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Urmel im Vulkan

Urmel im Vulkan

Titel: Urmel im Vulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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Reise diesmal?« fragte Ping Pinguin.
»Wieder zum Nordpol? Am Nordpol gibt es bestimmt keine Vulkanausbrüche!«
    »Ich will aber nicht schon wieder Winterschlaf halten«, bat
Wawa.
    »Wir fahren zu Onkel Pitsch, zu den Homo-Sauriern, in die
Stadt unter dem Korallenriff«, sagte der Professor. »Ich habe genug
Tauchtabletten für alle und für lange Zeit. Dort, in der Tiefe des Meeres, sind
wir am sichersten.«
    »Und Wutz bleibt hier?« fragte Ping Pinguin erstaunt.
Natürlich konnte er mich nirgends entdecken, und das wunderte ihn. Er war doch
ein netter Kerl!
    Jetzt fiel mein Fehlen auch dem Professor auf.
    »Aber Wutz ist doch im Vulkan und heiratet Gluto, um euch zu
retten!« rief das Urmel verzweifelt. Es sah neue Schwierigkeiten voraus.
    »Haha!« machten Ping Pinguin und Wawa fast gleichzeitig und
hatten so intelligente Gesichter wie Schafe. Und der Professor hörte nicht auf
mein Urmel, er schickte Schusch fort — aber Schusch flog natürlich vergeblich
herum, über die ganze Insel, er durchstöberte jeden Winkel, er kam schließlich
zurück und berichtete: »Ach kann sä närgends fänden, nächt än der
Schlummertonne, nächt unter dem Kleiderschrank, nächt äm Schulzämmer...«
    »Ach«, schrie Ping Pinguin, »sie wird in der unterirdipfen
Höhle sein und die Krabbe retten.«
    »Richtig, die Krabbe...«, seufzte der Professor. »Danke, Ping
Pinguin, daß du mich an sie erinnerst. Wir dürfen sie nicht allein
zurücklassen.«
    »Da wäre sie wohl in der Schale geröstet worden?« fragte Ping
Pinguin etwas roh.
    Der Professor schaute an den Himmel, er fand, daß sich dieser
unheilvoll verfinsterte, er schickte Schusch wieder aus, diesmal in die Höhe,
und er bat auch Seele-Fant, durch den Unterwassertunnel hineinzuschwimmen —
kurz und gut, er unternahm, was er nur konnte, um mich zu retten, aber
selbstverständlich vollkommen ergebnislos.
    Doch gelang es Seele-Fant schließlich, wenigstens die Krabbe herauszulocken,
indem er wilde und verzweifelte Bewegungen mit den Flossen machte, so etwas,
was des Professors Zeichensprache recht ähnlich war. Jedenfalls, die Krabbe
folgte ihm, und auf dem Floß erklärte ihr der Professor das Nötigste. Sie gab
ihm zu verstehen, daß sie schon die ganze Zeit so ein unangenehmes Gefühl
gehabt habe.
    Nun wollte der Professor zwar auf keinen Fall ohne mich
abfahren. Doch jetzt entdeckte Gluto die fehlende Frühstücksschüssel — und
infolgedessen grollte der Berg wieder auf sehr erregte, gräßliche Weise. Alle
auf dem Floß zogen das Haupt ein — ich im Krater übrigens auch, aber von mir
ist jetzt nicht die Rede.
    Und weil das Urmel — das mich ja doch wirklich liebte — immer
wieder versicherte, daß mir nichts passieren könne, sagte der Professor: »Also,
wo immer Wutz sein mag, wir stechen jetzt zunächst in See, und ich bringe euch
alle in Sicherheit. Danach kann ich zurückkehren und Wutz suchen, falls sie
nicht schon bei Onkel Pitsch ist.«
    So legte die »Arche Titi« endlich ab, mit der ganzen
Bevölkerung — mit Ausnahme meiner Wenigkeit. Auch das Urmel reiste mit, es
hatte plötzlich Lust, seinen Täufling wiederzusehen. Vielleicht hatte der schon
Zähnchen?
    Im fahlen, giftigen Abendlicht entfernte sich das Floß.
    Und dann lag Titiwu verlassen da, nur die Äste flüsterten im
Wind, und die Fensterläden am Blockhaus klapperten.
    Und in der gleichen Nacht noch ließ Gluto die Hölle los. Eine
hohe Rauchsäule stieg über dem Krater auf, und feiner Staub verteilte sich in
der Luft, bis hinauf zu den Wolken. Die Erde bebte, und die Möbel im Blockhaus
tanzten. Allerdings merkte das ja niemand.
    Gluto tanzte ebenfalls vor dem feurigen Schlund herum und
schrie: »Ja, ja — mehr, mehr!« während ich im Käfig saß und mir die Ohren
zuhielt und betete, daß meine Lieben in Sicherheit sein möchten. Der Feuerberg
rumpelte, Explosionen erschütterten ihn, glühende Lava wälzte sich über den
Rand des Kraters. Sie strömte die Abhänge hinab.
    Eine riesige Staubwolke zog hinüber nach Titiwu, glühende
Massen sausten durch die Luft und stürzten irgendwo ins Meer, wo sie zischend
versanken. Ja, sie versanken — Titiwu blieb unversehrt: Gluto hatte den Hahn zu
früh aufgedreht...

    Erst am Morgen gab er seine Bemühungen auf.
    Er warf sich auf den Boden seiner Höhle, bummerte mit den
Fäusten darauf, knirschte mit den Kristallzähnen und schrie mich an: »Daran
bist du schuld!«
    Er hatte ja recht. Und deshalb saß ich auch im Käfig mit den
glühenden

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