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Urgum der Barbar

Urgum der Barbar

Titel: Urgum der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjartan Poskitt
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Schulter und bereitete sich darauf vor, einen gewaltigen Bogenschwung genau in Nackenhöhe zu vollziehen. Die Pferde wichen alle noch einen Schritt zurück. Aber dann wurde Urgums Pferd klar, dass die Klinge nur Urgum erwischt hätte, wenn es stehen geblieben wäre, während es sich jetzt selbst in der Gefahrenzone befand. Also machte es wieder zwei Schritte nach vorne.
    Ruinn hielt immer noch Raymonds Ohr in der Hand. Er flüsterte hinein.
    »Du hast uns das falsche Passwort gesagt.«
    »Nein, hab ich nicht«, sagte die Stimme in der Satteltasche.
    »Hast du wohl«, zischte Ruinn in das Ohr. »Wir werden gleich in Scheiben geschnitten.«
    »Und wenn schon«, gab Raymond zurück. »Willkommen im Klub.«
    Urgum fing an, sich Sorgen zu machen. Zuerst war der Krater verschwunden, dann war das Blumenbeet aufgetaucht und jetzt hatten sie das falsche Passwort. Noch mehr Sorgen machte er sich darüber, dass sein Pferd ihn offenbar immer näher an die Klinge herantrug. Er wusste, dass seine Söhne ihn beobachteten. Er konnte also nicht zurückweichen, ohne vor Scham über diese Entehrung zu sterben, doch wenn er blieb, wo er war, würde er ebenfalls sterben. Nachdem er nun mal ein echter Barbar war, war ihm klar, dass er lieber sterben würde, als zu sterben, also entschied er sich fürs Sterben. Es sei denn...
    »Zurück, Jungs«, sagte Urgum zu seinen Söhnen. »Haltet euch da raus. Ich werde mich allein darum kümmern.«
    Das brauchte er seinen sieben Söhnen nicht zweimal zu sagen. Ohne weitere Zeit zu verschwenden, rissen sie ihre Pferde herum und galoppierten zurück, bis sie um die Ecke bogen und damit außer Sicht- und Hörweite vom Eingang zur Kluft waren.
    »Ich kann nicht fassen, dass unser Dad sich Olk vornehmen will«, sagte Ruff. »Ich bin so stolz, ihn gekannt zu haben.«
    »Wir auch«, sagten die anderen Söhne. »Er war wie ein Vater für uns.«
    »Nicht weich werden, Jungs«, sagte Ruinn. »Das hätte er nicht gewollt. Außerdem vergessen wir das Wichtigste: Wer kriegt sein Zeug, wenn er tot ist?«
    »Ich will seine Axt haben«, sagte Ruff.
    »Okay«, stimmte Ruinn zu. »Solange ich seinen Diamantdolch kriege.«
    »Ich will seine Stiefel«, sagte Rakk.
    »Aber mir passen sie sicher viel besser!«, sagte Rekk.
    »Aber ich kann schneller rennen als du«, sagte Rakk.
    »Hört auf, hört auf!«, brüllte Robbin. »Unser Vater ist drauf und dran, eines grausigen Todes zu sterben! Meint ihr wirklich, dass das ein guter Zeitpunkt ist, über seine Sachen zu streiten?«
    Die anderen schauten einander überrascht an, dann zuckten sie die Schultern.
    »Aber sicher ist es das«, antworteten sie.
    In der Zwischenzeit machte Urgum sich am Eingang zur Kluft bereit. Den Göttern sei Dank würden seine Söhne nicht zu sehen kriegen, was gleich passieren würde. Äxte, Schwerter und Knüppel waren völlig nutzlos gegen die Macht des Olk. Urgum wusste, dass er sich selbst dafür hassen würde, was er gleich tun musste, aber er hatte keine andere Wahl. Also kletterte er von seinem Pferd und umklammerte den Beutel mit Perlen und Rubinen. Er räusperte sich und rief an Olk vorbei zum Eingang seiner Höhle hinüber:
    »Oh süßestes Püppchen, hier ist dein kleiner Urgie!«
    »… KLEINER URGIE … KLEINER URGIE … KLEINER URGIE …«
    Urgum lief knallrot an, als das Echo seiner eigenen Stimme zwischen den Felswänden erschallte. Olk wurde hellgrau, seine Augen füllten sich mit Tränen und ein eigenartiger, erstickter Laut drang aus seiner Kehle. Sosehr Urgum es auch hasste, das tun zu müssen, war es doch der einzige sichere Weg, ihn zu entwaffnen. Er wedelte mit dem Sack voller Juwelen herum.
    »Will Urgies kleines Honigküchlein sein Geschenk nicht haben? Der große Urgie-Purgie-Bär hat sein hübsches, kleines Zuckerschnütchen vermisst...«
    »… HÜBSCHES, KLEINES ZUCKERSCHNÜTCHEN... KLEINES ZUCKERSCHNÜTCHEN … ZUCKERSCHNÜTCHEN …«
    Eine mürrische Stimme ertönte in der Höhle. »Und das kleine Zuckerschnütchen hat ihren Urgie-Bär auch vermisst!«
    Während Olk sich vornüberbeugte, um sich zu übergeben, fiel ihm mit einem gewaltigen Klirren die Klinge aus der Hand, worauf Urgums Söhne angerannt kamen. Vor Erstaunen rissen sie die Augen auf.
    »Ein gerader Schlag in den Magen«, erklärte Urgum und rieb sich die Knöchel. »Man muss nur den richtigen Punkt treffen.«
    Und ehe er noch mehr sagen musste, trat seine Frau vor die Höhle und kam auf sie zu, bis sie im Eingang zur Kluft stehen blieb. Urgum atmete

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