen.«
»Und das ist nicht alles«, sagte Molly. »Werft mal einen Blick nach oben.«
Hoch oben am Rand der Felsenwände direkt über dem Eingang zu Kluft waren die Jungs damit beschäftigt, an den stachligen Felsbrocken zu ruckeln, die daraufhin wippten und unheilvoll knarrten. Ein paar kleinere Steinchen lösten sich und rieselten nach unten, prallten von den Kluftwänden ab und schossen den Soldaten in die Gesichter, die nervös zurückwichen. Ihre Abendkurse hatten offenbar nicht behandelt, wie man überleben sollte, wenn man sich einer Lawine stacheliger Felsbrocken gegenübersah.
Herr Perkins war stinksauer, und es half kein bisschen, dass Divina immer noch herzlich lächelte und ihn mit bescheiden zur Seite geneigtem Kopf anblickte.
»Gnädige Frau«, sagte er und versuchte dabei, vernünftig zu klingen. »Ich kann sehen, dass Sie verstehen, wie die Dinge in der zivilisierten Welt laufen.«
»Ich danke Ihnen!«, rief Divina entzückt.
»Offensichtlich muss ich meine Position in dieser Sache etwas genauer darlegen«, fuhr der Steuereintreiber fort. »und aus diesem Grund finde ich, dass es hilfreich wäre, Ihnen einen meiner Kollegen vorstellen zu dürfen.«
»Oh, es wäre mir eine Ehre!«
Divina fasste sich schnell ins Haar und vergewisserte sich, dass die Silberkämme noch saßen. Eine Lücke entstand in den Reihen der Soldaten, als sie für jemanden oder etwas Platz machten, das hinten gestanden hatte. Langsam tauchte ein äußerst starkes Lastenpony auf. Seine sechs kurzen Beine sahen aus wie Baumstämme, und obwohl Lastenponys nicht schnell waren, war die Nachfrage vor allem bei Zirkussen groß, wo Leute jubelnd zusahen, wie sie Elefanten rückwärts zogen.
Aber so eigenartig das Lastenpony auch aussah, sein Reiter war noch komischer.
»Großer Gollark!«, murmelte Ruff hoch oben. »Was ist das denn?«
»Das...«, sagte der Eintreiber mit einem breiten, selbstgefälligen Grinsen im Gesicht, »... das ist Herr Thompkinson von den Steuerschulden. Und nachdem Ihr Konto ein Minus aufweist, wird sich Herr Thompkins jetzt mit Ihnen befassen.«
Herr Thompkinsons Erscheinung konnte man mit einem Wort zusammenfassen: unverwüstlich. Genau wie das Lastenpony, das ihn trug, war er breiter als hoch, und die Muskeln seiner Gliedmaßen standen vor wie Melonen. Seine grüne Uniform war so gedehnt, dass sie fast nicht zu erkennen war, und sein Kopf war so flach, dass es aussah, als hätte sein Hals einfach einen Deckel mit einem Muster.
»Herr Thompkinson wird Ihnen die Position klarmachen, die wir beziehen, sobald Sie ihn anständig begrüßt haben«, sagte Herr Perkins. »Also, sagen Sie ihm Guten Tag.«
Herr Thompkinson ritt auf den Klufteingang zu und hielt seine dicke, muskulöse Hand vor sich. Instinktiv trat Divina an Olk vorbei und schüttelte sie.
»Wie geht es Ihnen, Herr Thompkinson?«, sagte sie. Der Mund am oberen Ende des dicken Halses grinste.
»So!« Der Steuereintreiber lächelte. »Und jetzt ist unsere Position wohl klar. Herr Thompkinson wird nicht loslassen, bis Ihre Steuerschulden bezahlt sind oder... äh... oder andere Vereinbarungen getroffen werden.«
Divina versuchte, ihre Hand zurückzuziehen, aber es war hoffnungslos. Herrn Thompkinsons Griff war eisern. Sie fühlte sich wie ein Idiot, dass sie hier mit diesem komischen kleinen Mann Händchen hielt, der auf dem Rücken eines Lastenponys saß und selbst da noch kaum so groß war wie sie.
»Und was genau passiert jetzt?«, wollte sie wissen.
»Wir gehen rein«, sagte Herr Perkins schlicht. »Wir nehmen uns Ihren Besitz, und wenn Sie sich widersetzen, verhaften wir Sie alle und verkaufen Sie in die Sklaverei.«
Herr Perkins befahl seiner Truppe, sich zu
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