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Urmel im Vulkan

Urmel im Vulkan

Titel: Urmel im Vulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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daß ich seinetwegen die Braut des
Vulkanungeheuers geworden sei.
    Der Professor, das Urmel und Onkel Pitsch waren zusammen in
der Admiralskajüte, wo Onkel Pitsch wohnte und arbeitete. Der Professor war
allmählich ein wenig wütend auf das Urmel geworden, weil es immer wieder mit
dem gleichen Unsinn anfing, wie er es nannte. »Nein, nein«, rief er, »Wutz hält
sich irgendwo auf Titiwu verborgen. Vielleicht ist sie verwundet, verletzt! Ich
will sie suchen. Wir müssen schnell nach Titiwu zurück. Wenn ich nur vorher den
Vulkan zum Schweigen — ich meine natürlich zum Erlöschen — bringen könnte!«
    »Sehr richtig, pitsch, aber wie? Denn sonst könnte es ja sein,
daß er gerade ausbricht, pfüh, während du Wutz suchst, püh«, quabbelte Onkel
Pitsch. »Aber wie, aber wie?«
    »Wenn ich das wüßte! Denn das kann kein Mensch. Ach, könnt ihr
nicht den Vulkan versenken wie früher die stolzen Segelschiffe?«
    »Unmöglich, pfüh!«
    »Ja, unmöglich. Aber wenn nicht versenken, so doch vielleicht
ertränken?«
    »Wie das, pitsch?«
    »Der Vulkan ist nicht sehr hoch — laß mich überlegen! Ihr habt
so eine wunderbare Straßenreinigungstruppe. Es gelingt euch, Schiffe zu heben, indem
ihr sie leerpumpt. Könntet ihr nicht eine Vulkanfeuerwehr bilden und den Krater
voll Wasser pumpen — oder vollspritzen, vollspucken? Dann ertrinkt, dann
ersäuft er — dann ist er ungefährlich — es gibt einen reizenden Kratersee...«
    »Aber dann ertrinkt doch Wutz!« schrie das Urmel.
    »Oh, oh, oh!« rief der Professor und griff sich an den Kopf.
»Mit dir ist ja nicht zu reden, immer wieder bringst du die gleichen Torheiten
vor.«
    Auch Onkel Pitsch konnte sich nicht vorstellen, wie ein rosa
Schwein lebend im Vulkan stecken sollte. Höchstens doch geröstet und
gebraten... Das sagte er aber nicht, das dachte er wohl nur, denn er war sehr
taktvoll.
    Der Plan des Professors war wahnsinnig, irrsinnig, dachte
Onkel Pitsch. Aber wenn er auch nichts nützte, schaden konnte er wohl auch
niemandem, pfüh. Und vielleicht hatten sie sogar mehr Glück als die
Schulweisheit erlaubt, und dann würde er, Onkel Pitsch, als Bezwinger des
Feuerberges in die Homo-Saurier-Geschichte eingehen, und das wäre püh schon
eine ganz große Sache und einen Versuch wert.
    Deshalb ließ Onkel Pitsch entschlossen die Schiffsglocken
läuten. Auf dem Marktplatz versammelten sich die Homo-Saurier. Von der
Kommandobrücke des Raddampfers, auf dessen Schornstein der Meteor leuchtete, hielt
Onkel Pitsch eine schöne, begeisternde Quabbelansprache.
    Wenn der Professor um Hilfe bat, konnte man sie ihm nicht
verweigern. Jungen und Männer der Homo-Saurier waren rasch gewonnen. Auch
sportliche Frauen und Mädchen meldeten sich freiwillig. Nur die Uralten und
Kranken mußten zu Hause bleiben und die Stadt behüten. Sie konnten ja sowieso
nicht so fabelhaft spucken.
    Auch das Urmel konnte es nicht. Deshalb nahm es sich von einem
Schiff einen alten Kupferkessel mit, um mit ihm Wasser zu schöpfen.
    So kam ein langer, ein kilometerlanger Heereszug zustande, der
— von Onkel Pitsch angeführt — durch das Tor der Stadt schwamm.



Wutz
erzählt, wie der Professor zum Angriff schwimmt, sich aber geschlagen geben muß
     
    Der Himmel hatte sich verdunkelt, und große Wolken zogen
schnell dahin, als die Streitmacht der Homo-Saurier vor der Vulkaninsel
eintraf. Das Meer schäumte, es wehte ein stürmischer Wind.
    Ich erfuhr von den militärischen Operationen später in allen
Einzelheiten. Damals war mein Leben in großer Gefahr.
    Onkel Pitsch führte das Kommando. Er schien sich in seiner
Rolle sehr wohl zu fühlen. »Umkreist den Vulkan!« befahl er, und die
Homo-Saurier schwärmten aus, sie bildeten einen undurchdringlichen Ring mit
ihren Leibern, einen Ring um den feuerspeienden Berg.
    »Saugt Wasser, sauuuuuuugt!« befahl Onkel Pitsch. Er war so
energisch, daß er ausnahmsweise nicht pitschen mußte. Die Homo-Saurier
schlürften eifrig Wasser mit ihren Schwabbelmäulern — etwa so, wie der Eskimo
Angakorok aus meinem Suppenteller geschlürft hatte. Und gerade jetzt öffnete
der Himmel seine Schleusen. Aus den grauen Wolkenballons ergoß sich ein
mächtiger Regenschauer auf Land und Meer. Der Professor schwamm neben Onkel
Pitsch. Im Nu troff es ihm von den Haaren und in die Augen. Da dachte er, der
Kampf hätte schon begonnen — ohne Brille konnte der Arme im Wasser sowieso
schlecht sehen — , und daher rief er dem Oberbefehlshaber zu: »In den Krater
sollt ihr

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