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Urgum der Barbar

Urgum der Barbar

Titel: Urgum der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjartan Poskitt
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irgendwas passieren sollte, dann pass gut auf deine Mama auf. Die Wüste braucht sie. Immerhin gibt es nicht viele Leute, die einer feindlichen Armee gegenübertreten und mit nichts weiter bewaffnet sind als mit einem Tablett voller Schinkenröllchen.«
    »Natürlich, Papa«, sagte Molly. »Aber ich werde auch rausfinden, wer dich umgebracht hat, verlass dich drauf.«

    »Schön für dich!«, sagte Urgum. »Wenn nötig, spür ihn auf und jag ihn, egal wie lange es dauert oder wie schwierig es wird, schwör mir einfach, dass du ihn finden wirst.«
    »Und dann töte ich ihn«, sagte Molly.
    »NEIN!«, sagte Urgum. »Warum solltest du denn so was machen? Nein, wenn du die Person findest, die mich getötet hat, dann gib ihm meine Axt und meine besten Wünsche für die Zukunft. Ich will, dass diese Axt jemand bekommt, der ihrer würdig ist, und die einzige Person, auf die das zutrifft, wird derjenige sein, der es schafft, mich im Zweikampf zu töten. Versprochen?«
    »Versprochen...«, sagte Molly unsicher. »Also, dann leb wohl.«
    »Leb wohl, Molly«, sagte Urgum.
    Molly schaute ihren Vater an und fragte sich, ob sie ihn vielleicht das letzte Mal lebend sah. Für den Fall dass es so war, wollte sie sich unbedingt das letzte Bild ganz fest einprägen.
    Und dann sprang Urgum in die Toilette.

Göttlicher Atem

    M olly ging zurück in die Höhle und wusste nicht recht, was sie jetzt denken sollte. Wenn sie auf Urgums Rat gehört und nicht versucht hätte, ein paar doofe Münzen zu verdienen, dann wäre nichts von all dem jemals passiert, und er würde jetzt nicht planen, ganz allein eine gesamte Armee auszurotten. Aber andererseits war es wiederum genau das, was er gerne tat und was ihn auch ziemlich glücklich machte, selbst wenn es ihn umbrachte.
    Sie wusste, dass sie tapfer sein musste und dass es das Schicksal ihres Vaters war, in der Schlacht getötet zu werden, aber musste das unbedingt jetzt schon sein? Es kam ihr vor, als wäre sie ihm gerade erst begegnet, und es gab noch so viel, was sie zusammen erleben sollten. Er musste ihr noch beibringen, wie man ein echter Barbar wurde, und sie... also, wenn schon nichts anderes, dann musste sie ihm doch noch beibringen, was nach dem Buchstaben »U« in »Urgum« kam. Molly entdeckte die alte Ausgabe von Wilde Heute im Regal und musste eine Träne wegwischen, als ihr einfiel, mit welcher Begeisterung er sie dem Steuereintreiber gezeigt hatte. Sie hob es auf und blätterte es mit zitternden Fingern durch, um die Seite zu finden, wo er den Buchstaben »U« gefunden hatte, und sich zu vergewissern, dass sie genauso schlimm war, wie sie sie in Erinnerung hatte. Aber zu ihrem grenzenlosen Erstaunen fand sie stattdessen eine fantastische Reportage mit dem Titel »Urgum, die Legende der Verlorenen Wüste« mit einem ziemlich guten Bild von ihrem Vater, wie er seine Axt hielt.

    »Werde ich verrückt?«, sagte sie zu den zwei kleinen Statuen auf dem Regal, die völlig fertig aussahen. Sie hatte sie vorher schon gesehen, aber ihnen nie viel Beachtung geschenkt, obwohl sie wusste, dass Urgum sie sehr mochte. »Ja, ich muss verrückt werden«, entschied sie. »Ich spreche mit zwei kleinen Götterstatuen! Schade, dass ihr nur Nachbildungen seid, denn wenn ihr echt wärt, könntet ihr diese Katastrophe vielleicht verhindern. Ich weiß ja, dass wir alle einmal sterben müssen, aber kann ich nicht noch ein bisschen mehr Zeit mit ihm haben? Das ist alles so ungerecht.«
    Dann biss Molly sich auf die Lippen, um die Tränen zurückzuhalten und eilte aus der Höhle. Sie wollte nicht auf die Klippen klettern und bei den anderen stehen, damit die nicht sahen, wie große Sorgen sie sich machte, also lief sie rüber zum Wachturm und schloss sich Grizelda an. Grizelda würde nicht über sie lachen oder unangenehme Fragen stellen. Eigentlich war es, für den Fall dass Molly nicht von Urgum lernen konnte, wie man eine Barbarin wurde, wenigstens das Zweitbeste, von Grizelda zu lernen, wie man grässlich wurde.
    Erst nachdem Molly außer Sichtweite war, wurden die Augen der beiden Statuen wieder einmal lebendig. Beide stießen lange, müde Seufzer aus und setzten sich auf das Regalbrett.
    »Was hat sie für ein Problem?«, stöhnte Tangor. »Urgum wird das schon packen. Ist doch nur eine Handvoll stinkige Beamte.«
    »Es sind aber verdammt viele von denen«, sagte Tangal. »Und sie sind gut bewaffnet. Sie könnten Glück haben.«
    »Und was sollen wir dagegen unternehmen?«, sagte Tangor und massierte

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