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Urlaub mit Papa

Urlaub mit Papa

Titel: Urlaub mit Papa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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gewesen. Mein Vater gähnte und dehnte seinen Rücken.
    »So, das hätten wir auch, ich gehe jetzt zu Bett. Ich verrate dir aber nicht, was ich mir gewünscht habe, nachher geht das nicht in Erfüllung.« Er lachte leise, dann stand er auf. »Da bin ich ja mal gespannt. Gute Nacht, Kind, schlaf gut. Wenn was ist, ich bin nebenan.«
    Ich blieb noch einen Moment sitzen. Es fiel keine Sternschnuppe mehr. Für den Anfang waren zwei gar nicht schlecht, dachte ich, wer weiß, was alles in diesem Urlaub passieren würde.
     

Jetzt geht die Party richtig los
    – Séverine –
    Ich lief barfuß über eine Düne, die Sonne im Gesicht und das Meer vor Augen. Unten am Strand wartete jemand auf mich, ich war aufgeregt und hatte Herzklopfen. Das Dünengras kitzelte meine linke Wade. Plötzlich fiel mir auf, dass die Heckenrosen, die überall wild wuchsen, ganz anders rochen, als ich es gewohnt war. Das Gras kitzelte mich immer heftiger, der Geruch verstärkte sich und das Meer vor mir wurde undeutlich.
    Ich öffnete die Augen. Mein Vater saß am Ende des Gästebetts, umhüllt von einer Wolke Davidoff, und strich mit einem Kugelschreiber an meiner Wade auf und ab. Ich winkelte mein Bein an und suchte meine Stimme. Er hatte seine schon.
    »Guten Morgen. Na? Gut geschlafen? Die Träume der ersten Nacht erfüllen sich, ich hoffe, es lohnt sich. Was hast du denn geträumt?«
    »Papa, bitte.« Ich rollte mich auf die Seite und zog die Decke hoch.
    »Komm, sag mal. Ich erzähle dir dann auch meinen Traum.«
    »Heckenrosen, die nach Davidoff riechen«, murmelte ich ins Kissen.
    »Was hast du gesagt? Du musst es auch nicht erzählen. Bitte, behalte es für dich. Wann wollen wir denn frühstücken gehen? Ich habe so einen Hunger. Und Durst auch.«
    Ich quälte mich hoch und setzte mich auf den Bettrand. Mein Blick fiel auf mein Bein. Lauter blaue Striche.
    »Papa! Du hast mein ganzes Bein angemalt.«
    Verblüfft sah er auf den Kugelschreiber in seiner Hand. »Dann ist der kaputt, ich hatte die Mine reingedrückt. Geht mit Bimsstein aber ab. Stehst du jetzt auf?«
    Ich schaffte noch keine Gegenwehr, ging stumm und verschlafen an ihm vorbei ins Badezimmer. Auf der Konsole lag meine Uhr. 6Uhr. Der Tag fing eine Stunde früher an, als er sollte.
    Super, dachte ich und begutachtete meine müden Augen im Spiegel, Mama, ich tue das alles nur für dich. Und für dein blödes Knie.
    Eine halbe Stunde später ging ich neben meinem Vater hinüber zu »Haus Theda«. Seinen fröhlichen Ruf: »Die Sonne scheint. Auf, auf in den Tag«, hatte Dorothea mit einem gezielten Kissenwurf und einem »Ihr seid wohl nicht ganz bei Trost!« beantwortet. Mein Vater hatte das Kissen ordentlich auf einen Stuhl gelegt, das Zimmer auf Zehenspitzen verlassen, leise die Tür hinter sich geschlossen und mich, mit dem Zeigefinger auf den Lippen, warnend angesehen.
    »Psst. Dorothea ist noch müde, sie soll sich mal ausschlafen, sie hat ja Ferien.«
    Ich war froh, die Zahnbürste noch im Mund zu haben, es war zu früh für einen Vatermord.
    Als wir durch die Hintertür die Pension betraten, kam uns Marleen mit einem Tablett entgegen. Sie zuckte zusammen.
    »Was wollt ihr denn schon so früh hier? Es ist erst halb sieben.«
    »Der frühe Vogel fängt den Wurm.« Mein Vater nahm Marleen das Tablett ab und sah sie dann ratlos an. »Wo soll das hin?«
    »In die Küche.«
    Er überlegte kurz, dann gab er es mir. »Du warst doch schon mal hier und kennst den Weg. Ich stelle es sowieso nur falsch ab. Sag mal Marleen, können wir schon frühstücken?«
    Ich ging mit dem Tablett in die Küche, Marleen folgte mir, mein Vater ihr. In der kleinen Küche standen wir drei uns im Weg. Marleen griff nach dem Tablett und stellte es hinter meinem Vater ab, dabei rutschten zwei Brotkörbe auf den Boden.
    »Hoppla!« Heinz bückte sich und riss dabei die Kaffeedose mit. »Das ist aber auch eng hier.«
    Marleen und ich gingen gleichzeitig in die Hocke und stießen mit den Köpfen zusammen, mein Vater rammte mir beim Aufstehen das Knie in die Hüfte. Und das alles vor sieben Uhr. Ich stöhnte, mein Vater schüttelte den Kopf und Marleen schob uns beide aus der Küche.
    »Ihr macht mich ganz wuschig. Geht mal in den Frühstücksraum, der Tisch hinten am Fenster ist für euch. Ich komme gleich.«
    Ich rieb mir die Hüfte und humpelte den Flur entlang, gefolgt von meinem Vater, der sagte: »Christine ist morgens wie ihre Mutter. Die brauchen ewig, bis sie denken können und dann geht natürlich

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