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Urgum der Barbar

Urgum der Barbar

Titel: Urgum der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjartan Poskitt
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Lebens zu geben. Dies war sein großer Moment, er war der Boss, und alle hatten ihn zu respektieren, ihn ganz allein, und er liebte es und wollte, dass es für immer so blieb. Obwohl eigentlich respektierte ihn nicht wirklich jeder ...

    »Das reicht!«, schnauzte ihn der Eintreiber an, und seine Augen fielen fast aus den Höhlen, so wütend war er, dass sein großer Moment ruiniert wurde. Er hob seinen Amtsstab. »Ich wollte Ihnen noch eine letzte Chance geben, aber jetzt haben Sie’s versaut. Wenn ich diesen Amtsstab senke, sind Sie tot. Sie ALLE. Drei, zwei, eins...«

    Einer von Grizeldas Pfeilen mit den orangen Federn hatte sich durch seinen Handrücken gebohrt und der Amtsstab fiel zu Boden.
    »Aahhh?«, flüsterten seine Truppen. »Hat er gerade ›aahhh‹ gesagt? Ich dachte, er wollte Attacke sagen.«
    »Und hat er den Amsstab wirklich gesenkt? Zählt fallen lassen auch?«
    »Keinen Schimmer.«
    Genau da tauchte Molly ganz atemlos vom Rennen neben Divina auf.
    »Die Dechseid kommt!«, rief sie. »Grizelda und ich haben sie von oben vom Wachturm aus gesehen.«
    Es gab unsicheres Gemurmel innerhalb der Truppen, als einige sich umwandten, um zu beobachten, wie die weißhaarige Dechseid-Frau auf ihrem Pferd an den gefallenen Reitern entlang der Allee des Lächelns auf den Klufteingang zugaloppierte.
    »Greift trotzdem an«, kreischte Herr Perkins und fuchtelte mit seiner blutigen Hand herum, aus der immer noch der Pfeil ragte. »Macht schon, tut es. Gebt’s denen!«
    Aber niemand hörte ihm mehr zu. Die Dechseid zügelte ihr schwitzendes Pferd direkt vor Divina.
    »Truppen zurückziehen«, befahl die Dechseid in ihrer tiefen, eindrucksvollen Stimme. »Feuer einstellen.«
    Die Dechseid ritt auf den Eintreiber zu, der gerade mit den Zähnen den Pfeil aus seiner Hand gezogen hatte.
    »Wer hat das F28 genehmigt?«
    »Ich!« Er jaulte und ließ den Pfeil auf den Boden fallen. »Ausstehende Schulden und Weigerung zu bezahlen.«
    »Es gibt keine Schulden.«
    »Aber die schulden uns einen halben Tanna!«, sagte der Eintreiber und wickelte ein Taschentuch um seine blutende Hand. »Schon seit Monaten herrscht diese Weigerung zur Zusammenarbeit.«
    »Überprüfen Sie die Eintragungen«, sagte die Dechseid und schleuderte ihm ihr langweiliges Buch ins Gesicht. »Sie hatten eine Gutschrift von einem halben Tanna.«
    »Hä?«, sagten alle gleichzeitig.
    Die Dechseid wandte sich an Molly.
    »Als ich das erste Mal hier war, hast du vier Tannas bezahlt, obwohl du nur dreieinhalb schuldig warst«, erklärte sie. »Also hattest du noch eine Gutschrift von einem halben Tanna. Es steht alles genau hier drin, wenn sich bloß jemand die Mühe gemacht hätte nachzusehen.«
    »Sie meinen also...«, fing der Eintreiber an, »... das alles hier ist...?«
    »Ein wenig übertrieben, meinen Sie nicht?«, sagte die Dechseid kalt.
    »Aber, aber...«, sagte der Eintreiber.
    »Ich erteile Ihnen hiermit einen öffentlichen Verweis«, sagte die Dechseid. »Und diesen gesetzestreuen, anständigen Leuten sollten Sie sagen, dass es Ihnen leidtut.«
    »Leidtut? Wegen diesen Wilden? Niemals! Ich bin ein bedeutender Beamter des Palastes...«
    »Oder ziehen Sie es vor, dass ich Sie mit denen allein lasse? Ich bin sicher, die finden einen Weg, dafür zu sorgen, dass es Ihnen sehr leidtut.«
    »Hoho!«, sagte Mungoid. »Ich wage zu behaupten, dass uns etwas einfallen würde.«

    »Nein!«, flehte der Eintreiber. »Sie können mich nicht hierlassen. Sie sind meine Vorgesetzte und deshalb für mein Wohlergehen verantwortlich.«
    »Nicht wenn ich Sie feuere«, sagte die Dechseid.
    »Sie können mich nicht feuern!«, sagte der Eintreiber. »Wenn Sie das versuchen, dann reiche ich ein ND 19c gegen ungerechtfertigte Entlassungen ein, und wenn das nicht klappt, gehe ich einfach in Berufung.«
    Die schwarze Zunge der Dechseid fuhr frustriert über ihr Gesicht, aber da trat zur Überraschung aller Molly vor.
    »Ich finde, Herr Perkins hat seine Aufgabe glänzend erfüllt«, sagte Molly.
    »Hä?«, keuchten alle.
    »Sehen Sie?«, sagte der Eintreiber.
    »Wenn er nicht wäre, dann hätte ich das mit dem Steuersystem nie verstanden, und ich hätte mein ganzes Leben als unwissende Gesetzlose verbracht, weil ich nie auf die Idee gekommen wäre, dass ich dem Staat Geld schulden könnte.«
    »Du bist wohl zu lange an der Sonne gewesen«, murmelte Divina.
    »Nein, wirklich«, sagte Molly. »Jetzt, wo alles geklärt ist, würde ich Sie sogar gerne zum Essen

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