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Urmel wird ein Star

Urmel wird ein Star

Titel: Urmel wird ein Star Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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arg
mitgenommen hätte.
    Dann
hörte ich sie noch leise miteinander tuscheln, von großartigen
Taucherausrüstungen, die sie sich besorgen wollten und von einem seetüchtigen
Motorboot und von einer sehr hübschen Begleiterin, weil sich so ein Mädchen
immer gut in einem Film ausmache. Es gab da irgendeinen berühmten
Unterwasserforscher, Jak Gusto, der immer so tolle Fernsehfilme machte von
Kämpfen mit Haifischen und Quallen, und den wollten sie noch übertreffen.
    Sie
hatten recht, ich war sehr angegriffen von dem Zahngebohre und schlief ein. Wie
lange ich schlummerte, weiß ich nicht, ich nickte jedenfalls in der Bar ein und
wachte in meinem Bett auf, wenn man das überhaupt aufwachen nennen kann. Mein
Kopf schien so dick zu sein wie ein aufgeblasener Luftballon, in dem ein
wildgewordener Bienenschwarm herumsurrt, der nicht hinaus kann. Wutz saß auf
dem Bettrand und schluchzte: »Die verdammten Kerle haben meinen Liebling
betrunken gemacht, öfföff!« Auch König Futsch regte sich ziemlich auf.
Naftaline machte mir kalte Umschläge auf die Stirn, und das war von allem das
nützlichste. Rumo Regi ging wütend im Zimmer auf und ab und sagte, er wolle die
Kerle einfangen oder belangen, was eine Art von Krieg mit Rechtsanwälten ist.
    Naftaline
gab mir dann noch zwei bittere Tabletten gegen die Kopfschmerzen und meinte, es
sei ja nichts passiert, und es würde mir eine Lehre sein, und ich sollte jetzt
mal ausschlafen. Dann sei alles wieder gut.
    Und
um mir Ruhe zu lassen, ließen sie mich allein, nachdem sie die Vorhänge
zugezogen hatten.
    Da
schlief ich bald wieder ein.
    Doch
nun träumte ich fürchterliche Dinge. Onkel Pitsch saß in seinem Admiralsschiff
und rief um Hilfe. Nein, er rief nicht, er röchelte. Ganz laut und grausig.
Davon wachte ich auf.
    Jetzt
fiel mir alles siedendheiß ein, so sonnenklar wie nach einem Gewitter. Es ging
mir durch und durch, wie der Schmerz in meinem löcherigen Zahn: die
Tauchausrüstung... und das Motorboot... und die große Hetze, mich loszuwerden.
    Nun
war ich auch in großer Eile. Ich duschte noch schnell meinen Kopf mit kaltem
Wasser, öffnete das Fenster und flog davon. Ich spürte kein Kopfweh mehr und
kein Zahnweh, dafür hatte ich eine mächtige Wut im Bauch, teils auf mich, teils
auf die drei Zeitungsjungens, weil sie mich betrunken gemacht hatten, um mir
meine Geheimnisse zu entlocken.
    Ich
sagte niemandem auf Wiedersehen, dazu hatte ich keine Zeit. Ich wußte, daß es
auf jede Sekunde ankam, um Onkel Pitsch zu warnen oder ihm zu helfen. Diese
Reporter waren ganz fixe Jungens, und eine Zeitungsredaktion hat sehr viel Geld
und gibt es auch aus, wenn es darum geht, schneller zu sein als andere bei
einer großen Sensation. Da kommt es nicht auf ein paar Telefongespräche,
Telegramme und Schnellboote an.
    Wenn
alljährlich schon so ein großer Wirbel um das Seeungeheuer vom Loch Ness in
Schottland gemacht wird, um ein einzelnes, harmloses Seeungeheuer — was mochte
dann erst auf geboten werden, um die märchenhafte Stadt der Homo-Saurier zu
finden, die ich so genau beschrieben hatte.
    Ich
flog immer meiner untrüglichen Nase nach über das Meer. Vom Hotel war es ja nur
ein Flügelschlag über das Dach und den Park, schon war ich am Wasser.
    Ich
glaube, es hat mich niemand bemerkt, so schnell war ich. Es war ein wolkenloser
Tag, und ich konnte weit vorausblicken. Ich sauste dahin wie ein Pfeil und
dachte, wie froh ich jetzt über eine Flugdüse vom Planeten Futura gewesen wäre.
Zwar wäre ich kaum schneller gewesen, aber ich hätte mich nicht so angestrengt.
    Bald
ging mir nämlich die Puste aus. Und meine Zunge hing meterlang aus meinem Maul.

    Einundzwanzigstes
Kapitel

In dem das Urmel berichtet, wie es zu Onkel Pitsch eilt und
gerade noch ein großes Unheil verhindert
     
    Ich mochte so
drei oder vier Stunden dahingesaust sein — ganz genau weiß ich es natürlich
nicht, denn ich trug ja keine Uhr — , da sah ich meine schlimme Ahnung
bestätigt. Eine schneeweiße Jacht ankerte im Meer, wahrscheinlich sehr dicht
bei der Stelle, wo vor Jahren das Floß des Professors gelegen hatte, als ich es
nachts verließ, um als erster zu meinen Verwandten hinabzutauchen.
    Was
nun? Entdeckt werden wollte ich nicht. Daher schoß ich hinab ins Meer und schlängelte
mich dicht unter der Oberfläche an das Motorboot heran. Als sein Rumpf über mir
schwebte, sah ich an der Bordwand eine Strickleiter herabbaumeln. Ihre
untersten Sprossen schaukelten im Wasser. Daraus schloß ich,

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