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Urmel aus dem Eis

Urmel aus dem Eis

Titel: Urmel aus dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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für die Wiege!“



Achtes Kapitel:
In dem das Urmel heranwächst

    Noch trübte kein Wölkchen den heiteren Himmel über des Urmels Babystube. Wutz war sehr stolz — es wuchs und gedieh prächtig, und seine Neugier wurde täglich größer. Auch laufen lernte es, allerdings war es vorläufig noch eine Art Gänsewatscheln am Strand. Aber bald würde es wohl den Berg erklimmen können.
    Von frühauf bekam es Professor Tibatongs Spezialtropfen zur Entwicklung der Lern- und Denkfähigkeit ins Babyfutter, entweder mit den Bananen in die Kokosmilch oder zwischen die geriebenen Nüsse.
    Endlich nahm es auch Gestalt an. Sonderbar genug sah es aus. Es ging aufrecht, seine Beine waren stämmig genug. Sein Schwanz war so lang und kräftig, daß es sich wie ein Känguruh darauf stützen konnte. Dafür waren die Ärmchen zu kurz geraten; sie endeten in kleinen, mit Krallen versehenen Pfoten. Der Hals wiederum war ziemlich lang, und der drollige Kopf zuoberst glich einem kräftig aufgeblasenen Luftballon, der dicht vorm Platzen stand — besonders wenn das Urmel wütend war. Und das kam natürlich auch vor — wie bei allen Kindern.
    Meist aber funkelten seine Augen lustig, und ebenso vergnügt stellte es seine kleinen Ohren — es sah wirklich komisch aus! Zudem war das Urmel noch am ganzen Körper graugrün geschuppt. Ach, und schließlich dürfen die kleinen Flügel nicht unerwähnt bleiben, die auf seinem Rücken sproßten. Professor Tibatong verbrachte viele Tage und Nächte mit der Überlegung, ob es jemals würde fliegen können. Denn das hatte er seinerzeit bei der Urmelforschung nicht hieb- und stichfest geklärt, ob die Urmel flogen oder ob ihre Flügel nur verkümmerte Stummel waren wie die der Pinguine, Strauße oder der Dronten, von welchen keine einzige mehr lebt.
    Als unser Urmel die geistige Reife eines etwa sechsjährigen Kindes hatte, begann Professor Tibatong mit den Sprechübungen. Dazu begab er sich ans Ufer in die Babystube. Tim Tintenklecks trug einen bequemen Stuhl hinunter. Und zum Schutz vor der brennenden Sonne, die der Professor nicht vertrug, spannte er so etwas wie einen rotgeblümten Sonnenschirm auf, den der geschickte Junge selbst zusammengebastelt hatte.
    „Oh, Professor!“ jammerte Wutz. „Habt ihr — öff! — etwa die Arbeitszimmervorhänge zerschnitten?“
    „Schon möglich“, murmelte der Professor verlegen. „Tut mir leid, aber es ist mir bisher noch nicht aufgefallen!“
    „Schrecklich! Ich frage mich ernsthaft, wozu du Augen im Kopf hast — öff!“ seufzte Wutz. „Höchste Zeit, daß ich wieder für Ordnung sorge.“

    „Tu es doch gleich!“ riet ihr der Professor. Er war ganz froh, mit dem Urmel allein zu sein, und Wutz ging, um im Blockhaus aufzuräumen.
    Kaum aber war sie verschwunden, begann das Urmel zu plärren: „Äääääh — äh-hääääääääääää hähä uh-huhuhuhu-huuuuuuuuuuuu — au hau — auhauwau — äääääääääääää!“
    „Gott im Himmel!“ stöhnte Tibatong. „Das wird ein schöner Unterricht werden!“
    Wutz ließ sich jedoch nicht beirren. Das Urmel war nun groß genug, um auch einmal ohne sie zu sein.
    Tibatong setzte sich auf den Stuhl unter dem Schirm und wartete, bis das heftigste Geschrei verklungen war. „Paß auf“, sagte er dann zu dem greinenden Häufchen Unglück, „mach mal deinen Mund auf — sooo — und nun sag ,Aaaa’ — ,Aaaa’!“
    „Ähhh mähmäh!“ blökte das Urmel.
    „Gut“, brummte Tibatong, „das ist schon ganz schön! Du brauchst es mir nur genau nachzumachen. Sieh mal — so: Mä! Mä!“
    „Uh huhu huuuuuu!“ buhte das Urmel.
    „Na schön: U — u—u — u — u — verstehst du, sag schön deutlich ,U’!“
    „I hihihiiiiiiiii!“ wimmerte es.
    „Schwärächkeiten, Professor? Wäll es nächt?“ plapperte Schusch aus dem Baum.
    „Aller Anfang ist pfwer!“ krähte Ping Pinguin, und Wawa meinte: „Tschuerst tscherbricht man sich immer die Tschunge!“
    Begeistert über diese Unterbrechung reckte das Urmel zunächst den Hals zu Schusch empor und dann hinab, um Wawa und Ping Pinguin anzuschielen. Vergnügt schlug es mit den Stummelflügeln. Professor Tibatong meinte: „Begabt ist es jedenfalls. Die Vokale werden ihm keine Schwierigkeiten machen. Es kann sich nur noch nicht konzentrieren.“
    Da schallte ein mörderisches Geschrei vom Berg herab.
    „Ach herrje!“ rief der Professor. „Wutz hat anscheinend das Nest entdeckt, das sich Ping Pinguin unter dem Bett aus meinen weißen

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