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Urlaub mit Papa

Urlaub mit Papa

Titel: Urlaub mit Papa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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umkippst, wollte Christine dich begleiten. Da hätte er sich angeboten, dein Auto herzufahren. Wieso habt ihr das überhaupt mit rübergenommen? Das braucht ihr hier doch gar nicht.«
    Ich setzte mich auf eine Bank. »Das ist eine lange Geschichte. Genauso lang wie die Entstehung der Kopfschmerzen. Das erzähle ich vielleicht mal in Ruhe.«
    Marleen sah mich besorgt an. »Ach, hast du etwa auch Kopfschmerzen?«
    Dorothea ließ sich neben mich fallen. »Nein, Marleen, niemand hat Kopfschmerzen. Eigentlich ist alles in Ordnung. Wer hat übrigens mein Auto geparkt?«
    »Heinz hat sich aus Versehen quer auf meine Parkplätze gestellt, man parkt aber schräg ein, na ja, ist egal, aber dafür ist er so nett gewesen, zwei meiner Pensionsgäste mitzubringen. Das war ja ein Zufall, dass die beiden bei euch am Tisch saßen.«
    Mein Vater erstaunte mich immer wieder. Höchstens zwanzig Minuten Vorsprung und dann solche Geschichten. Mittlerweile war es fast 19Uhr. Ich stand auf und streckte mich.
    »Und wo steckt mein Vater jetzt? Ich würde nämlich ganz gern unsere Klamotten in die Wohnung bringen, schnell auspacken und dann in Ruhe mit dir essen und alles bereden. Und du solltest dich dabei auch langsam an Heinz gewöhnen.«
    »Wieso, was ist denn mit Heinz? Er ist übrigens schon drüben in der Wohnung, ich habe ihm alles gezeigt.«
    Dorothea drückte Marleens Hand. »Es ist sehr lustig mit ihm. Du musst ihn nur machen lassen. Christine ist als Tochter vielleicht etwas empfindlich.«
    »Und was ist mit unserem Gepäck?« Ich hatte schon wieder ein komisches Gefühl.
    »Ich habe euren Koffer schon rübergetragen, Christine, du solltest dir mal einen mit Rollen kaufen. Und Heinz’ Reisetaschen sind noch im Auto, die holt er selbst, hat er gesagt. Aber warte, der Autoschlüssel liegt noch hier, den könnt ihr gleich einstecken.«
    Wir gingen zum Auto und öffneten den Kofferraum. Unsere Sachen waren noch vollständig da. Dorothea sah mein Gesicht.
    »Du kannst nicht verlangen, dass er unsere Sachen schleppt.«
    »Natürlich nicht, das macht er ja nicht mal mit seinen eigenen.«
    »Aber er hat doch eine…«
    »Jetzt komm mir nicht mit seiner kaputten Hüfte. Die Koffer von Weidemann-Zapek und Klüppersberg hat er ganz lässig gehoben. Und die sahen auch nicht aus, als wären sie leer.«
    »Strick und Daunen wiegen doch nichts.«
    Dorothea lachte, während sie sich die Riemen der Tragetaschen über die Schultern schob. Ich verteilte die restlichen Taschen an meinem Körper, dann wankten wir beladen zum Eingang des roten Hauses.
    Wir mussten fünfmal klingeln, bevor die Schritte meines Vaters im Flur zu hören waren. Er blieb hinter der Tür stehen und versuchte durch das kleine Glasfenster zu sehen.
    »Wer ist da bitte?«
    »Papa, mach auf.«
    »Christine? Dorothea? Seid ihr das?«
    Ich trat gegen die Tür. »Papa!«
    »Moment.«
    Wir hörten einen Schlüssel, der sich zweimal im Schloss drehte, dann ging die Tür langsam auf. Ich schob mich an meinem Vater vorbei, wobei mir die erste Tasche von der Schulter rutschte und die zweite gleich hinterher. Die beiden Leinenbeutel und drei Jacken ließ ich einfach fallen. Dorotheas Gepäck rutschte ebenfalls an ihr runter. Mein Vater betrachtete das Durcheinander und schüttelte den Kopf.
    »Geht doch zweimal. Es war hier so schön aufgeräumt.«
    Ich wunderte mich, dass Dorothea ihn noch nicht einmal giftig ansah, ich tat es nämlich schon wieder. Dorothea hingegen schob ihre Taschen mit dem Fuß in eine Ecke und hakte sich bei meinem Vater unter.
    »So, Boss, dann mach mal mit uns eine Wohnungsbegehung.«
    Er verneigte sich. »Mit Vergnügen. Es ist übrigens schön hier. Man merkt gleich, dass diese Ärztin eine ordentliche Person ist.«
    Die Wohnung bestand aus einem langen Flur, von dem zwei Schlaf- und ein Wohnzimmer abgingen. Das Badezimmer war neben dem ersten Schlafzimmer, die Küche gegenüber. Vom Wohnzimmer aus führte eine Tür auf die Terrasse, von dort aus drei Stufen in den Garten. Ich trat auf die Terrasse und drehte mich zu meinem Vater um.
    »Wo willst du schlafen?«
    »Ich habe mich im ersten Schlafzimmer eingerichtet. Da bin ich am dichtesten an der Tür, falls eingebrochen wird.«
    »Und wenn die Diebe durch die Terrassentür kommen?«
    »Dann gehen die zur Haustür wieder raus.«
    »Aha. Und das erste Schlafzimmer ist nicht zufällig das größte?«
    Mein Vater sah mich freundlich an. »Nein, aber das Bett hat die beste Matratze. Ich habe auch das Gästebett im

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