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Urmels großer Flug

Urmels großer Flug

Titel: Urmels großer Flug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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Mißmutig warf sie ihre Kostümierung
zu Boden und trampelte darauf herum. Auch König Futsch schaute griesgrämig, er
murmelte: »Das nächste Mal entkommt mir der kleine Teufel nicht!«

Einundzwanzigstes
Kapitel

In dem der König und Wutz lange warten und das Urmel für ein Ufo
gehalten wird
     
    Aber wie
wollte er das Kunststück vollbringen, das Urmel festzuhalten? War es ihm doch
gerade wieder mit unbekanntem Ziel in die Nacht entwischt.
    Zunächst
benutzte er mit Wutz die Minuten, in denen alle dem entschwundenen Preisträger
in den dunklen Himmel nachstarrten, um sich heimlich aus dem Staub zu machen.
Denn ob man Wutz, das rosa Hausschwein, nun noch für eine kunstvolle Maske
gehalten hätte, wer wußte das! In diesem Hexenkessel der Vergnügungssucht wäre
womöglich Saubraten am Spieß aus ihr gemacht worden.
    Er
schubste sie mit sanften Klapsen auf den Po voran. Und glücklicherweise gelang
es ihnen, sich unbeachtet durch die Menge zu drängen, über den Platz und immer
weiter durch Straßen, Seitenwege und Gäßchen, bis an den Straßenrand, bis zu
der versteckten Wiese, wo ihr Hubschrauber stand.
    Hier
brachte sich Wutz zunächst auf dem Sitz in Sicherheit. König Futsch wickelte
sie so fest in eine Wolldecke, daß nur noch die Nasenlöcher herausschauten. Da
war sie nicht mehr saubratenverdächtig!
    Dann
verwandelte auch er sich wieder aus einem Wüstenscheich in einen Europäer.
    Auf
der Wiese vor der Stadt, auf einer sehr einsamen Wiese nahe beim dichten
endlosen Wald und geschützt zwischen Hügeln, verbrachten Wutz und König Futsch
die Nacht, halb schlafend, halb wartend, immer in Funkkontakt mit dem
Info-Zentrum Urmel im Schloß Pumpolon. Sie standen in ununterbrochener
Verbindung mit Sami und Naftaline — und mit der Landkarte, auf der die Linie
aus Markiernadeln nun fortgesetzt werden mußte.
    Ihre
Geduld wurde auf eine sehr harte Probe gestellt. Es dauerte länger als eine
Nacht, auch der nächste Tag verstrich, und wieder eine Nacht, bis endlich,
endlich eine Nachricht kam.
    »Das
ist ja interessant!« murmelte der König. Und dann sagte er zu Wutz: »Jetzt
fliegen wir!«
    »Auf,
auf, öfföff!« grunzte sie, froh, daß wieder etwas geschah, froh über einen neuen
Hoffnungsschimmer.
    Daß
sie fliegen konnten, ja fliegen mußten, bedeutete natürlich, daß auch das Urmel
und Schusch zuvor schon geflogen waren, die ganze Zeit. Diesmal nach Norden.
    Die
Sterne über sich, überquerten sie einen riesengroßen Kontinent. Und die Sonne
über sich, zogen sie über eine Bucht, über das Meer, über winzige Inseln, und
wieder über einen Kontinent mit großen, modernen Städten, aber auch mit
Rinderfarmen und Weiden, mit Äckern, auf denen die erste Saat grünte.
    Nun
änderte sich das Wetter. Dunkle Wolken zogen auf, bald rauschte Regen nieder.
Schusch konnte mit nassen Federn nicht fliegen, er mußte unter Bäumen Schutz
suchen, während das Urmel Flügel aus so glatter Haut hatte, daß die Tropfen
davon abperlten. Es kroch zunächst mit seinem Reisebegleiter unter die Äste,
aber später, als der Regen nachließ, stieg es allein zu einem Beobachtungsflug
auf.
    Schusch
hockte bibbernd im Gras. Er fand es kalt, ungemütlich, er sehnte sich nach Titiwu,
nach den Freunden und nach dem milden, warmen Klima. Er sah das Urmel höher und
höher steigen, er dachte, wenn es nächt bald umkehrt, verläre äch es aus den
Augen, dann muß äch ähm folgen, denn äch bän doch für es verantwortläch. Gerade
da kam die Sonne zwischen den Wolken durch, eine goldene, strahlende Kugel. Und
Schusch staunte: Hämmel, das Urmel säht aus, als ob es aus Sälber oder Gold
wäre, es blätzt wä das reinste Metall.
    Und
das war auch so, weil die glatte, federlose Haut des Urmel, jetzt, wo sie noch
naß war, wie ein metallischer Gegenstand funkelte.
    Schusch
war nicht der einzige, der dies bemerkte. Auf einem Feld tuckerte ein Traktor
dahin, ein Farmer steuerte ihn, auf wippendem Sitz. Rechts neben ihm stand sein
fast schon erwachsener Sohn und links daneben seine Frau, seines Sohnes Mutter.
Diese drei, Vater, Mutter und Sohn, hatten einen starken Hang zum
Übernatürlichen. Damals — wie übrigens sehr oft — flimmerte allabendlich eine
Serie über die Bildschirme, die von außerirdischen Wesen in Raumschiffen
berichtete.
    Der
Farmer nahm gerade die Pfeife aus dem Mund, um kräftig neben den Traktor auf
den Weg zu spucken, da blickte er zufällig nach oben und sah dieses blinkende
Ding und trat auf die Bremse, so daß

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