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Urlaub mit Papa

Urlaub mit Papa

Titel: Urlaub mit Papa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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mal wieder ins Knie beißen. Ich riss mich zusammen.
    »Und? Was hast du heute so gemacht?«
    »Ich bin mit dem Fahrrad durch die Gegend gefahren, habe mir die Insel ein bisschen angeguckt. Und auf dem Rückweg war ich baden. Am FKK-Strand. Ich habe noch nie so einen breiten Strand gesehen, war toll.«
    »Hm. Ja, der ist ziemlich breit.«
    Herr, gib mir Hirn!
    Johann gab der Bedienung ein Zeichen, als sie kam, bestellte er zwei Gläser Rotwein. Er sah ihr nach.
    »Sie hat einen tollen Platz zum Arbeiten. Jeden Abend Sonnenuntergänge und nur gut gelaunte Urlauber. Nicht schlecht.«
    In diesem Augenblick begann sich das Paar am Nebentisch zu streiten, weil Hans-Günther bereits das vierte Bier bestellte. Margot war dagegen.
    »Nur gut gelaunte Urlauber? Na ja. Bist du das erste Mal auf Norderney?«
    Johann nickte und wartete, bis die zurückgekehrte Bedienung uns die Gläser hingestellt hatte. »Ja. Es gefällt mir gut hier, es ist eine schöne Insel.«
    »Und wie bist du auf Norderney gekommen?«
    Er hob die Schultern und sah an mir vorbei.
    »Ich weiß gar nicht so genau, ich glaube, ein Arbeitskollege hat mir den Tipp gegeben. Bist du schon oft hier gewesen?«
    »In den letzten Jahren öfter, sonst bin ich mehr auf Sylt. Meine Eltern leben dort. Du sagtest Arbeitskollege, was machst du denn?«
    »Das ist ganz langweilig, ich bin Banker. Und du?«
    »Ich arbeite in einem Verlag.«
    Johann zog eine Schachtel Zigaretten aus der Hemdtasche. Es war meine Marke.
    »Das klingt spannender als eine Bank. Rauchst du?«
    »Nur, wenn mein Vater nicht dabei ist. Danke.« Ich nahm eine. Er gab mir Feuer und lachte.
    »Ach ja, dein Vater ist auch hier. Ich finde ihn ganz sympathisch , vorhin hat er diese beiden etwas anstrengenden Damen sehr charmant abblitzen lassen, das hat mich beeindruckt.«
    »Wo hat er die denn getroffen?«
    »Er kam vom Telefonieren und sie passten ihn ab. Er schob sie mit Grandezza zur Seite und rief: ›Meine Damen, wichtige Dinge warten auf ihre Erledigung, ich werde Sie beide aber nicht vergessen.‹ Sie gaben ihm den Weg frei und lächelten.«
    Ich war beeindruckt. Sie hatten ihm noch nicht einmal den Kontakthof übel genommen.
    Johann stand auf und setzte sich auf den Stuhl neben mich.
    »Von hier aus sieht man den Sonnenuntergang besser.« Sein Bein berührte meins. »Schön, oder?«
    Ich nickte, vor lauter Gefühl schnürte sich mir fast der Hals zu.
    »Wie kommt eine Sylterin, die in Hamburg lebt, denn nach Norderney?« Er hielt inne und schnupperte. »Sag mal, ich habe so einen Terpentingeruch in der Nase, kommt das vom Meer?«
    Sein Knie verstärkte den Druck, ich hielt dagegen. »Vermutlich. Wie ich nach Norderney komme? Durch Marleen. Wir kennen uns schon lange, wenn sie Hilfe braucht, und ich Zeit habe, komme ich her.«
    Johann legte den Arm auf meine Stuhllehne, seine Hand berührte meine Schulter, ich war nicht sicher, ob es ein Versehen war. Ich hoffte nicht.
    »Ich bin froh, dass ich dich getroffen habe. Der Tipp mit Norderney hat sich schon gelohnt. Meinst du, wir könnten uns öfter sehen?« Jetzt strich er mit dem Daumen über meine Schulter. Ich bekam Gänsehaut.
    »Ich würde dich gern öfter sehen, wir haben aber noch ziemlich viel zu tun. Die Eröffnung der Kneipe ist schon am Wochenende. Kneipe ist gut, das wird eine richtige Bar, mit Lounge und allem Schickimicki. Und mein Vater hat zwei Helfer gefeuert, deshalb müssen wir jetzt alle ran und ich, na ja, mein Vater vergisst manchmal, wie alt ich bin und will noch erzieherisch auf mich einwirken, also keine Zigaretten, kein Alkohol, keine Jungs…«
    Wenn ich mich verliebe, neige ich zum Blödsinnreden. Johann unterbrach mich, bevor mein Redeschwall ausuferte.
    »Christine, kann ich dich was fragen?«
    Alles, dachte ich, und die Antwort ist immer ja.
    »Ist Marleen de Vries eigentlich in der Pension angestellt?«
    Auf die Frage war ich jetzt nicht gefasst.
    »Wieso?«
    »Ich wollte nur wissen, was sie da macht. Wer ist denn ihre Chefin?«
    Ich starrte ihn an und überlegte, ob mir etwas entgangen war. Was wollte er plötzlich von Marleen? Meine Antwort kam zögernd.
    »Sie ist die Chefin. Es ist ihre Pension.«
    Er wirkte für einen Moment erschrocken. Dann lächelte er mich an. »Ach so. Und wie alt ist sie?«
    Der Sonnenuntergang fing ohne mich an. »Sie ist 51.Sonst noch Fragen?«
    Jetzt guckte er wirklich erschrocken. »Versteh mich nicht falsch.« Er griff nach meiner Hand. »Weißt du, ob sie liiert ist?«
    Ich zog meine

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