Urmel fliegt ins All
Gegenstände:
Druckknopfapparate, Tücher, Staubsaugerdüsen und anderes.
Nun sagte
es mit beiden Mündern gleichzeitig: «Guten Tag!»
«Ach du
meine Güte!» rief der Professor. «Was ist denn das?»
«Ein Animal
sapiens!» erklärte Neschnem-Kopf Otto. «Ein intelligentes Tier. Unsere neueste
Züchtung, das Ergebnis jahrzehntelanger Kreuzungen und Organverpflanzungen. Es
ist vorzüglich für alle körperlichen Arbeiten geeignet, für die wir keine
Maschinen einsetzen können. Im Gegensatz zu einem Automaten kann Annim
selbständig Entschlüsse fassen. Mit ihren vielen Armen leistet sie ein
Vielfaches von dem, was wir leisten könnten. Sie schläft nie, das heißt, einer
ihrer Köpfe ist immer wach! Sie kann fliegen, kriechen, ist stark wie ein
Elefant, friedfertig wie ein Schoßhündchen und fleißig
wie eine Biene.»
«Aber dann
ist sie ja eine Art Sklave! Tut sie denn all das gern, was sie tun muß?»
«Selbstverständlich!
Wir haben sie so gezüchtet, daß es ihr größtes Vergnügen ist, zu arbeiten!»
«Ich finde
sie pfeußlich — wie findest du sie?» fragte Ping Pinguin Wawa.
«Aber wenn
der Professor so ein Anämal Dängsda geschenkt bekäme, brauchten wär nächt mehr
für Wutz dä Ecken mät dem Scheuerlappen auszuwäschen!» gab Schusch zu bedenken.
Wutz
erwachte aus einer gewissen, begreiflichen Erstarrung: «Niemals lasse ich
dieses vielgliedrige
Ungetüm deine Hemden plätten, Professor! Da können wir uns ja gleich einen
Tintenfisch, einen Polypen, dressieren!»
«Du wirst
dich schon an Annim gewöhnen!» meinte Neschnem-Kopf Otto. «Wir haben natürlich
damit gerechnet, daß euch vieles hier seltsam vorkommen wird. Deshalb wohnt ihr
auch hier in der Abgeschiedenheit.»
Der Professor
betrat jetzt die Rolltreppe, die anderen folgten ihm, Wutz ausnahmsweise als
letzte. Als das Animal sapiens dem Professor seine vielen Hände zur Begrüßung
entgegenstreckte, schüttelte er gleich zwei vor Verwirrung. Wutz aber
stolzierte hochnäsig an dem sonderbaren Tier mit Namen Annim vorbei. Sie ließ
sich auch nicht des Professors Reisekörbchen abnehmen.
Was die
zweiköpfige Haushälterin übrigens zu tun hatte, war schwer zu begreifen. Denn
nahezu alles geschah automatisch, maschinell. Deshalb waren auch überall die
seltsamsten Apparate verborgen und Knöpfchen zu sehen.
Um nur ein
Beispiel zu nennen: Die Fenster verfärbten sich automatisch heller oder dunkler
— je nachdem, wie die Sonne einfiel. Alle Möbel waren aus federleichtem
Kunststoff. Sessel, Tische und Liegestätten bewegten sich wie von selbst, wohin
man es nur wünschte. Sie hatten einen großen gemeinsamen Aufenthaltsraum, in
dem sie auch zusammen speisten, und drei getrennte Schlafzimmer. Eins für den
Professor und Tim, eins für Schusch, Wawa und Ping Pinguin und eins für Wutz
und das Urmel.
Wie diese
eingerichtet waren, werden wir später noch hören. Jetzt traten sie zunächst
einmal auf den Balkon vor dem Aufenthaltsraum. Ringsum erstreckte sich eine
grüne Wiese. Und nach rechts blickten sie in eine Plantage mit unbekannten
Bäumen hinab, die ihnen Neschnem-Kopf Otto am nächsten Tag zeigen wollte.
Weiter hinten — berichtete er — sei das Meer, denn sie befänden sich auf einer
Insel, die Wissenschaftlern, Forschern und wichtigen Besuchern vorbehalten sei.
«Das habt
ihr nur mir zu verdanken!» quäkte das Urmel. «Denn ich bin ein wichtiger
Besucher!»
Wir müssen von einer anderen Neschnem-Art
mehr berichten
Auf dem
Planeten Futura gab es natürlich nicht nur schwebende Häuser. Es gab auch supermoderne
Großstädte mit tausend Meter hohen Wolkenkratzern und schnellen Zügen, die
unterirdisch durch Tunnelröhren sausten. Es gab aber auch Leute, die weder in
einer Großstadt leben noch mit ihrem schwebenden Haus von Ort zu Ort ziehen
wollten. Solche Leute hatten dann Landgüter oder Villen, ähnlich wie auf der
Erde, nur daß sie aus Kunststoff gebaut und mit allem nur denkbaren technischen
Komfort versehen waren. Alles, was funktionieren konnte, funktionierte entweder
selbsttätig oder auf Knopfdruck.
Türen
öffneten sich, wenn man sich ihnen näherte, Polstermöbel rollten zu dem, der
sich gerade daraufsetzen wollte — und so weiter und so fort.
Wie bei uns
galt es auch auf Futura als schick, einige altmodische Sachen zu haben, diese
waren sogar besonders teuer. Manche Leute richteten sich mit Vorliebe
altmodisch ein und ließen auch ihre Häuser im Stil vergangener Zeiten bauen.
Zu diesen
Leuten
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