Urmel fliegt ins All
Liegestuhl herum. Mal warf es seinen Schwanz über das
rechte, dann wieder über das linke Bein. «Wo ist denn nun die Urmeline?» maulte
es.
«Ach»,
grunzte Wutz, «öfföff — sei nicht so ungeduldig! Ich genieße das doltsche
Vita!»
«Das was?»
«Das süße
Leben, süßes Nichtstun, Leben in Luxus und Reichtum! So, wie es in Romanen
steht. Hier möchte ich Raumpflegerin sein!» Nun rollten der Neschnem-Oberbauch
Boban und seine Gattin aus ihrem Luxusheim zurück. Der Oberbauch drückte wieder
ein Knöpfchen, und jetzt öffnete sich eine Klappe in der Hauswand: Ein
Förderband, das genau vor Wutz und Urmel endete, wuchs heraus. Lautlos begann
es, sich zu bewegen. Rüben, Kohlköpfe, Bananen, Orangen, Milch in
Plastikbechern, Pralinees — all das rollte langsam auf Wutz und Urmel zu.
«O du
geschabte Kartoffel!» Wutz seufzte. «Wir sind wohl mitten im Schlaraffenland?»
Es wird zu einem Fest eingeladen, das
nicht stattfindet
Der
Oberbauch Boban und seine Gemahlin schienen sehr beschäftigte Leute zu sein,
sie mußten ihre Gäste schon wieder allein lassen. Der Oberbauch-Koch Mixam
würde ihnen an ihrer Stelle Gesellschaft leisten.
«Ja aber»,
das Urmel zerknautschte eine Banane im Nilpferdmaul, «wo ist denn nun...»
«Pst!»
beschwor es der Oberbauch Boban. «Du weißt doch: großes Geheimnis! Du mußt noch
Geduld haben. Eßt inzwischen, soviel ihr wollt, eßt nur, eßt!»
« Ich platze
schon — öfföff!» Wutz seufzte glücklich.
Die
Neschnem-Oberbauchgattin Arabrab klingelte mit allen Ketten und Klunkern. Sie
sagte: «Unser liebes Urmel wird nicht nur eine Urmeline zu sehen bekommen,
sondern viele. Viel mehr Urmel, als es zu träumen wagt. Vielleicht schon morgen
oder übermorgen!»
«Übermorgen?»
grunzte Wutz. «Dann müssen wir aber dem Professor sagen, wo wir sind und daß er
sich keine Sorgen zu machen braucht!»
«Das ist
schon geschehen!» log der Oberbauch Boban. «Ich selbst habe soeben mit ihm
televisiophoniert! Schöne Grüße läßt er euch ausrichten!»
Nun war Wutz
beruhigt, und Urmel freute sich wie ein Kind auf die Geburtstagsbescherung. Ihm
wurde richtig heiß vor Glück. Deshalb hüpfte es in das Schwimmbecken und
tummelte sich darin so vergnügt herum, daß Wutz knurrte: «Paß doch auf, du
spritzt ja die Zuckerrüben naß!»
Der
Meisterkoch Mixam rollte auf einem Elektrostuhl herbei und reichte Wutz eine
Frucht nach der anderen. «Noch einen Kürbis für den guten Professor, noch
eine Melone für Tim Tintenklecks!»
Dabei
begutachtete er fachmännisch Wutz’ Hüften und überlegte sich, wie er sie
zubereiten würde.
In ihrem
prunkvollen Wohnzimmer mit lauter knallbunten Plastikmöbeln und den beliebig
verstellbaren Wänden hatten der Neschnem-Oberbauch Boban und seine nicht minder
wohlbeleibte Gattin Arabrab zunächst einen kleinen Streit miteinander. «Wie
kannst du dem Urmel versprechen, daß es bald Tausende von Urmeltieren zu sehen
kriegt — wo wir doch nicht ein einziges haben!»
«Ah, bah!
Laß mich nur machen!»
«Da bin ich
aber gespannt», sagte er. «Na, tu, was du willst!»
«Das mach
ich sowieso! Laß uns jetzt die große Urmel- und Schweinebratenparty planen. Wir
wollen alle wichtigen Bäuche einladen. Davon wird man noch lange sprechen. Alles,
was Bauch-Rang und Namen hat, soll kommen. Ich schlage den nächsten Sonntag
vor!»
«Lade ein,
wen du willst. Und vergiß keinen, der beleidigt sein könnte!»
Während
sich der Neschnem-Oberbauch Boban eine wurstdicke Zigarre ansteckte und vor den
Bildschirm rollte, um die neuesten Börsenberichte zu studieren, begann seine
Gattin ihre schwere Arbeit. Sie besaß eine Liste aller wichtigen
Persönlichkeiten, die zu den oberen Zehntausend gehörten. Sie brachte ihren
Rollsessel in die Rückenlage — Beinchen in die Höhe — und
knabberte aus einer hellblauen, antiken Glasdose Schokolade-Mandelpralinen mit
Zusätzen von Fröhlichkeitstropfen.
Dann
drückte sie die Taste ihres silbernen Fernsehtelefons und wählte die Nummer
ihrer Leib- und Magenfreundin, der Fürstin von Okanom. «Hallo, meine Liebste!»
flötete sie, als die Fürstin zwar puppenklein, aber ganz natürlich bunt und
kugelrund anzusehen im Kasten erschien. «Hallo, wie geht’s wie steht’s? Hör
mal, mein Schätzchen, wir planen eine ganz fabelhafte Party, ein tolles Fest.
Stell dir vor, es wird richtigen Braten geben, wie in grauen Vorzeiten. Und
deshalb wollen wir es auch ganz echt machen, ein Urzeit-Kostümfest. Kommt alle
so
Weitere Kostenlose Bücher