Urmel fliegt ins All
in die
Warmluftkissen ihres Superkomfortkinderbettes.
Vater
Oberbauch beobachtete sie mit der Heimfernsehkamera, und als er sah, daß sie
sich wirklich zusammengerollt hatte — also nicht etwa hinter der Wohnzimmertür
stand und lauschte — , wandte er sich seiner Gattin
Arabrab zu.
Sie saß
neben ihm im Rollsessel und lutschte Kandiszucker.
«Hör mal,
liebe Wampe!» sagte der Oberbauch. «Wir werden jetzt das Schwein und das Urmel
zu uns locken.»
«Sehr
schön! Aber wie?»
«Bin ich
umsonst Oberbauch und der reichste aller Bäuche? Habe ich nicht überall meine
Verbindungsleute? Hör mal zu...»
Er ließ
seinen Sessel etwas näher an den seiner Gattin heranschnurren und flüsterte ihr
lange und eindringlich etwas ins Ohr. Es schien ihr zu gefallen, denn sie
nickte mehrmals, sagte dann aber: «Laß mich das lieber machen, wir Frauen sind
da etwas geschickter!»
Gut, der
Oberbauch war einverstanden. Seine Gattin funkte sich den Fernsehtelefonapparat
herbei und wählte die Nummer, die sich der Oberbauch verschafft hatte.
Wutz und Urmel machen eine Dummheit
Wutz hörte in
ihrer Schlafkoje bereits das eintausendundzweite Märchen. Sie fühlte sich wie
im siebenten Himmel. Sie ließ unablässig Heu und zerstampfte warme Kartoffeln
duften.
Kein
Wunder, daß ihr Verstand ein wenig umnebelt war. Nicht viel anders erging es
dem Urmel, das davon träumte, in einer Herde von tausend kleinen Urmeln die
Urmel-Mutter zu spielen.
Da summte
der Apparat neben Wutz’ Lager leise mehrmals hintereinander. Gleichzeitig
glühte die Taste rot auf, was im dunklen Zimmer recht geheimnisvoll aussah.
Das Urmel
erwachte und piepste: «Wutz, da will jemand was von uns!»
«Öfföff —
das wird der Schweineprinz sein!» grunzte sie schlaftrunken und schob sich aus
der Hütte. Sie drückte die leuchtende Taste, in dem Kasten erschien das
mattschimmernde Bild einer sympathisch-dicken, über und über mit Schmuck
behängten Dame. Sie lächelte liebevoll.
«Oh»,
flüsterte Wutz überrascht, «sind Sie etwa die Fee Zimberimbimba?»
«Du kannst
mich ruhig so nennen», flötete die vermeintliche Fee.
«Ja — hm —
«, grunzte Wutz verlegen, «und was verschafft uns die Ehre Ihrer Erscheinung?»
«Ihr dürft
euch etwas wünschen!»
Längst war
das Urmel bei Wutz. Jetzt rief es: «Ich wünsche mir noch ein Urmel!»
«Wie gut
sich das trifft!» rief die Fee Zimberimbimba-Arabrab. «Dieser Wunsch läßt sich leicht
erfüllen. Nur eine Bedingung ist dabei. Niemand darf etwas von dem erfahren,
was ich euch jetzt verrate.»
«Jaja —
öfföff — diese Bedingung stellen Feen immer», grunzte Wutz, die es wohl wissen
mußte.
Die
Erscheinung im Kästchen fuhr fort: «Entfernt euch morgen von den anderen.
Verlaßt das Forschungsgelände durch das Tor. Genau um neun Uhr wird hinter der
Mauer ein Luftfahrzeug warten und euch in einen paradiesisch schönen Garten
bringen...»
Es wurde
noch einiges Liebreiche zwischen Wutz, dem Urmel und der zauberhaften Fee hin-
und hergeflüstert. Uns aber genügt das, was wir bisher gehört haben.
Welch ein
aufregendes, wunderbares Ereignis auf diesem Planeten voller Wunder! Wutz und
Urmel schliefen sehr schlecht in dieser Nacht.
Der
Neschnem-Oberbauch Boban, dessen größte Wonne gutes Essen war, hatte einen
Meisterkoch mit Namen Mixam. Alle Bäuche beneideten ihn um diesen
Zauber-Küchenmeister. Mixam, mit seiner altmodischen, hohen, weißen Kochmütze
auf dem kleinen Kopf, war selbstverständlich auch kugelrund. Umso erstaunlicher
war es, wie behende und einfallsreich er in seinem chromblitzenden
Küchenlaboratorium herumhantierte und im Ultrakurzwellenherd rasch die
geschmackvollsten Speisen zubereitete.
Kochlöffel
und solchen Kram aus der Vergan genheit besaß er nur noch zum
Schmuck. Wenn er in einem Gericht rühren mußte, drückte er einen Knopf auf
einer großen Tafel. Dann senkte sich ein elektrischer Quirl und veranstaltete
einen Wirbelsturm in der Speise. Oder der Topf wurde auf der Herdplatte hin-
und hergerüttelt. Wollte er etwas würzen, so drückte er wieder ein Knöpfchen,
und dann rieselte aus einem Röhrchen das Gewürz genau in der richtigen Menge.
So schwere
Arbeit verrichtete Mixam allerdings nicht täglich, sondern nur für große
Festessen. Die normalen Mahlzeiten waren in einem Kochcomputer
programmiert. Mixam wählte dann nur das Gericht, zum Beispiel Mineralstoffklöße
mit Proteinragout in Kaloriensauce. Alles andere, vom Abrufen der Zutaten aus
dem Supermarkt
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