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Urlaub mit Papa

Urlaub mit Papa

Titel: Urlaub mit Papa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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Tisch.
    »Mein Vater…«, ich spürte unter dem Tisch einen Tritt. »Au! Mein Vater überlegt, ob er morgen früh seinen alten Freund Kalli besucht, aber er hat ja seine Hilfe beim Renovieren angeboten und wollte deshalb wissen, ob es auffällt, wenn er sich gleich am ersten Tag verkrümelt. Nicht wahr, Papa?«
    »Wer verkrümelt sich?« Dorothea stellte vorsichtig die beiden anderen Sektgläser auf den Tisch.
    »Mein Freund Kalli ist nicht alt, der ist sogar jünger als ich, was man übrigens nicht sieht. Er wird erst 72.«
    »Na dann!« Marleen hob ihr Glas. »Herzlich willkommen. Ich trinke auf schöne Ferien, mit ganz kleinen Urlaubsjobs.« Nachdem wir getrunken hatten, sah sie in die Runde. »Ich schlage vor, wir holen uns jetzt das Essen, und danach erzähle ich euch, wobei ich Hilfe brauche.«
    Heinz weigerte sich, mitzukommen. »Also wirklich, wenn ich Selbstbedienung will, gehe ich in eine Pommes-Bude. Wenn ich jetzt aufstehe, ist mein Platz anschließend besetzt. Und dann stehe ich da am Tresen rum und kann mich nicht schnell genug entscheiden und dann wird die Bedienung ungeduldig und…«
    »Papa, ich bringe dir was mit.«
    Er nickte. »Gerne was mit Bratkartoffeln, aber bitte keine Wurst mehr. Du findest schon was.«
    Nach kurzer Zeit kamen wir mit Matjes und Bratkartoffeln für alle zurück. Heinz unterhielt sich lautstark mit dem Ehepaar am Nachbartisch.
    »Ich spiele lieber auf Sylt. Da gibt es zwei 18-Loch-Plätze, das ist mir hier zu wenig. Nur ein 9-Loch gibt es hier? Da kann ich ja gleich zum Minigolf gehen.«
    Das Ehepaar nickte uns höflich zu. »Vielen Dank für die Information«, sagte die Frau, »das müssen wir in Ruhe besprechen, aber wahrscheinlich haben Sie recht. Schöne Tage noch und guten Appetit.«
    Mein Vater sah erst mich, dann seinen Teller an. »Das ist doch was Anständiges. Ich frage mich nur, warum die das nicht an den Tisch bringen können.«
    »Sag mal, was hast du denen denn erzählt?«
    Er sammelte die Petersilie und die Salatgarnitur vom Teller und warf sie in den Aschenbecher.
    »Nichts weiter. Ich habe die nur gefragt, warum sie hier sind.«
    Marleen beobachtete seine Aufräumungsarbeiten. »Sie machen hier Urlaub, nehme ich an. Wie tausend andere.«
    »Falsch.« Er zeigte mit seiner Gabel in Marleens Richtung. »Sie wollen hier Golf spielen.«
    Ich hatte es geahnt. »Und du hast ihnen erzählt, dass man das auf Sylt besser kann?«
    »Aber natürlich. Wir haben drei Golfplätze und einen vierten im Bau.«
    Dorothea schüttelte den Kopf. »Du kannst doch hier keine Gäste abwerben.«
    »Wieso nicht?« Er sah sie harmlos an.
    Marleen verbiss sich das Lachen. »Man kann das ja als Tipp von Golfspieler zu Golfspieler werten, dann ist es keine böse Absicht.«
    »Mein Vater hat noch nie im Leben Golf gespielt.«
    »Das habe ich ja auch nicht behauptet. Aber unsere Plätze sind schön. Ich gehe da immer vorbei. Uwe Seeler spielt da auch.«
    Mein Vater schob sich die Gabel in den Mund und nickte zur Bekräftigung.
    Nach dem Essen holte Marleen Bauzeichnungen und Fotos aus ihrer Handtasche.
    »Wir können uns morgen früh alles ansehen, heute geht das noch nicht, der Holzboden ist in Arbeit und darf erst morgen betreten werden. Aber so soll das mal aussehen.«
    Das Wort Kneipe passte überhaupt nicht mehr. Sie wirkte auf den Zeichnungen eher wie eine Lounge. Marleen wollte neben die Bar Ledersofas und Sessel stellen, in die Mitte sollte ein rundum verglaster Kamin kommen, im anschließenden Raum würden Chromtische und Rattanstühle stehen, dort wollte sie kleine Gerichte servieren. Dorothea und ich waren beeindruckt. Heinz weniger.
    »Und dann essen die Erbsensuppe und schmieren ihre fettigen Finger an der Couch ab«, sagte er.
    »Heinz, es wird hier garantiert keine Erbsensuppe geben.«
    Dorothea betrachtete konzentriert die Zeichnungen und sofort kamen ihr Ideen. Sie schlug Marleen verschiedene Farbkombinationen vor, suchte einen Stift in ihrer Tasche, kritzelte Farbbezeichnungen und Notizen auf die Seitenränder. Mein Vater sah verständnislos zu.
    »Malt das doch einfach weiß, dann kann man wieder drüberstreichen. Oder nehmt Latex, das kann man sogar feucht abwischen.«
    »Papa!« »Heinz…«
    »Ich meine ja bloß. Und was soll ich machen? Streichen mag ich nicht. Man kriegt die Farbe hinterher so schlecht von den Fingern.«
    Dorothea hob den Kopf. »Also, am liebsten würde ich das sowieso gern selber machen. Ich glaube, so ein paar Meermotive dazwischen wären auch

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