Urgum der Barbar
können ruhig lachen«, sagte Herr Perkins, »aber wir sind gekommen, um den ausstehenden Bronze-Tanna einzutreiben, oder Sie stehen alle unter Arrest und Ihr Eigentum wird beschlagnahmt.«
»Machen Sie sich nicht in die Hose«, sagte Molly. »Ich habe ihn!«
Molly marschierte an Olk vorbei nach draußen auf den Eintreiber zu, der auf seinem Pferd sitzen blieb, holte den bronzenen Tanna aus der Tasche und warf ihn zu ihm hoch. Herr Perkins fing ihn mit einer Hand auf und schaute äußerst enttäuscht drein.
»So, Steuern bezahlt«, sagte sie. »Also, tschüss.«
»Nicht so schnell, junge Dame«, rief er. »Ich habe noch eine Rechnung mit deinem Vater zu begleichen. Er hat mich angegriffen, einen Steuerbeamten des Palastes.«
»Er ist weg«, sagte Molly, die ein Grasbüschel aufhob, das in einer Felsspalte wuchs und es dem kleinen, grauen Pferd anbot.
»Ist er das wirklich?«, schnauzte Herr Perkins sie an. »Ich bin gekommen, um ihn zu töten. Ich habe gesagt, dass ich es tun würde, und bin hier, um es zu tun.«
»Das ist aber schade«, sagte Divina, die immer noch im Eingang zur Kluft stand und herzlich lächelte. »Es wird ihm so leidtun, dass er Sie verpasst hat. Vielleicht können Sie ja später noch mal vorbeikommen und ihn ein andermal töten?«
»Ich werde NICHT ein andermal wiederkommen.« Der Steuereintreiber knurrte. »Wie lange genau wird er denn weg sein?«
»Ich habe keine Ahnung.« Divina seufzte entschuldigend. »Aber falls Sie jetzt schon ziehen müssen, werde ich ihm gerne ausrichten, dass Sie sich nach ihm erkundigt haben.«
»Ja, verzieh dich!«, riefen die Jungs oben auf den Klippen. »Los, los! Tschüssie!«
»Wir werden so lange warten, wie es nötig ist«, rief Herr Perkins.
Aber die anderen Steuersoldaten drehten ihre Pferde bereits um und weg vom Klufteingang. Einer von ihnen (Herr Wiggins aus der Personalverrechnungsabteilung) rief ihm zu: »Wir sollten uns wirklich auf den Weg machen. Morgen früh findet dieses wichtige Seminar zur strategischen Finanzplanung statt«, sagte er und fügte dann stolz hinzu. »Es ist meine Aufgabe, die Bleistifte und das Papier auszuteilen.«
Herr Perkins warf ihm einen derart verächtlichen Blick zu, dass Herr Wiggins fand, es wäre das Beste, schnell zu salutieren. Dummerweise war sein Ärmel bei Weitem länger als sein Arm, und so schlug er sich nur selbst mit dem Ärmelsaum ins Auge, was die Jungs so sehr zum Lachen brachte, dass …
»Hohoho...«
... dass sie beinahe von der Kante fielen.
»... AAAH!«
Herr Perkins zischte vor Enttäuschung, aber dann warf er einen Blick auf den Bronze-Tanna in seiner Hand und ein böses Lächeln breitete sich über sein Gesicht aus.
»WARTET MAL!«, brüllte er den Mitgliedern seiner Einsatztruppe zu, die wirklich stehen blieben und sich zu ihm umdrehten, obwohl sie gar nicht wussten, worauf sie warten sollten. »Da gibt es noch eine Kleinigkeit, die wir zuerst klären müssen.«
Der Steuereintreiber beugte sich zu Molly runter, die sanft die Nase seines Pferdes streichelte.
»Woher hast du denn diesen Tanna?«, fragte er misstrauisch.
»Ich habe einen Blumenanstecker verkauft«, sagte Molly.
»Dann hast du ihn also verdient!«, sagte Herr Perkins triumphierend.
»Na also, supiduppiduu für Sie«, sagte Molly. »Klar hab ich den verdient.«
»Wenn du ihn verdient hast, dann bist du dafür Steuern schuldig.« Herr Perkins grinste und rieb sich die Hände. Die anderen Reiter hatten jetzt umgedreht und drängten sich aufgeregt um die beiden.
»Wie kann ich Ihnen denn Steuern schuldig sein, wenn ich Sie Ihnen gerade gegeben habe?«, fragte Molly.
»Mit diesem Tanna bezahlst du nur die Schulden, die du schon hattest«, sagte Herr Perkins. »Aber du hast noch nicht die Steuern bezahlt, die du für den Tanna bezahlen musst, den du hier verdient hast, also schuldest du einen halben Tanna. Nehmt sie unter Arrest.«
Ein paar Frauen in zu großen grünen Hosen kletterten von ihren Pferden. Voller Aufregung griffen Frau Potternitsch und Fräulein Tibbly von der Quittungseinreichungsabteilung ein paar schwere Ketten und eilten auf Molly zu, aber Molly hatte nicht vor, sich in Ketten legen zu lassen, wenn sie es verhindern konnte.
»Warten Sie!«, sagte sie zu ihnen. »Es kann ja sein, dass auf diesen Tanna noch Steuern zu bezahlen sind, aber die muss nicht ich bezahlen, weil es nicht mehr mein Tanna ist.« Sie deutete auf Herrn Perkins, der die kleine Münze selbstzufrieden in die Luft warf und wieder
Weitere Kostenlose Bücher