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Urmel im Vulkan

Urmel im Vulkan

Titel: Urmel im Vulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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Vulkanismus, die Erdbeben, denkt nach, forscht... er will mich wohl zu
seinem Sklaven machen? Haha! Aber nein! Ich werde ihn vernichten. Spätestens
morgen, wenn mir Mama wieder neues Taschengeld geschickt hat, wenn ich wieder
genug frische Lava habe, werde ich ihn unter Feuersgluten begraben. Pech und
Schwefel! Das erstemal hat die Lava nur nicht gereicht. Ich hatte mich geirrt,
kam mit dem Vulkan zu weit entfernt von Titiwu aus dem Meer — aber morgen,
morgen hat Mama wieder genug Magma gekocht und kann ihrem schwarzen Liebling
viel, viel schicken. Und dann Feuer- und Aschenregen! Dann ist es aus mit dem
Schnüffler!«
    Oh, öfföff! Nie würde ich die Frau dieses Unholds werden. Aber
ich mußte Zeit gewinnen. Wie gut, daß Gluto so laut tobte, daß er sein eigenes
Wort nicht verstand. Da konnte ich dem Urmel ins Ohr flüstern: »Rasch, rasch,
öfföff! Fliege nach Titiwu, warne den Professor. Noch heute soll er die Insel
verlassen — mit allen Tieren.«



Wutz erzählt, wie unbelehrbar der Professor ist
     
     
    Armes Urmel! Nun war es in einer schwierigen Lage. Natürlich
wollte es den Professor gleich warnen. Natürlich mußte es dafür sorgen, daß
alle seine Freunde: Wawa und Ping Pinguin, sein Ziehkind Babu, Seele-Fant und
Albi, daß Tim Tintenklecks und Schusch in Sicherheit gebracht wurden. Was für
eine wichtige Aufgabe hatte es da!
    Aber andererseits mußte es Wutz in den Klauen des finsteren
Unholds zurücklassen, allein — ganz ohne seine Hilfe. Wußte es denn, ob dieser
nicht auf den plötzlichen Einfall kam, seine junge Braut kurzerhand in den
brodelnden Gluttopf zu werfen?
    Ich spürte, wie mein Liebling
zögerte. Ich ahnte den Grund. Ich war gerührt. Doch ich drängte um so
ungeduldiger. Und ich sagte ihm, mich heimlich schneuzend: »Komm doch später
wieder, um mir beizustehen, wenn alle anderen geborgen sind. Ich warte auf
dich, mein Urmel, ich brauche dich, öfföff...«
    Ja, wenn es so war... Und es war so. Deshalb nahm das Urmel
eine schwere Eisenschüssel, in der glühende Lava loderte. Das war das zweite
Frühstück Glutos, er hatte noch keinen Bissen angerührt, und er würde wohl
heute keinen Bissen davon zu sich nehmen. Denn wenn man sich gerade verlobt
hat, ist der Appetit nicht sehr groß.
    Urmel also nahm diese Schüssel heimlich und flog mit ihr aus
dem Krater oben hinaus. Das war nicht ganz einfach, denn die Öffnung war nicht
sehr groß, und es mußte im Augenblick des Hindurchsausens die Flügel anlegen,
damit sie nicht die Wände streiften. Hätte es nicht die feuergeschützte Haut
gehabt, hätte es die glühende, qualmende Schüssel nicht in den Händen halten
können. Und ohne rauchgeschützte Nase hätte es wohl husten müssen und hätte die
Glutschüssel kaum nach Titiwu bringen können. Das mußte es aber unbedingt.
Warum, wußte ich damals noch nicht.
    Es kam aber nach Titiwu. Es flog zuerst ins Blockhaus, doch da
fand es den Professor nicht. Die Fenster standen sorglos offen, das Bett war
nicht gemacht, die Zugluft wirbelte einige Blätter über den Fußboden. Es sah
sehr nach Ferien aus. Das Urmel stellte die glühende Schüssel auf dem Herd ab,
es wollte sie nicht länger tragen. Und auf dem Herde, dachte es ganz richtig,
da steht sie am sichersten. Da wird sie wohl keinen Brand stiften.
    Und danach machte es sich auf die Suche nach dem Professor.
Sehr schwierig war das nicht, denn Schusch sagte ihm gleich, daß er draußen auf
dem Felsenriff sei, bei Seele-Fant: »Um Albä das Sprechen beizubrängen.«
    Der kleine weiße Seehund vom Nordpol konnte nämlich noch nicht
reden. Aber das Urmel wunderte sich, daß der Professor in einer so gefahrvollen
Zeit keine anderen Sorgen hatte, als ihn zu unterrichten. Es segelte die kleine
Strecke über das Meer, und es fand den Professor auf dem Stein kniend. Kleine
Wellen spritzten zu ihm hinauf und überspülten seine Beine. Vor ihm ruhten
Seele-Fant und Albi. Der Professor fütterte Albi mit der berühmten
Tier-Sprechmedizin und grunzte mit ihm um die Wette. Seele-Fant bellte und
grunzte ebenfalls, weil er meinte, daß sein Ziehkind dann schneller lernen
könnte. Und er mußte ja später auch die Hausaufgaben mit ihm machen.
    Der Professor fühlte sich eigentlich durch Seele-Fant gestört,
er bat, ihn doch während des Unterrichts allein zu lassen. »Denn...« meinte er,
»wenn ich Albi beibringe, daß er Albi heißt, dann sagst du Albö. Und wenn ich
Seele-Fant sage, wiederholst du Söölö-Fant. Wie soll der arme Kleine da

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